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SPORTaktiv Dezember 2021

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BORDCOMPUTER VON E-

BORDCOMPUTER VON E- BIKES, SPORTUHREN ODER APPS BIETEN HEUTE MÖG- LICHKEITEN, VON DENEN MAN BIS VOR WENIGEN JAHREN NICHTS GEAHNT HAT. GEMEINSAM IST DEN ERRUNGENSCHAFTEN, DASS SIE AUF DATENNUT- ZUNG UND KONNEKTIVITÄT BASIEREN – ALSO: DIE (ZU- NEHMEND PERMANENTE) VERBINDUNG MIT DEM IN- TERNET. WIE BEEINFLUSST DAS ALLES DEN FREIZEIT- SPORT? EIN BLICK VORAUS MIT FLORIAN GSCHWANDT- NER, DER ALS GRÜNDER VON „RUNTASTIC“ DIE DIGI- TALISIERUNG DES SPORTS GEPRÄGT HAT UND UNVER- ÄNDERT PRÄGT. INTERVIEW: ARNOLD PAULY CONNECTED IN DIE ZUKUNFT 10 SPORTaktiv

Florian Gschwandtner im Gespräch mit SPORT aktiv- Mitarbeiter Arnold Pauly. Fotos: Werner Harrer, Bosch eBike Systems/Markus Frühmann Wenn ich 30 Schritte mache, gehe ich linear 30 Meter. Digitalisierung ist für mich dagegen exponenziell: Ein Meter, zwei Meter, vier Meter, acht Meter – mit 30 Schritten komme ich so ungefähr 25-mal um die Erde herum.“ Mit diesem einprägsamen Bild erklärt Florian Gschwandtner aus seiner Sicht die Vorteile der digitalen zur analogen Welt. Vor wenigen Wochen lud Bosch eBike-Systems zum „Connectivity Camp“ nach Altaussee mit dem Oberösterreicher als hochkarätigem Keynote Speaker. Wir haben die Gelegenheit genutzt: für ein Gespräch über Tracking und Datenberge, Gegenwart und Zukunft und den Mehrwert für die immer stärker vernetzten Freizeitsportler. Aber auch über Bedenken – Stichwort: Datensammeln. Gehen wir einmal von dir selbst aus: Wenn du heute in der Stadt mit dem Rad unterwegs bist, läufst oder sonst Sport machst: Ist das Handy dann immer aktiv, trackst du alles mit? Ich tracke nicht alles. Aber das, was eine Einheit, was Sport ist, schon. Fahre ich zum Einkaufen mit dem Rad, tracke ich das nicht, das ist für mich kein Sport, sondern Bewegung. Aber echten Sport, ja, den zeichne ich auf. Gerade in der Stadt besteht Alltags-Mobilität aus vielen kurzen Wegen. Hier versuchen die Anbieter zurzeit die Themen Datenaufzeichnung und Konnektivität stark mit einzubinden, wie wir hier heute im „Connectivity Camp“ von Bosch schon erfahren haben. Worin siehst du hier die Möglichkeiten, wer ist die Zielgruppe? Es gibt grundsätzlich zwei unterschiedliche Zielgruppen. Einerseits die, wo ich mich dazuzähle – der sagt, er macht Sport als echte Sporteinheit. Meine Schritte sind mir egal, ich will meine aktiven Einheiten aufzeichnen und auswerten, vielleicht auf den Puls achten, gezielt trainieren, Wettbewerbe machen. Die andere Zielgruppe ist jene, die wir auch sehr stark bei Runtastic gehabt haben, Stichwort: „10.000 Schritte am Tag“. Jene, die sagen, ich will mich einfach mehr bewegen, möchte ein wenig Gewicht verlieren, etwas mehr für meinen Körper tun. Da ist in den letzten Jahren ein enormes Bewusstsein entstanden, und hier ist die Alltags-Bewegung ein wichtiges Thema. Ich zum Beispiel achte enorm viel auf den Schlaf, habe in den letzten drei Jahren meinen Schlaf stark optimiert. Ich habe heute zwar relativ früh aufstehen müssen, aber ich war trotzdem „grün“ mit 84 Prozent Schlafqualität. Wenn ich weiß, ich bin im grünen Bereich, ist das für meinen Körper schon einmal enorm wichtig. Die Schlaf-Optimierung funktioniert auf Basis gemessener Daten. Ja, genau. Oxygen-Wert, Temperatur, Herzfrequenz-Variabilität und Puls, Atemfrequenz – all das ist heute messbar und es wirkt sich alles stark auf den Schlaf aus. Du kannst aber heute auch in der App eingeben, ob du gestern Alkohol getrunken hast, in der Sauna warst, genug getrunken oder Stress gehabt hast. Über viele dieser Parameter kriegst du enorm gute Information. Früher in der Runtastic-Zeit habe ich wahrscheinlich viel zu wenig geschlafen, weil wir wirklich viel gearbeitet haben. Jetzt habe ich versucht, meinen Schlaf zu optimieren und komme täglich auf über sieben Stunden. Das ist wirklich gut. HEUTE KANNST DU VIEL MEHR DATENQUELLEN ANZAPFEN, SIE ÜBEREIN- ANDER LEGEN UND MITEIN- ANDER VERBINDEN UND DANN ZUM BEISPIEL DAFÜR NUTZEN, BESSERE TRAI- NINGSPLÄNE ZU BAUEN. Ihr habt mit Runtastic 2009 begonnen. Wie lässt sich Datentracking 2021 mit der Zeit damals vergleichen? Ich sehe hauptsächlich zwei große Unterschiede. Zum einen – die Basics des Trackings sind heute absolut Standard geworden. Dein Handy kann heute deine Schritte mitzählen, überall sind Sensoren drin, die hat es damals alle nicht gegeben. Wir haben selber damals einen Algorithmus entwickelt, wie man mit einem Drei-Achsen-Sensor Bewegungen wie Schritte oder Stiegensteigen messen kann. Oder: Dass du zugleich Musik hören und GPS-Daten aufzeichnen kannst, war früher ein Alleinstellungsmerkmal von Runtastic. Heute ist das alles selbstverständlich geworden. Zum anderen hast du jetzt diese Vielfalt an Daten. Du kannst viel mehr Datenquellen anzapfen, sie übereinander legen und miteinander verbinden und dann zum Beispiel dafür nutzen, bessere Trainingspläne zu bauen. Du hast vielleicht Sportdaten von einer Quelle, Erholungsdaten von einer anderen und Schlafdaten von einer dritten. Das ist der Unterschied 2021 – und gleichzeitig auch die Komplexität: Haben die Daten SPORTaktiv 11

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