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SPORTaktiv Dezember 2021

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Über die Misserfolge

Über die Misserfolge von plakativ beworbenen Schlankmacher- Programmen könnten Millionen Bücher geschrieben werden. Die Grazerin Andrea Korschelt und der Sportwissenschafter Tom Gmoser haben auch ein Buch geschrieben. Es heißt „Halbiert“ und schildert ihren gemeinsamen Weg, auf dem Andrea in eineinhalb Jahren von 155 Kilo auf 72 Kilo abschlankte und dieses Gewicht auch heute, sieben Jahre danach, noch immer hält. Im SPORTaktiv-Interview wollen die beiden auch andere Menschen ermutigen – und zeigen, wie sie mithilfe eines Personal Coaches die Freude am Sport (wieder)entdecken können. Und auch, wie dadurch letztendlich körperlich und psychisch eine völlig neue Lebensqualität entsteht. DAS BUCH HEISST „HALBIERT“ – UND IST TROTZDEM KEINE HALBE SACHE: DIE 64-JÄHRIGE ANDREA KORSCHELT SCHAFFTE ES MIT- HILFE VON SPORTWIS- SENSCHAFTER TOM GMOSER, NACHHALTIG VON 155 AUF 68 KILO GEWICHT ABZUNEHMEN. VON THOMAS POLZER GEMEINSAM ZUM ERFOLG Andrea, wie hat für dich diese Erfolgsgeschichte eigentlich begonnen? ANDREA: Begonnen hat alles damit, dass mein Mann mir das Versprechen abrang, endlich wieder einmal einen Internisten aufzusuchen. Toms Studio war damals im gleichen Haus und nach dem eindringlichen Appell des Arztes habe ich mich spontan beim Sportwissenschafter nebenan angemeldet, um endlich wieder unter 100 kg zu kommen. Wie groß war die Zuversicht, dass dieses „Halbierungsprojekt“ tatsächlich funktioniert? ANDREA: Ich hatte ja bereits viele Abnehm-Versuche hinter mir, aber nie mit Bewegung und Sport kombiniert. Was Toms Plan war, wusste ich eigentlich nicht, ich wollte einfach nur einmal einem Experten vertrauen. TOM: Dass es ein Halbierungsprojekt wird, war ja nicht von Anfang an klar. Aber grundsätzlich hatte ich ja bereits einige „Projekte“ realisiert, bei denen auch Gewichtsreduktionen von 40, 50 Kilo erreicht wurden. Könnt ihr den Weg kurz skizzieren, den ihr dabei gemeinsam gegangen seid? TOM: Zunächst: Den EINEN gültigen Weg gibt es nicht, sondern es gilt, den richtigen individuellen Weg zu finden. Man bekommt ja als Trainer bald ein Gefühl dafür, mit wem man es zu tun hat, welche Trainingsformen funktionieren werden und wie es mit dem Thema Ernährung ausschaut. Auf dieser Basis steckt man einmal die Ziele ab und entwirft einen Trainingsplan. ANDREA: Zu der wöchentlichen gemeinsam Einheit mit Tom erhielt ich jeweils einen Ausdauerplan für anfangs drei Geh- und später drei Laufeinheiten pro Woche, plus zwei Einheiten Kraft- Fotos: Thomas Polzer, KK 22 SPORTaktiv

training. Ich habe einfach immer das gemacht, was mir aufgetragen wurde. Mit zunehmender Fitness wurde es immer leichter, obwohl Tom ständig für neue Herausforderungen sorgte. Neben dem Laufen und Krafttraining begann ich auch zu schwimmen und ging bald ins Fitnessstudio. Ich begann wieder mit Tennis und Skifahren, probierte Langlaufen und schließlich entdeckte ich das Stand-up-Paddeln. Das klingt ja nach einem echten Monsterprogramm. ANDREA: Ich habe es in meiner Begeisterung tatsächlich zwischendurch übertrieben, weil ich immer weniger aß und immer mehr sportelte. Was auch zu heftigen Diskussionen führte, wenn Tom mein Ernährungsprotokoll kontrollierte. Und auch beim Sport musste er mich einbremsen, ich habe anfangs nicht begriffen, wie wichtig für ein effektives Training auch die Regeneration ist. Hattet ihr überhaupt beide das gleiche Ziel vor Augen? ANDREA: Meine Ziele haben sich eigentlich laufend verändert. Erstes Ziel war es, unter 100 kg zu kommen. Und erst, als ich bei 90 kg war, kristallisierte sich dieses Halbierungsziel heraus. Tom hat immer darauf bestanden, dass ich mir auch sportliche Ziele setze, denn wenn die funktionieren, ist es ein größeres Erfolgserlebnis, als wenn es nur um verlorene Kilos geht. TOM: Meine Zielsetzung als Sportwissenschafter liegt hauptsächlich darin, dass der Mensch, mit dem ich trainiere, die zuvor gemeinsam beschlossenen Maßnahmen auch tatsächlich konsequent umsetzt. Und das war ja bei Andrea zu keinem Zeitpunkt unserer gemeinsamen Arbeit das Problem. SPORTaktiv 23

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