IM HIER UND JETZT DER GRAZER DIETMAR SCHERJAU HAT 2006 EIN LAWINENUNGLÜCK SCHWERSTVERLETZT ÜBERLEBT. ZWEI BEGLEITER SIND UNTER DER LAWINE GESTORBEN. DER SPORT, DIE NATUR UND DIE FAMILIE HABEN IHM AUF DEM LANGEN WEG ZURÜCK INS LEBEN GEHOLFEN. VON CHRISTOF DOMENIG 182 SPORTaktiv
Fotos: Privat Der 8. März 2006 stellte Dietmar Scherjaus Leben auf den Kopf. Ein Traumskitag mit Sonne und riesigen Neuschneemengen. Die letzte Erinnerung, die der Grazer für viele Jahre an diesen Tag hatte, ist die Fahrt im Sessellift: Er scherzt mit seinen zwei Freunden. Bis 2014 wusste Scherjau bloß aus Erzählungen, was folgte: Bei der folgenden Abfahrt wurden die Männer von einem 400 Meter breiten Schneebrett erfasst. Skitourengeher gruben die Verschütteten aus. Scherjau überlebte, die Freunde nicht. Der topfitte Freizeitsportler erlitt einen Schädelbasisbruch, multiple Gesichtsschädelfrakturen, war stark unterkühlt, hatte vielfältige weitere Verletzungen. Einen Monat lag er im künstlichen Tiefschlaf. Im Jänner 2018 sitzt der nun 42-Jährige in einem Grazer Kaffeehaus und erzählt. Er spricht überlegt, offen, lächelt oft. Zwei Tage zuvor hatte er eine kleine Operation, eine Spätfolge der Verletzungen von damals. Es ist alles bestens, haben die Ärzte versichert. Lange Jahre war es ihm unmöglich, über das Unglück zu sprechen. Wenige Wochen vor unserem Treffen hat er beim Lawinensymposium der Naturfreunde Österreich öffentlich über das Erlebte berichtet. Scherjau will aufklären, aber keineswegs jemanden vom Skitourengehen oder Geländeskifahren abhalten. Und er sagt auch: „Darüber zu sprechen, ist für mich auch ein Teil der Aufarbeitung.“ Leben mit Schuldgefühlen Von Jugend an war der gebürtige Kärntner, der fürs Studium nach Graz übersiedelte, vielfältig sportlich: Klettern im oberen 9. Grad, Bergsteigen in den 08.03. 2006 Dolomiten und Westalpen, Bouldern im Yosemite Valley. Ein hervorragender Badmintonspieler. Natürlich Skifahren. In der Rehabilitation musste er erst das Gehen wiedererlernen. Die körperlichen Verletzungen waren nur die eine Seite – das Unfalltrauma reichte viel tiefer. Beispiel: „Eine Schneefeldquerung war mir zu Beginn unmöglich.“ Längeres Konzentrieren auch. Wurde Scherjau müde, kamen dunkle Gedanken. „Zwei Dinge haben mich ständig beschäftigt. Erstens die Schuldfrage, weil zwei Freunde gestorben sind, die mir vertraut haben. Ich war im Gelände der Erfahrenste. Zweitens die Frage, warum gerade ich von uns drei überleben durfte.“ Der eine Freund hatte schon Kinder. Der andere war ein Spitzenkletterer. Beide hätten ein Überleben mehr verdient – „das habe ich mir eingeredet.“ Alte Sportfreude wollte Scherjau lange nicht treffen. Auch wegen des Wissens, sportlich nicht mithalten zu können. Beim Badminton traf er keinen Ball. Klettern war ohne Kraft in der linken Hand nicht möglich. Mountainbiketouren machte er mit einer Hand trotzdem. Freundschaft, Sport, Liebe Der Sport hat ihm dennoch sehr geholfen – und gute Freunde. „Einen der heute besten hatte ich erst kurz vor dem Unglück kennengelernt. Er kletterte damals im sechsten Grad, wie er stolz anmerkte. Ich schmunzelte und schwieg. Auf Tour bemerkte er, dass ich der bessere Kletterer war und er sagte: ‚Steig du vor‘.“ Nach dem Unfall motivierte derselbe Freund Scherjau wieder zu gemeinsamen Touren. Ganz leichte zunächst, die sich langsam steigerten. „Auf einer Tour auf die Planspitze im Gesäuse sagte er mir wieder: ‚Steig du vor!‘ Dieses Vertrauen hat mir sehr viel gegeben.“ SPORTaktiv 183
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