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SPORTaktiv Februar 2019

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Pedale waagrecht,

Pedale waagrecht, Gewicht nach hinten, Blick nach vorne. Ums Bremsen kümmern sich die Zeigefinger. TIPPS FÜRS RICHTIGE BREMSEN 9OB BIKE, RENNRAD ODER STADTRAD – WIR STOPPEN DICH! FAHRTECHNIK SERIE, TEIL I: DAS BREMSEN. TEXT: CHRISTOPH HEIGL / FOTOS: THOMAS POLZER In den sechs SPORTaktiv-Ausgaben des Vorjahres haben wir versucht, einen Blick hinter die Technik von Rädern zu werfen, und haben Schaltungen, Sattelstützen und Tubeless-Reifen seziert. Lehre beendet, mit Auszeichnung bestanden! Heuer wollen wir uns der Technik am Rad widmen und eine kleine Fahrtechnikserie starten. Unlogisch, aber wir starten mit dem Bremsen. Ob Scheibenbremsen oder herkömmliche Felgenbremsen am Rad sind, macht für die grundlegenden Basics übrigens keinen Unterschied. Und wir setzen voraus, dass unsere Bremsen gut gewartet sind und top funktionieren (sonst ab in die Werkstatt). Hier unsere Empfehlungen: 1 Bleibe neutral Egal, ob Klapprad, Rennmaschine oder Trail-Fully: Die Grundlagen sind dieselben. Nicht zwangsläufig musst du beim Bremsen aus dem Sattel gehen, aber es hilft. Und genau so wie der Kollege ab Seite 180 beim perfekten Carving-Schwung die neutrale „Mittellage“ empfiehlt, gibt es auch am Rad eine neutrale Körperposition, die uns für jedes Manöver bereit macht: Hintern aus dem Sattel, leicht gebeugte Beine, gebeugte Arme, leicht gebückte Haltung, Schwerpunkt zentral über dem Bike, Blick nach vorne. Jetzt komme, was wolle. 2 Mach die Waage Hilfreich bei diesem Balanceakt ist eine waagrechte Pedalstellung, d.h., dass nicht ein Fuß weiter unten ist, sondern beide auf derselben Höhe sind. Wie beim Snowboarden oder Skateboarden zu beobachten, gibt es unterschiedliche Vorlieben, ob dabei der linke oder rechte Fuß vorne ist. Ausprobieren, beides erlaubt. Man kann 142 SPORTaktiv

natürlich auch abwechseln, um bei längeren Abfahrten die Muskulatur zu entlasten. 3 Ab nach hinten Bei (zu erwartenden) heftigen Bremsmanövern oder in sehr steilem Gelände sollte man den Körperschwerpunkt hinter den Sattel und tief nach unten verlagern, damit man nicht unfreiwillig vorne über den Lenker absteigt. So weit, bis der Hintern fast den Hinterreifen berührt. 4 Checke deine Griffe Oft sind die Bremshebel zu weit außen und/oder zu weit weg vom Lenkergriff. Wer kleine Hände hat (ganz wichtig bei Kinderbikes!), greift ins Leere. Korrekt eingestellt sollte das Ende des Bremshebels genau dort sein, wo der ausgestreckte Zeigefinger ist. Denn, sofern man nicht am Waffenrad vom Opa oder am Beachcruiser von Tante Hannelore sitzt, bei modernen Bremsen reicht die Kraft eines einzigen Fingers locker aus, um jede Fuhre zum Stehen zu bringen. Unser Tipp: Meistens hilft es, die Bremsgriffe zwei, drei Zentimeter nach innen zu schieben und den Hebelarm (per Mini-Inbus oder Drehrad) näher an den Lenker zu positionieren. Jedenfalls sollte gewährleistet sein, dass die Finger ohne umzugreifen am Bremshebel landen. 5 Allzeit bereit Radfahrer im Stadtverkehr und Biker im Gelände sollten sich angewöhnen, ständig bremsbereit zu fahren und permanent die Zeigefinger am Bremshebel zu haben. Dann sind bei einer Notbremsung oder einem Panikmanöver schon ein paar Bruchteile der Schrecksekunde eingespart. Oft falsch eingestellt: Der Zeigefinger sollte locker das Ende des Hebels erreichen. 6 Blick nach vorne Wieder ähnlich wie beim Skifahren sollte man beim Radfahren stets ein paar Meter vorausschauen und nicht den Bereich direkt vor dem Vorderrad fixieren. Damit erkennt man seine geplante Linie besser, Hindernisse früher und kann entsprechend rasch reagieren bzw. bremsen. 7 Rechts UND links Gleichmäßiges Bremsen ist das Gebot der Stunde, vorne (links) und hinten (rechts) dosiert und mit gleicher Kraft. Anfänger tendieren dazu, aus Angst vor einem blockierenden Vorderrad die Hinterradbremse zu stark zu ziehen (weshalb Bosch und Magura ein ABS-System entwickelt haben). Die beste Bremswirkung erzielt man immer mit beiden Bremsen. Langsam herantasten und feinfühlig beginnen. Und auch wenn es am Trail manchmal verlockend ist: Ein blockierendes Hinterrad wenn geht vermeiden. 8 Bremse rechtzeitig Klingt einfach, ist es aber nicht: Im Idealfall wird schon vor einer Kurve oder einem Hindernis gebremst und auf die richtige Geschwindigkeit reduziert. Nicht erst wenn man mittendrin und es schon zu spät ist. 9 Teste und lerne Wer ein neues Rad hat, eventuell das erste Mal mit kräftigen Scheibenbremsen, sollte sich mit der Bremskraft ganz entspannt vertraut machen. Bei niedrigem Speed austesten, wie die Bremsen bzw. die Reifen auf Schotter, Sand, Schnee, Asphalt oder auf einer nassen Wiese reagieren. Anfängerübung: Ein Ziel oder eine Linie definieren und versuchen, ganz exakt dort stehen zu bleiben. Vereine, Bikeparks, Händler oder Tourismusregionen bieten Fahrtechnikkurse an, keine Scheu. Mein Multitool: Das X-TEP Lynx Das X-TEP LYNX 5.5 mit 140mm Federweg, Shimano E8000 Motor und riesigem 720Wh Akku: DRAUFSETZEN LOSFAHREN GAS GEBEN SPORTaktiv 143

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