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SPORTaktiv Februar 2019

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DIE ENTDECKUNG DER

DIE ENTDECKUNG DER EINSAMKEIT 160 SPORTaktiv

MAN KANN VIELES ÜBERSCHREITEN: GRENZEN UND KOMPETENZEN ZUM BEISPIEL, GESETZE ODER ABLAUF DATEN. VIEL RATSAMER IST ES ABER, DAS WILDE UND WEITLÄUFIGE TOTE GEBIRGE ZU ÜBERSCHREITEN: ES IST DER LEBENDE BEWEIS, DASS EINSAMKEIT GLÜCKLICH MACHT. VON MARLIES CZERNY Fotos: hochzwei.media Kennt jemand dieses Gefühl? Dass der Berg an E-Mails zwischen Termin-Marathons so sehr wächst wie die Sehnsucht nach Stille? Es geht zu schnell und die Work-Life-Balance gerät in Schräglage. Ein wirksames Mittel, wieder seinen eigenen Rhythmus zu finden: Skitouren. Schritt für Schritt geht’s zurück in die Mitte und voran Richtung Gipfel. Wer auf Modetouren unterwegs ist, den darf’s allerdings nicht wundern, mehr Menschen als im Großraumbüro zu begegnen. „Mehr als 600.000 Österreicher gehen in ihrer Freizeit Skitouren“, weiß Karl Posch, der Präsident des Verbands Skibergsteigen Österreich. Der Alpenverein spricht gar von mehr als 700.000 Tourengehern in der Alpenrepublik. Tendenz: steigend. Ein Gebiet im Herzen Österreichs hat noch die Garantie für ruhige Touren. Dort, wo die oberösterreichische Einsamkeit ins steirische Weite führt, ist das Tote Gebirge zu Hause. Die größte Karsthochfläche Europas ist für die meisten Menschen, die weiter westlich wohnen, ein weißer Fleck auf der Landkarte. Dabei gibt’s im Toten Gebirge unzählige Flecken zu entdecken. Das Massiv ist doppelt so groß wie jenes um den Mont Blanc. Einmal inmitten dieser 1130 Quadratkilometer großen Hochgebirgsfläche angelangt, fühlt man sich wie auf dem Mond. Schroff und schön, wild und weitläufig, ursprünglich und unnahbar, einsam und entlegen ist diese Landschaft. Jenen, die das Tote Gebirge vor der Haustür haben, erfüllt es ihr Leben. „Mit unseren heimischen Skitouren stehen wir den Tirolern um nichts nach. Wir haben sogar einen Vorteil: Sie sind nicht so überlaufen“, sagt Helmut Steinmassl. Den Berg- und Skiführer aus Spital am Pyhrn hat es zu Expeditionen von Alaska bis in den Himalaya gezogen, aber im Winter geht er lieber Skitouren in den Tälern von Hinterstoder. Steinmassl kennt auch die inneren Werte des Toten Gebirges. Er entdeckt und erforscht die Höhlen, die es zu einer verborgenen Unterwelt machen. Immer wieder findet er auf Touren neue Eingänge in Höhlen. Da heißt es auch aufpassen: Eine Gefahr lauert in den Dolinen und Schächten, die man – von Schnee überdeckt – schnell übersehen und in die man hineinstürzen kann. „13 SPORTaktiv 161

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