EIS & FROST ALS ARBEITSKOLLEGEN 170 SPORTaktiv
Fotos: Elke Ludewig, ZAMG/Hermann Scheer FORSCHERIN AUS LEIDENSCHAFT. ELKE LUDEWIG WAR SCHON ALS KIND FASZINIERT VON WETTERUM- SCHWÜNGEN UND BERGEN. NACH FORSCHUNGEN IN DER NORDSEE UND IN DER ANTARKTIS IST SIE DIE LEITERIN AM SONNBLICK OBSERVATORIUM AUF 3100 METER SEEHÖHE. VON CHRISTOPH HEIGL ir sitzen in der Salzburger Zentrale der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Elke Ludewig schaut aus ihrem Bürofenster in die Salzburger Winterlandschaft. Im Schatten der Festung Hohensalzburg rutschen Menschen auf eisigen Gehsteigen, es ist schneebedeckt und bitterkalt. „Nein“, lacht die 31-Jährige, „als Kind hatte ich ein ganz normales Kälteempfinden wie jedes andere Kind auch.“ Kalte Finger, kalte Zehen. Das sollte sich aber später ändern. Eis und Frost wurden ständige Begleiter. Als Deutsch-Österreicherin war das Salzburger Bergland lange Zeit wie eine zweite Heimat. Den Sonnblick kannte sie längst von vielen Urlauben und der 60er-Jahre-Erzählung „Der Sonnblick ruft“. Der Grundstein war gelegt. „Ich war schon als Kind fasziniert von Wetter, Wetterumschwüngen und Wetterstationen“, erinnert sie sich. Dazu kamen schulische Begabungen für Mathematik und Naturwissenschaften und so fand sich Ludewig fast logisch an der Universität in Hamburg beim Studium der Meteorologie wieder. Rasch entpuppte sich die Forschung als echte Leidenschaft, für die Doktorarbeit organisierte sie ein paar Tage auf einem Forschungsschiff, um den Effekt von Off-Shore-Windparks auf Ozean und Atmosphäre zu untersuchen. Noch eine Brise frostiger wurde es im Arbeitsleben. Ludewig war für zwei Sommer und einen Winter lang, ingesamt 14 Monate, die Leiterin des meteorologischen Observatoriums der deutschen Polarforschungsstation Neumayer in der Antarktis. Den Standort kann man getrost als exponiert bezeichnen: sieben Stunden Flug von Kapstadt zu einer russischen Station am Antarktis-Festland, von dort noch einmal sechs Stunden zur Neumayer-Station an der Atka-Bucht. Dort: nichts. 200 Meter dickes Schelfeis, weiße Wüste. „Die nächsten Menschen waren 450 km entfernt. Die im Notfall mit Skidoos oder Pistenbullys zu erreichen, hätte eine gute Woche gedauert.“ Als neunköpfiges Team betrieben Ludewig und Co. in der vierstöckigen Station (30 Meter hohe Stelzenkonstruktion, 4800 Quadratmeter groß) am „schwimmenden Gletscher“ Forschung und lieferten Daten, „oft von 5 Uhr früh bis 1 Uhr nachts“. Nachrichten aus Europa gab es dank zäher Internetverbindung, nicht immer konnte man Breaking News in der Distanz aber richtig einordnen, etwa die Flüchtlingsströme im Sommer 2015. „Man verarbeitet die Wirklichkeit ein wenig verzerrt.“ Und auch wenn der Alltag abenteuerlich klingt, als „Abenteuer“ will es die Forscherin nicht verstanden wissen. „Abenteuer heißt für mich Risiko. Das war es nicht. Wir hatten Brandschutz und Notfalltrainings, einen Arzt, Funk, GPS, die Survival-Box im Schlitten und klare Regeln, wie weit man sich allein von der ICH HATTE VERGESSEN, WIE SCHÖN DIE FARBE GRÜN IST. Station entfernen darf.“ Bei aller Gefahr erfuhr man auch die Schönheit der Natur. „Die Polarlichter und ,Halos‘ durch die vielen Eispartikeln in der Luft waren atemberaubend. In einer Vollmondnacht die 30 Meter hohe Schelfeiskante mit dem Motorschlitten entlangzuflitzen, bleibt auch unvergesslich.“ Dazu gab es eine Kaiserpinguinkolonie und Robben zu beobachten. Worauf sich Ludewig bei der Rückkehr nach 14 Monaten Eiswüste am meisten freute? Auf frisches Obst, Mehlspeisen „und die gute Kost der Mutter“. Resozialisierungsprobleme gab es bis auf den Rückflug Kapstadt–München („so viele Menschen, so viel Hektik“) nicht. „Es gibt aber Forscher, die sich nach vielen Monaten in der weißen Wüste ohne Orientierungspunkte und Umwelteinflüsse schwer tun, SPORTaktiv 171
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