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SPORTaktiv Februar 2019

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an muss sich ja selber

an muss sich ja selber an der eigenen Nase nehmen oder braucht einen „Wachrüttler“. Vor einger Zeit hatte ich die Möglichkeit, einen professionellen Check der Rumpfkraft an mir durchführen zu lassen. Ergebnis in einem Wort: erschreckend. Wenn auch für am Schreibtisch arbeitende Zwei- bis -drei- Stunden-pro-Woche-Sportler gar nicht unüblich, wie mir damals der freundliche Physiotherapeut, meinen betroffenen Blick richtig deutend, versicherte. Wie auf mich selbst trifft es wahrscheinlich auf viele unserer Leser zu: Die sowieso kostbare Zeit wird ins Herz-Kreislauf-Training investiert, aufs Krafttraining wird dagegen oft „vergessen“. Oder es wird nebenbei ein bisserl gekräftigt. Das ist aber auf Dauer zu kurz gedacht. Deshalb haben wir zum Start ins neue Sportjahr das Thema Krafttraining auf den „medialen Trainingsplan“ gesetzt. Regelmäßiges Krafttraining ist nicht weniger gesundheitsrelevant als das Herz-Kreislauf-Training – bestätigt Head Coach Michael Golob von John Harris Fitness in Graz: „Spricht man von einem gesundheitsorientierten Training, dann ist immer beides wichtig: Ausdauer- und Krafttraining. Deshalb empfehlen wir unseren Kunden immer eine Kombination aus beidem.“ Und Golob fügt gleich hinzu: „Aus Krafttraining lässt sich nicht nur ein großer Gesundheitsnutzen ziehen, es steigert auch das Wohlbefinden enorm.“ Use it or lose it Argumente fürs Krafttraining gibt es genug. Zum Beispiel die Tatsache, dass im Schnitt ab 30 die Muskulatur langsam, aber stetig abgebaut wird. Wenn man nicht gezielt gegensteuert. Wie bei vielem gilt besonders auch bei den Muskeln: „Use it or lose it.“ Verhindern „SPORT MIT GESUNDHEITSEFFEKT“: DABEI DENKEN DIE MEISTEN ANS AUSDAUERTRAINING. UM FIT ZU BLEIBEN, GEHÖRT ABER NICHT NUR DAS HERZ-KREISLAUF-SYSTEM, SONDERN AUCH DAS MUSKELKORSETT TRAINIERT. EINE ERINNERUNG ZUM START INS NEUE SPORTJAHR. VON CHRISTOF DOMENIG lässt sich dieser Verlust auch mit einem ansonsten „bewegten Leben“, etwa durch regelmäßiges Laufen allein, leider nicht. Von diesem Muskelverlust bemerkt man zunächst nicht viel, aber die Körperzusammensetzung ändert sich schleichend und der Fettanteil wird mit den Jahren größer. Mit dem Schwund der Muskelmasse verringert sich der energetische Grundumsatz des Körpers, erklärt Michael Golob. Wer also mit fortschreitenden Lebensjahren gleich weiter isst wie gewohnt, lagert noch mehr Fett ein. Ein Teufelskreis nach unten. Mit Krafttraining lässt sich das nicht nur verhindern, sondern ins Gegenteil umkehren. Der Nutzen ist mehrfacher Natur: „Krafttraining verbraucht während des Trainings Energie und verbessert den Stoffwechsel. Dank der aufgebauten Muskeln erhöht sich später auch der Grundumsatz“, fasst Golob die Sachlage prägnant zusammen. Wer seine Muskeln kräftigt und aufbaut, schützt sich also auch vorm „Wohlstandsbauch“ und in diesem Zusammenhang vor Zivilisationskrankheiten, die mit einem Zuviel auf der Waage zusammenhängen. Der Rundum-Schutz Dann gibt es jene typischen Zivilisationskrankheiten, die den Bewegungsapparat betreffen, und auch die sind oft auf schwache oder einseitig ausgebildete Zweimal pro Woche Gewichte zu bewegen, sollte ein erreichbares Ziel sein. Muskeln zurückzuführen. „Ein kräftiges Muskelkorsett entlastet die Gelenke und macht den Körper widerstandsfähiger“, erklärt der John-Harris-Experte. Krafttraining beugt somit chronischen Schmerzen vor und schützt auch vor akuten Verletzungen, die im zunehmenden Alter ohne vorbeugende Maßnahmen immer häufiger passieren. Im besten Fall startet man mit einem Training, bevor noch etwas schmerzt – dabei spricht man von „präventivem Krafttraining“. Doch auch bei chronischen oder akuten Verletzungen ist Fotos: John Harris 26 SPORTaktiv

AN DIE MASCHINEN Krafttraining in vielen Fällen ein probates Gegenmittel. „Rehabilitatives Krafttraining“ betreiben ebenfalls viele Klienten von Michael Golob. Wichtig ist da wie dort die Begleitung durch kompetente Experten, um nicht am gewünschten Nutzen „vorbeizutrainieren“. Was Michael Golob in Gesprächen mit Fitnessneulingen immer wieder mitbekommt: Frauen verbinden Krafttraining nach wie vor häufig mit „dicken Muskeln“ und haben Angst davor, „auseinanderzugehen“. Die Sorge ist völlig unbegründet, weil erstens das gesundheitsorientierte Krafttraining nichts mit dem Aufbau von imposanten Muskelbergen zu tun hat und zweitens Frauen solche aus genetischen Gründen gar nicht bekommen. Optisch profitieren jedenfalls Frauen wie Männer von Krafttraining: Ein gut trainiertes Muskelkorsett SPORTaktiv 27

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