FLORIAN GRASEL IST UNTER- NEHMER, FAMILIENVATER UND ÖSTERREICHS BESTER ULTRA-TRAILRUNNER. MIT PLATZ NEUN BEIM „ULTRA TRAIL DU MONT BLANC“ LIEF ER IM VORJAHR IN DIE WELTELITE. WIE DAS VOR SICH GING, WIE GRASEL DEN „TRENDSPORT“ TRAILRUN- NING SIEHT UND WARUM DIE SPORTART VIEL MIT DEM VERLAUF EINES LEBENS ZU TUN HAT. „SEI KEIN WEICHEI, RENN WEITER“ VON CHRISTOF DOMENIG er Ultra Trail du Mont D Blanc (UTMB) gilt als Olympia im Trailrunning. Start und Ziel des Klassikers sind in Chamonix, die Strecke führt auf 171 Kilometern mit 10.300 Höhenmetern durch Frankreich, Italien und die Schweiz rund um den höchsten Berg Europas. Die 2500 jährlichen Startplätze sind extrem begehrt. Am 1. September 2018 hat sich der Niederösterreicher Florian Grasel beim UTMB mit einem Top-Ten-Platz – genau: Platz neun – einen Lebens traum erfüllt. Zwei Schlüsselszenen gab es in dem Rennen für ihn, erzählt er. Die erste ereignete sich bei der Labestation von Courmayeur, nach rund 80 von 171 Kilometern. Es ist noch dunkel in den frühen Morgenstunden, seltsam leer. Grasel kämpft mit seinem Ausrüstungssackerl, das er mit den vor Kälte und Nässe klammen Fingern nicht aufbekommt, zeitgleich hält ihm ein Kamerateam ein Mikrofon vors Gesicht. Es braucht einige Fragen, ehe Grasel mitbekommt, dass 90 SPORTaktiv er nicht um Platz 50 klassiert ist, wie er glaubt, sondern auf Platz zehn liegt. „Das war surreal, weil ich mir nichts ausgerechnet habe.“ Zum Rennen war er die Nacht durch angereist und hatte – anders als in früheren Jahren – keinen Support mit. „Plötzlich bin ich in den Top Ten, was immer mein Ziel war, kämpfe mit einem Sackerl und das Ziel ist noch gut 90 Kilometer entfernt. Da war ich plötzlich irrsinnig verzweifelt.“ PLÖTZLICH BIN ICH IN DEN TOP TEN, KÄMPFE MIT EINEM SACKERL UND DAS ZIEL IST NOCH GUT 90 KILOMETER ENTFERNT. Erschöpfung am Waldrand Szenenwechsel: Achteinhalb Jahre früher, 29-jährig, war Grasel weniger verzweifelt als ang’fressen. Für den ehemaligen Sportgymnasiasten erwies sich ein Wald nahe seines damaligen Heimatorts Wiener Neustadt als unerreichbar. Nach der Fachhochschule für Informationstechnologie hatte er sich in den Aufbau seines Unternehmens gestürzt und seinen Körper völlig vernachlässigt. Der Plan eines Waldlaufs „zum Hirnauslüften“ scheiterte nach rund vier Kilometern aus Erschöpfung. „Da hab ich den Entschluss gefasst, grundlegend etwas zu ändern. Und wenn ich etwas mache, dann gescheit“, sagt Grasel. Er begann zu laufen und neben dem „Grundwissen und der Grundkonstitution“ einer leistungssportlichen Jugend zeigte sich auch ein außergewöhnliches Talent: Über den Marathon (Bestzeit 2:47) sowie einen Ironman („in 10:00:10 Stunden, wobei mir die elf Sekunden immer noch wehtun“) fand er bald zum Traillaufen. Fotos: BOA Running Team/David Wallmann, Ultra-Trail de Mont Blanc
Kurz nach dem Ironman lief er in einer nächtlichen Aktion mit einem Freund auf den Schneeberg, zwischen 30 und 40 Kilometer weit, und Grasel wusste: Trailrunning ist seins. Außerdem sind ein paar Laufschuhe immer leichter dabei als ein Triathlonrad – wichtig für ihn, dessen IT-Unternehmen (die „Smarter Business Solutions GmbH“) heute übrigens sieben Angestellte, dessen Tag aber auch nicht mehr als 24 Stunden hat. So weit die Füße tragen „Mich hat interessiert, wie weit mich meine Füße tragen“, sagt Grasel zu seiner Motivation, sich Ultra-Trailrunning als Sportart auszusuchen. Und: „Wenn ich draußen unterwegs bin, kann ich abschalten, fokussieren und mir über meine Ziele und Visionen klar werden.“ Jahrelang lief er nach Lust und Laune sowie nach Maßgabe der Möglichkeiten (und Freiheiten), die ihm sein Selbstständigenleben bot, „jede freie Minute“. Sein erster Trailrunning-Wettkampf war 2012 gleich der Gore Tex Transalpine Run. 2013 war er dann das erste Mal beim Ultra Trail du Mont Blanc am Start, schaffte es auf Platz 33 mit der besten Zeit eines Österreichers bei diesem Rennen. Und machte nach der Ziellinie seiner Julia einen Heiratsantrag. 2015 folgte der zweite UMTB, bei Hitze verfehlte er sein Ziel, unter 24 Stunden zu laufen. Als sich dann die österreichische Trailrunning-Eventszene entwickelte, startete Grasel auch dort regelmäßig, obwohl die Rennen eine Nummer kleiner waren als die internationalen. „Ich bin nicht gerade der Wettkampftyp, also war die Idee dort, den Wettkampfgedanken aufzubauen. Aber das hat nicht wirklich funktioniert, weil ich dort einen sehr guten Freund kennengelernt hab“, lacht er. Mit dem Kärntner Gerald Fister lief er in der Folge bei etlichen Rennen gemeinsam über die Ziellinie und teilte sich den Sieg. SPORTaktiv 91
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