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SPORTaktiv Februar 2020

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ABUS steht seit 1924

ABUS steht seit 1924 für Sicherheit und Tradition. Seit der Familienbetrieb als Helmsponsor bei Giro und der Tour de France auftauchte, heben auch Sportler die Augenbrauen. 2020 greifen die Sicherheitsexperten aus dem Ruhrpott bei den Mountainbikern an. Und Fahrraddiebe werden mit der „magischen Zahl 3“ abgeschreckt. VON CHRISTOPH HEIGL MIT SICHERHEIT Mit einem ohrenbetäubenden Knall donnert der nackte Kopf-Dummy auf den Holzpflock. Die Besuchergruppe aus Österreich zuckt trotz Vorwarnung zusammen. „Das war jetzt ein Radsturz bei 20 km/h. Mit 455 g Belastung auf den Kopf“, sagt Axel Patzer ganz leise, als er den Analysewert vom Screen abliest. „Ohne Helm ist das vermutlich tödlich“, meint der Leiter der ABUS-Sicherheitsakademie. „Aber ganz sicher gibt es schlimme Verletzungen und Hirnblutungen.“ Dann wird der tapfere Dummy mit einem ABUS-Fahrradhelm bestückt und in der Simulationsmaschine ein zweites Mal auf die kurze, aber gefährliche Reise geschickt. Diesmal ist der Aufprall schon viel leiser und Patzer sieht den neuen Wert am Bildschirm. „Nur noch 171 g Belastung. Eine massive Reduzierung, die Leben retten kann.“ Von der Wichtigkeit des Helmtragens waren wir zwar schon vorher überzeugt, aber so eine Vorführung macht auch aus Helmmuffeln restlos überzeugte Helmis. Wir sind in der Firmenzentrale von ABUS in Wetter an der Ruhr im deutschen Ruhrpott, unweit von Dortmund. „Aber deswegen ist unser Labor nicht in Gelb-Schwarz gestylt“, lacht Marvin Saake, der uns im Innovation Lab zeigt, wie Helme getestet werden. Durchdringungstest, seitlicher Aufprall sowie Testserien nach europäischen, australischen und US-Standards werden abgebildet, damit die Helme ihr Zertifikat bekommen. Hier wird das ideale Zusammenspiel aus Innenschale und Außenschale herausgefiltert, Lufteinlässe werden optimiert, Riemen getestet. Der neueste Clou: ein Chip namens Quin, der Aufprallkräfte misst und im Falle eines Sturzes via Handyapp die Notfallkontakte alarmiert. Woran genau getüftelt wird: „Die Elektronik und Verkabelung muss gut abgedich- 136 SPORTaktiv

Fotos: Christoph Heigl tet werden“, erklärt Saake. „Insofern ist es eine Herausforderung, diese Technik in leichte, luftige Helme einzubauen. Sonst bleibt es wenig sinnvoll, ,Smart Tec‘ in Helme einzubauen, die vom Aufbau her eher ,Low Tec‘ sind.“ Links: Auf dieser Werkbank fertigte August Bremicker die ersten ABUS-Produkte. Schau genau: Das Logo im Eingangsbereich besteht aus 6500 roten Schlössern, in Summe 2,5 Tonnen schwer ... günstiger und bei Hausmessen ein Hit“, schickt er voraus. ABUS hat doch tatsächlich Miniaturmodelle von Helmen gebaut, in die gerade ein Ei passt – ein rohes wohlgemerkt. So behütet lässt Patzer das Ei aus einem Meter Höhe auf den Boden fallen. Nix passiert, die Schale bleibt intakt, das Ei auch. Wer das so präsentiert und danach seinen Kunden beweist, dass das Ei tatsächlich roh und nicht gekocht war, könne seine Hausmesse im Anschluss gleich mit einer leckeren Eierspeisparty abschließen, empfiehlt der ABUS-Profi augenzwinkernd. Dass die Leute ihr Handwerk verstehen, sieht man hier an jeder Ecke: Der Eiertest Als die österreichischen Fahrradhändler und ABUS-Partner beim Firmenbesuch nach einer Leihmöglichkeit für den eingangs erwähnten Helmsimulator fragen, um damit auf Veranstaltungen und Hausmessen ihre Kunden zu überzeugen, zeigt Patzer den berühmten Eiertest. „Viel kostenbei der Fertigung, Entwicklung, in den Schulungsräumen, ein Handwerk zum Angreifen. Da passt auch das Museum mit Exponaten aus der Firmenhistorie seit 1924 dazu, wie die erste Werkbank von Firmengründer August Bremicker (dessen Initialen mit dem Zusatz „und Söhne“ übrigens das Wort ABUS ergeben) und sein erstes Vorhangschloss, das den Weltruf der Marke begründet hat. Im Showroom schließt sich der Kreis zu Gegenwart und Zukunft. Denn ABUS poliert sein Image der braven Sicherheitsfirma gerade kräftig auf und investiert in den Profiradsport. Rennrad-Weltmeister Alejandro Valverde ist zu sehen, Exponate des Movistar-Teams, das mit ABUS und Richard Carapaz zum Sieg beim Giro d’Italia fuhr. „Jetzt decken wir von Kindern und Familien weg alles ab und haben auch für Sportler und Profis mit den Modellen Game Changer und Airbreaker richtige Superhelme, die mit Aerodynamik und Leichtigkeit bestechen“, ist Patzer stolz. Mit uns in der Besuchergruppe ist auch der österreichische ABUS-Markenbotschafter Michael Strasser, der den Game Changer auf seiner Weltrekordfahrt von Alaska nach Patagonien über 23.000 Kilometer getragen hat. „Du brauchst Produkte, auf die du dich verlassen kannst“, sagt Strasser in seinem Vortrag, der ob der eindrücklichen Bilder und Anekdoten für viele Gänsehautmomente sorgt. Damit sich im Familienbetrieb alle wohlfühlen, hat man fast amerikanische Wohlfühlverhältnisse im riesigen Firmengelände in Wetter. Ein künstlicher Teich mit Springbrunnen und Strandkörben, Fußballplatz, Minigolf, Volleyball, Tischtennis. „Leisure and creative center“, heißt das bei ABUS. „Internationale Meetings beginnen oft einen Tag davor mit einem Fußball- SPORTaktiv 137

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