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SPORTaktiv Februar 2020

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Nach unten hin gibt es

Nach unten hin gibt es im Klettersport beinahe keine Grenze. Zumindest, was das Alter betrifft: „Die meisten Kletterhallen haben einen Kinderbereich. Schon ganz kleine Kinder können dort spielerisch die ersten Erfahrungen mit den bunten Griffen machen. Und damit auch mit ihrem eigenen Körper“, sagt Thomas Kohlbacher, Leistungskletterer, Klettertrainer und Wettkampfcoach in der Grazer Boulderhalle Bloc House. Er selbst hat im Alter von zehn Jahren zu klettern begonnen, doch obwohl das nicht viel länger als ein Jahrzehnt her ist, „waren es andere Zeiten“, meint er. Bouldern – also das Klettern in Absprunghöhe, bei dem keine Seilsicherung notwendig ist – hat sich seitdem vom Insidertipp stark in Richtung Breitensport entwickelt, es ist etwa mittlerweile DER Studentensport, sagt der Psychologie- und Sportstudent. Kletterhallen ziehen ein immer jüngeres Publikum an. Dass oft vom „Klettern als Lebensschule“ gesprochen wird, hat absolut seine Berechtigung. Kurse werden etwa im Bloc House ab fünf bis sechs Jahren angeboten. Ab rund zehn Jahren, bei Talent und Lust auch früher, könne man sich auch für Klettern als Wettkampfsport entscheiden. Bleiben wir vorerst beim reinen Erlebnissport. Auch da spielen Grenzbereiche, die sich mit der Zeit verschieben, eine wichtige Rolle: „Man kann spielerisch an seine Grenzen gehen und sich ein bisschen heraus- Fotos: Bloc House Graz 172 SPORTaktiv

fordern. Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite geht es ums Miteinander“, erklärt Kohlbacher. Obwohl man in der Wand allein ist und beim Bouldern auch keinen Partner zum Sichern braucht, ist die Gemeinschaft ein wesentliches Element. Im Unterschied zu Teamsportarten falle dabei jedoch viel vom sozialen Druck weg, sagt Kohlbacher: Jeder sucht und findet nämlich seine eigene Herausforderung ganz nach seinen individuellen Möglichkeiten, niemand wird als Letzter in die Mannschaft gewählt. Man muss nicht drahtig wie ein Wettkampfkletterer sein, etwas mehr Gewicht zu haben ist kein Problem. Durch diese Vielfalt an Möglichkeiten können Eltern und Kinder den Sport auch gemeinsam ausüben – ab zehn, zwölf Jahren kann das gemeinsame Klettern mit den eigenen Kindern auch für Eltern schon richtig herausfordernd sein. Die Benefits Beim ersten Mal in einer Kletterhalle bekommt jeder eine Einführung in die Regeln. Eine Spielwiese, wo Eltern ihre Kinder abgeben können, ist die Halle nicht. Sind Kinder nicht in eine Gruppe mit Trainer integriert, muss eine Aufsichtsperson dabei sein. Das versteht sich im Sinne der Sicherheit aber auch von selbst, schließlich sind die oft überhängenden Boulderrouten bis zu vier Meter hoch, unkontrolliert herumlaufende Kids sind da logischerweise Fehl am Platz. Wer die Hallenregeln kennt und beherzigt, kann auf eigene Faust loslegen. Stichwort Höhe: Dass auch SPIELDASS MAN MIT DEN GRENZEN VOM KLETTERN KÖRPERLICH, MENTAL UND SOZIAL PROFITIERT, HABEN WIR SCHON ÖFTERS GESCHRIEBEN. DASS DAS SPEZIELL AUCH FÜRS KINDER- UND JUGENDALTER GILT, BISLANG NICHT. BOULDERN GARANTIERT AUF JEDEM NIVEAU ERFOLGS- ERLEBNISSE UND IST SOGAR EIN IDEALER ELTERN-KIND-SPORT. VON CHRISTOF DOMENIG SPORTaktiv 173

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