aktiver Chip“, sagt Wöllik. „Auch Mobilfunknetze wären möglich. Nur sind die bei einer großen Zahl an Teilnehmern und Zuschauern dann auch potenziell zu schnell ausgelastet.“ Eine korrekte Messung ist damit dann nicht zu garantieren. Wöllik und sein Team der FH forschen aber an einer neuen Möglichkeit: 5G. „Ich denke, dass wir da im Moment die Einzigen sind.“ Die neue Technologie, die gerade erst flächendeckend verbreitet wird, braucht weniger Energie. „Und hat eine extrem hohe Prozessrate, kann damit also in sehr kurzer Zeit eine Unmenge an Daten übertragen. Es wird nicht mehr heuer passieren, aber dass es kommen wird, ist sicher, weil die 5G-Technik genau auf das ausgelegt ist und man eine Unmenge an Dingen auslesen kann, wenn man will“, sagt Wöllik. Am Ende ist es eine Preisfrage. Veranstalter, die nur eine Ergebnisliste haben wollen, werden nicht das ganze Schnickschnack kaufen. „Aber wenn etwa große Veranstalter wie Ironman oder Challenge darum konkurrieren, wer das bessere Service hat, dann wird vielleicht der eine sagen: Bei mir gibt es dies oder jenes noch dazu.“ Man kann den Teilnehmer dann auf jeder Stelle der Strecke verfolgen. „Und der Veranstalter hat eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie er die Zuschauer unterhalten kann, weil er den Rennverlauf von einer Stelle aus immer live verfolgen kann“, blickt Wöllik in die Zukunft. Das hat auch Vorteile für die Organisation. Dadurch kann man Streckenquerungen besser ermöglichen, wenn man sieht, dass etwa nach einer Gruppe von Läufern ein größeres Loch kommt und vielleicht minutenlang kein Teilnehmer um die Ecke biegen wird. „Bei Triathlons kann man auf der Radstrecke auch das verbotene Windschattenfahren besser kontrollieren.“ Was nicht passieren wird, ist das Auslagern der Zeitnehmung auf Handys oder Sportuhren. „Das ist ein netter Versuch, wird aber scheitern, weil man nicht davon ausgehen kann, dass jeder das korrekt handhabt. Beim Handy hat nicht jeder die gleiche Software. Bei den Uhren ist das Problem, dass nicht jeder die hat, die der Veranstalter verwendet. Eine zweite Uhr wird sich keiner für ein Rennen kaufen.“ Aktive Chips, passive Chips, 5G-Technik, Datenautobahn. Rund um die Laufevents tut sich also sehr viel. Nur laufen müsst ihr noch selbst. AUS DEM LEBEN EINES ZEITNEHMERS Die Afrikaner haben die Zeit, die Europäer haben die Uhr“, lautet ein alter Spruch. Auch wenn das natürlich im übertragenen Sinne gemeint ist – Jürgen Smrz ist einer, der die Uhr hat. Der Laufveranstalter hat irgendwann mit seinen Geschäftspartnern Ralph Zimmermann und Gregor Goldmann beschlossen, auch die Sache mit der Zeitnehmung selbst in die Hand zu nehmen. Nicht mit Stoppuhr freilich, sondern mit einer modernen Anlage. Solche Systeme gibt es mittlerweile einfach zu kaufen, zwei große Anbieter dominieren da den Markt: Race result und mylaps – von dort haben nahezu alles großen Timing-Anbieter ihre Systeme. Ob das jetzt mit Chips am Schuh, am Fußgelenk oder in der Startnummer gemessen wird. „Ab rund 4000 Euro ist man dabei“, sagt Smrz. Dafür gibt es eine Matte, das Steuergerät und die Software. Aufgestellt ist das Ganze ruckzuck. „Es kommt darauf an, wie komplex die Veranstaltung ist, aber bei einem Straßenlauf, bei dem Start gleich Ziel ist und man keine Zwischenzeit hat, ist das in wenigen Minuten aufgebaut“, erzählt Smrz aus der Praxis. Vor drei Jahren hat er sich mit Time Now Sports zeitlich unabhängig gemacht. „Zu Aufbau und Betreuung eines Events reichen ein bis zwei Leute aus.“ Das System arbeitet mit Akku, bei „normalen“ Läufen ist also nicht einmal Strom notwendig. Auch eine Internetverbindung ist nicht zwingend. „Man kann dann Fotos: Leo Hagen 56 SPORTaktiv
So schnell gehts: Jürgen Smrz (Bildmitte) von Time Now Sports mit seinen Kollegen Gregor Goldmann und Ralph Zimmermann beim Aufbau ihrer Zeitnehmung LAUFERLEBNIS IM WELTKULTURERBE halt die Ergebnisse nicht direkt ins Netz stellen, sondern muss Ergebnislisten ausdrucken.“ Meist sind Netzwerke aber ohnehin vorhanden. Was die Abwicklung massiv erleichtert: die Einmalchips, die auf die Startnummer geklebt werden. „Die kann man beim Systemanbieter gleich direkt mitbestellen.“ Ganz ohne technisches Know-how geht es aber nicht. „Man muss die Software dann schon noch anpassen, weil man ja meistens verschiendene Altersklassen hat sowie getrennte Wertungen für Frauen und Männer, Staffel, Teams und so weiter“, sagt Smrz. Dafür gibt es aber beim Systemanbieter kostenpflichtige Workshops. Wie schnell so eine Zeitnehmung heute aufgebaut und in Betrieb genommen wird, hat er selbst erlebt. „Bei einem Bewerb ist der Zeitnehmer nicht aufgetaucht. Also hab ich eine Stunde vor dem Start meine Geschäftspartner angerufen, einer ist ins Lager gefahren und hat das Equipment geholt, der andere war zwar ebenfalls bei einem Event im Einsatz, hat aber schnell ein paar Kleinigkeiten programmiert und das System, das natürlich dasselbe wie unseres ist, freigeschaltet. Mit einer halben Stunde Verzögerung konnte der Lauf dann durchgeführt werden.“ ANMELDEN UND MITLAUFEN 23. Wachau MARATHON Jetzt registrieren unter www.wachaumarathon.com 27. September 2020
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