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SPORTaktiv Februar 2020

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I BELIEVE I CAN 68

I BELIEVE I CAN 68 SPORTaktivFLY

EIN „UNTYPISCHER, VERRÜCKTER WEG“ – SO BESCHREIBT PETER HERZOG SELBST SEINE SPEKTAKULÄRE LEISTUNGSEXPLOSION UND DIE REISE VOM SAALFELDENER HOBBYLÄUFER ZUM OLYMPIASTARTER IN JAPAN. ÜBRIGENS: ER KANN FLIEGEN. VON CHRISTOPH HEIGL Fotos: Gepa Pictures (2), Facebook/Herzog Ein Trainingsplan aus dem Internet? Das klingt nach „Bikinifigur in 3 Wochen“ und „Abnehmen ohne Hungern“ oder „Sixpack mit Netflix“. Das muss man im Hinterkopf haben, wenn man die Geschichte von Peter Herzog verfolgt. Tatsächlich mit Trainingsplänen aus dem Internet zog der Hobbyläufer aus Saalfelden bzw. Leogang los und mischte die heimische Laufszene auf. Zunächst noch gänzlich ohne Plan lief er seinen ersten echten Marathon in München bereits in 2:39 Stunden. „Ja, wenn das so einfach geht, will ich die 2:30 knacken und dann lass ich es wieder“, erzählt Herzog mit einem Lachen. Mit einem Vier-Wochen-Internet-Trainingsplan rennt er in Wien 2016 tatsächlich 2:30, lässt es aber nicht dabei bleiben. Der Salzburger saugt sich den nächsten Trainingsplan aus dem Netz, diesmal schon mit geradezu generöser Drei-Monats-Einteilung und rast damit in Frankfurt mit 2:21 ins Ziel. Spätestens jetzt nehmen der Verband und Rest österreich von Herzog, eigentlich Nachwuchstrainer im Skigymnasium Saalfelden, Notiz. „Da bin ich bei der Halbmarathon-Staatsmeisterschaft schon mit Valentin Pfeil mitgelaufen. Lustig, keiner hat mich gekannt“, grinst der 32-Jährige. Also, wer ist dieser Peter Herzog? Ein sportliches Ausdauer-Multitalent, möchte man meinen. Herzog machte in Jugendjahren Langlauf und Biathlon und war Klassenkollege des späteres Biathlonweltmeisters Dominik Landertinger, eine Freundschaft, die heute noch hält und motiviert. Mit zehn Jahren war eine zusätzliche Faszination ausgebrochen: Bike ­Trial, das Manövrieren und Springen mit einem Rad auf und über künstliche Hindernisse ohne abzusteigen. Herzog war sehr talentiert, holte mit dem Trial-Bike bei der Junioren-WM Bronze. „Parallel dazu habe ich immer Ausdauer gemacht. Ich wusste, ich habe Talent und konnte locker mit den besten Läufern bei uns mithalten.“ Dann kippte er Hals über Kopf und sehr intensiv in den Triathlonsport, war beim Radfahren und Laufen schnell bei den Besten, nur das Schwimmen hat nicht funktioniert. „Ich bin geschwommen wie eine Werkzeugkiste und stieg immer mit acht, zehn Minuten Rückstand aus dem Wasser.“ Von heute auf morgen beendete er seine Triathlonambition, machte die Abendmatura und monatelang keinen Sport. Doch er spürte etwas, „das Sportlerblut in mir“, und ging bald wieder zwei- oder dreimal pro Woche laufen, ganz easy. Bis ihn ein Freund fragte, ob er ihn als Ironman-Vorbereitung zu einem Marathon begleitet. Her­ Sensationelles EM-Bronze für Österreich: Christian Steinhammer, Lemawork Ketema, Peter Herzog (von links). SPORTaktiv 69

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