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SPORTaktiv Februar 2020

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LAUFEN MIT

LAUFEN MIT „PLOGGING“ HEISST EINE WELTWEITE BEWEGUNG, DIE MÜLLSAMMELN AUF DER LAUFRUNDE PROPAGIERT. WARUM DAS AUCH IN ÖSTER­ REICH LEIDER NOTWENDIG IST, LIESSEN WIR UNS VON DER INITIA­ TORIN DES „WELT-PLOGGING-TAGES“ ERKLÄREN. UND ES ZEIGTE AUCH EIN SELBSTVERSUCH. VON CHRISTOF DOMENIG MIST­ SACKERL 80 SPORTaktiv

Impressionen von der letzten „Plogging World“ auf der Wiener Donauinsel. Das Sammelergebnis gibt einen Eindruck davon, wie viel Müll sonst in der Landschaft lagert. Ein Samstagmorgen in Graz. Noch vor dem ersten Laufschritt landet ein Tschickstummel im mitgenommenen Mistsackerl. Es folgen diverse Papierln, eine durchweichte Visitenkarte und ein undefinierbares Verpackungsteil aus Plastik, noch bevor ich meine Wohnsiedlung verlasse und die erste öffentliche Straße erreiche. Auf dieser erweist sich der Bereich zwischen Parkplatzreihe und Gehsteigkante als wahre Müll- Fundgrube, zwei plattgewalzte Aludosen sind nur die auffälligsten Fundstücke. Damit sich zwischen den Kniebeugen auch einmal ein paar durchgehende Laufschritte mehr ausgehen, habe ich schon beschlossen, die grauslichen aufgeweichten Tschickstummel liegenzulassen. Man hat einiges zu tun als „Plogger“. Dabei habe ich vor wenigen Tagen beim Telefonat mit Elizabeth Toth noch verkündet: „Ich denke schon, dass ich nicht völlig ignorant gegenüber ‚grünen‘ Themen bin. Aber mir ist noch nie aufgefallen, dass auf meiner Laufrunde viel Müll herumliegen würde.“ Fotos: Green Heroes Austria/Adrian Almasan Es stimmt also: dass man nur ein wenig genauer hinschauen muss. Dann sehe man auch, was viele Mitmenschen einfach an Ort und Stelle „entsorgen“. Elizabeth Toth ist Gründerin des Umweltschutzvereins „Green Heroes“ in Wien, hat Plogging 2018 nach Österreich gebracht und ist auch Initiatorin der „Plogging World“, eines Welttags des Ploggings, der heuer am 25. April zum zweiten Mal durchgeführt wird. Plogging ist ein Kunstwort: eine Zusammensetzung aus dem schwedischen „plocka up“, was so viel wie aufheben heißt, und Jogging. Erik Ahlström gilt als weltweiter Begründer der Bewegung, die über die sozialen Medien vernetzt ist. Kurz gesagt: Plogger laufen und sammeln dabei herumliegenden Müll auf. Toth relativiert die Legende rund um Erik Ahlström ein wenig: „Er hat den Namen geprägt und Plogging bekannt gemacht.“ Die Bewegung selbst habe es schon vor dem Jahr 2016 gegeben, als Ahlström und der Begriff erstmals auftauchten. Die Wienerin selbst begann 2015 im Urlaub beim Joggen damit, am Strand angeschwemmten Müll einzusammeln, erzählt sie. Wieder in Wien zurück, fiel ihr auf, was alles auf den Straßen und städtischen Uferböschungen herumliegt. Sie verweist auch darauf, dass es für viele Wanderer seit Jahrzehnten üblich ist, Müll, der in den Bergen herumliegt, ins Tal mitzunehmen. 2017 wollte sich Elizabeth Toth dann dem österreichischen Team beim „World Cleanup Day“ anschließen, einem ebenfalls über die sozialen Medien organisierten weltweiten Flurreinigungstag, an dem Freiwillige in ihren jeweiligen Heimatgemeinden herumliegenden Müll einsammeln. Es stellte sich heraus, dass es in Österreich noch gar kein Team gab. Also gründete Toth die „Green Heroes“ als Umweltschutzorganisation, die heute nicht nur den World Clean up Day in Österreich vertritt, sondern auch Plogging-Laufrunden und -Events auf die Beine stellt und sich generell für eine lebenswerte Umwelt engagiert. SPORTaktiv 81

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