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SPORTaktiv Februar 2020

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2ZWEITE STATION

2ZWEITE STATION Trailrunning- Camp Was ich auf dem ersten Einsatz schmerzhaft erfahren habe: Bergab laufen will gelernt sein. Daher passt das SPORTaktiv-Camp im Krallerhof in Saalfelden auch perfekt. Die erfahrenen Athleten Markus Kröll und Sabine Kozak sorgen nicht nur für Spaß, sondern geben wertvolle Techniktipps und erklären, wie man sie umsetzt. „Bergab sollte ihr nicht auf der Ferse landen, sondern mit dem Voroder Mittelfuß“, sagt Kröll. Denn dadurch hat man mehr Stabilität im Sprunggelenk und Reserven, wenn man wegzurutschen droht. „Dann kann man sich immer noch zurücklehnen auf die Ferse“, erklärt Kröll. Wer schon auf der Ferse landet und sich zum Bremsen zurücklehnt, landet am Hintern. Außerdem ist der andere Stil gelenksschonender, weil man mehr natürliche Dämpfung hat. Skeptisch. Springt hoch und landet einmal auf der Ferse und das andere Mal auf den Zehen. Dann ist alles klar. Übrigens: Bei der Vor-/Mittelfußlandung rutscht man auf losem Untergrund in den Schritt hinein. Das ist gewöh­ nungsbedürftig, danach aber lustig. Wer wissen will, wie sich die optimale Landung anfühlt, läuft bergab 10, 20 Meter rückwärts. „In diesem Stil sollte man auch vorwärts laufen“, erklärt Sabine Kozak. Bergauf besser kleinere Schritte machen und zwischendurch abwechselnd die Beine schnell anfersen. „Damit verbessert sich der Kniehub und der Laufstil wird runder und ökonomischer“, sagt Kozak. 3DRITTE STATION Großglockner Doppelt hält besser. Darum nähere ich mich Österreichs höchstem Berg auch zweimal: beim Glockner-Berglauf geht es Anfang Juli vom malerischen Heiligenblut bis auf die Franz-Josefs­ Höhe. 13,3 Kilometer und 1400 Höhenmeter. Beim Großglockner Ultra Trail wähle ich den 30-km-Bewerb vom Weissee via Kapruner Törl zu den Hochgebirgsstauseen und runter ins Ortszentrum von Kaprun. Der Berglauf ist teilweise sehr steil, belohnt aber mit dem Blick, wenn man nach einer langen Serpentinenpassage über die Geländekante kommt und die Pasterze und den Gipfel sieht. Die Höhe ist nicht zu unterschätzen. Auf über 2400 Metern wird die Luft eben sehr dünn. Vom Ultra-Trail zwei Wochen später bleibt das unglaubliche Bergpanorama in bleibender Erinnerung. Das Geröllfeld, das dich glauben lässt auf dem Mond zu sein und das Knacken und Donnern, wenn ein Stück Gletscher abbricht. Trailrunning, das wird mir am Kapruner Törl mit Blick auf die mächtigen Stauseen bewusst, ist so viel mehr als Laufen, als Jagd nach der Bestzeit oder Runners High. Es ist Abenteuer und Naturgenuss. Dass sich das mit dem Lieblingssport vereinbaren lässt – umso besser. Unvergessen aber auch das Brennen in den Oberschenkeln beim Bergablaufen. 2000 negative Hö­ henmeter – dafür fehlte mir trotz Camp einfach die Vorbereitung. Bergablaufen muss man unbedingt trainieren, da gibt es keine Abkürzung, das lässt sich einfach nicht simulieren. Die letzten vier Kilometer laufe ich gemeinsam mit Franz aus der Steiermark und Manfred aus dem Ruhrgebiet. Wir sind alle vier erledigt, wollen es aber unter sechs Stunden schaffen. Wir motivieren uns, helfen einander gegenseitig. Franz spendiert Salz, ich Wasser, Manfred Apfelsaft. Gemeinsam laufen wir nach 5:57 Stunden über die Ziellinie. Mehr Glück war nie. 4VIERTE STATION Garmisch- Partenkirchen Trailrunning ist ein Tourismusthema geworden. Daher veranstaltet der Ort am Fuße der Zugspitze ein eigenes 360- Grad-Trail-Event. Canyoning, Mountainbiken, Navigieren und natürlich auch Laufen. Es gibt Workshops und Vorträge, vor allem aber: regen Austausch untereinander. Was spürbar wird: Allenthalben wächst eine Sehnsucht nach einem Zurück zur Natur. Zum Morgenlauf vor Sonnenaufgang muss ich mich zwingen, nach einer Stunde in östlicher Richtung der Loisach entlang mache ich kehrt. Vor mir geht die Sonne über der Zugspitze auf. Zeit wird unwichtig, der Rückweg purer Genuss. Fotos: Großglockner Berglauf/Sportograf, Großglockner Ultra Trail/Sportograf 88

5FÜNFTE STATION Bassano del Grappa Drei Impressionen vom Glockner Ultra-Trail. Unvergessen: der Zieleinlauf zu dritt in Kaprun nach knapp 6 Stunden. Italien ist eines jener Länder, in denen die Trailruns schon lange großen Zulauf haben. Beim CMP-Trail über 18 Kilometer wuselt es nur so vor Läufern. Auf der Strecke bist du nie allein. Durch Weinberge, vorbei an Wasserfällen, mit Blick über sanfte Hügeln und mittelalterliche Dörfer – ein Genusslauf, der auch harte Anstiege und knackige Downhills bietet. Vor allem aber eine Erkenntnis: Die Italiener sind grandiose Bergabläufer, aber ganz schwache Bergaufläufer. Am Ende völlig egal. Es ist Ende September und ich denke wieder an die Worte von Markus Stock. „Es ist eine Sucht, in der Natur zu laufen.“ Recht hat er. 06. UND 07. MÄRZ MÄRZ 2020 2020 Infos und Anmeldung: www.schlagdasass.at SPORTaktiv 89

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