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SPORTaktiv Freerideguide 2019

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KEIN BLUT IST IM SCHUH

KEIN BLUT IST IM SCHUH DAS EQUIPMENT FÜR FREERIDER WIRD IMMER VIELFÄLTIGER, DIFFERENZIERTER UND AUSGEFEILTER: OB BEI SKIERN, SCHUHEN, RUCKSÄCKEN, PROTEKTOREN ODER BRILLEN. WAS BEI DER WAHL DER OPTIMALEN AUSRÜSTUNG ZÄHLT, ERKLÄRT UNS DOPPELWELT- MEISTERIN EVA WALKNER. ACHTUNG: ARTIKEL ENTHÄLT PRODUKTPLATZIERUNGEN. VON MARTIN OBERMAYR 76 SPORTaktiv

Wenn Eva Walkner auf das Thema Freeride-Schuhe zu sprechen kommt, wird sie zur unversiegbaren Quelle der Selbsterfahrung. „Auf einen guten Schuh passe ich auf wie auf mein Geldtascherl. Den checke ich auch bei Flügen nicht ein, sondern nehme ihn als Handgepäck mit. Ich habe jetzt drei Saisonen nach dem passenden Innenschuh gesucht und endlich die Lösung gefunden. So habe ich mir etwa die Zunge speziell schäumen lassen“, sprudelt es aus der Salzburgerin, die sich zweimal den WM- und dreimal den Vize-WM-Titel auf der Freeride World Tour gesichert hat, nur so heraus. „Aber der Aufwand, die Zeit und das Geld lohnen sich, weil mit dem perfekt passenden Schuh ist es eine ganz andere Gaudi. Darum sollten sich auch Hobby-Freerider zumindest einmal ordentlich von einem Experten beraten lassen.“ Fotos: Hans-Martin Kudlinski, Birgit Erl Es regt sich was Überhaupt verortet Eva Walkner extrem viel Bewegung am Schuhsektor. „Es gibt mittlerweile Freeride-Boots mit Gehfunktion, die steif genug sind, damit man auch auf der Piste gut zurechtkommt. Ich bin sowieso eine, die lieber etwas mehr Gewicht hinaufträgt und dafür bei den Abfahrten einen besseren Halt hat. Aber das muss jeder individuell für sich entscheiden – vor allem, wenn es um längere Skitouren geht.“ Allgemein betrachtet, könnten aber jene Leute, die hin und wieder gerne ein paar Schritte ins Gelände machen, auf eine breite Produktpalette an Schuhen zurückgreifen. Wichtiger Hinweis: „Natürlich ersetzt gutes Material auf keinen Fall einen verantwortungsvollen Umgang im Tiefschnee.“ Wobei sich am Sicherheitssektor ebenfalls jede Menge tut, wie Eva bestätigt: „Eine revolutionäre Entwicklung ist sicher der neue ABS-Lawinenrucksack mit Fernauslösung. Damit kann ich in einer Notsituation auch für eine Kollegin oder einen Kollegen den Airbag aktivieren.“ Einmal mehr müsse man dafür die generellen Sicherheitsbestimmungen beachten und in einer Gruppe stets auf Sichtkontakt fahren. „In solchen Momenten muss man einfach richtig reagieren und wissen, wie man die Ausrüstung bedient.“ Das treffe klarerweise auch auf Lawinen-Verschütteten-Suchgerät (LVS), Sonde und Schaufel zu. Um noch kurz bei den Schutzmaßnahmen zu bleiben. „Ich bin immer mit einem Rückenprotektor unterwegs“, so die erfolgreichste Freeride-Athletin der Wettkampfgeschichte. „Auch in diesem Bereich hat es viele Verbesserungen gegeben. Die neue Generation an Protektoren wie jene von Komperdell ist innen mit weichen und anpassungsfähigen Schaummaterialien ausgestattet und schmiegt sich richtiggehend an den Körper an. Dadurch spürt man den Rucksack kaum mehr, hat genug Bewegungsfreiheit und die Materialien wärmen noch zusätzlich – und im Falle eines Sturzes ist man bestens geschützt.“ Ein ständiges Auf und Ab Am Skisektor erkennt Eva ebenso einen Trend zu immer mehr freeridetauglichem Material. „Generell sehe ich am Markt etwas breitere Skier, die für viele Bereiche von Piste bis Powder gut geeignet sind. Besonders in den USA werden hauptsächlich solche All-Mountain- und Freeride-Modelle gefahren.“ Aber gerade im Skibereich komme es stark auf den jeweiligen Fahrtypen, das individuelle Können und die Selbsteinschätzung an. „Sportliche Fahrer, die gern Gas geben, brauchen längere, härtere und ruhigere Skier. Genuss-Skifahrer sollten eher drehfreudiges Material verwenden. Und für verspielte Typen gibt es auch genug Möglichkeiten.“ Eine Empfehlung hat Eva für die Breite der Skier. „Wer auf eine feine Kombi aus Piste und Gelände steht, ist mit 100 plus/ minus 5 mm in der Mitte gut versorgt. Wer sich vornehmlich im Powder bewegen will, kann auf 120 bis 125 mm hinaufgehen.“ Wichtig ist Eva zudem, dass es im Bindungsbereich schon eine spürbare Vorspannung gibt. Will man mit der Ausrüstung auch kleinere Aufstiege absolvieren, sollte man sich unbedingt ein passendes Schuh-Bindungs-System mit sogenannten Pins zulegen. Das sind kleine Zapfen an den Schuhen, die man in die Bindung einklinkt. SPORTaktiv 77

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