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SPORTaktiv Juni 2017

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SPORTAKTIV BEGLEITET UND

SPORTAKTIV BEGLEITET UND UNTERSTÜTZT DREI LESER/-INNEN AUF DEM WEG ZU IHREM „TRAUMZIEL 2017“. BIKER THOMAS WALCHER (39) AUS SCHLADMING (ST) WILL AN EINEM TAG VOM HÖCHSTEN BEFAHRBAREN PUNKT DER STEIERMARK ZUM TIEFSTEN UND RETOUR FAHREN. WIR VERMITTELTEN IHM ALS VORBE- REITUNG EINE AUSFAHRT MIT RACE-ACROSS- AMERICA-SIEGER CHRISTOPH STRASSER. BIKE LESER- AKTION AUSFAHRT MIT AUSSICHT AUF MEHR „DER THOMAS SCHAFFT DAS" – meint der schnellste RAAM-Sieger aller Zeiten. Christoph Strasser ist nach einer gemeinsamen Trainingsrunde von unserem „Traumziel“-Kandidaten Thomas Walcher begeistert. Mehr noch: Strasser möchte den Schladminger Hobbyradler auf seiner geplanten 552 Kilometer langen Ein-Tages-Tour mit 1.845 Höhenmetern sogar ein Stück begleiten ... FOTO: On TEXT: Klaus Molidor SPORTaktiv 72

FOTOS: Thomas Polzer Von weichen Knien ist nichts zu bemerken. Die hatte unser „Traumziel“-Kandidat Thomas Walcher nach eigenen Angaben aber schon, als er von seiner Trainingsfahrt mit Race Across America (RAAM) Christoph Strasser, die wir ihm vermittelten, erfuhr. Jetzt steht der 39-jährige Schladminger vor der Tür des Ultra-Rennradfahrers und klingelt. Im Sommer will Walcher mit dem Rennrad vom höchsten befahrbaren Punkt der Steiermark zum tiefstgelegenen fahren und retour. Vom Steinerhaus am Stoderzinken bis nach Sicheldorf bei Bad Radkersburg. 552 Straßenkilometer von Mitternacht bis Mitternacht. 27 km/h Schnitt werden dafür – Pausen einberechnet – nötig sein. Und Strasser, höchst erfahren im Radeln ultralanger Distanzen und noch dazu erfahrener Mentalcoach, soll ihm auf der gemeinsamen Ausfahrt Tipps für sein Unterfangen geben. DIE CHEMIE STIMMT Zuerst einmal gibt er aber – die Hand. In Radtrikot und Gartenarbeitshose öffnet der gebürtige Leobener, der in Graz lebt, die Tür, schleust seinen Gast durchs Wohnzimmer auf die Terrasse und bringt Kaffee. „Wie lange wollen wir fahren?“, eröffnet er das Gespräch. „Ich hab den ganzen Tag Zeit“, gibt Walcher zurück. Gleich ist klar: Die Chemie zwischen den beiden stimmt. Also ab ins Radgewand und runter in den Keller. Ein kurzes Warm-up auf der Walze, dann geht es in die Frühlingssonne. Walcher ist kein Anfänger, auch was extremen Ausdauersport angeht. Mehrere 24-h-Rennen auf dem Mountainbike hat er schon in den Beinen. Daher auch Erfahrung in der Planung seines Projekts. „Ich möchte Ende Juni/ Anfang Juli fahren, weil da die Nacht am kürzesten und der Tag am längsten ist“, erzählt Walcher. Und unter der Woche. „Damit ich mich unterwegs mit flüssiger Sportlernahrung im Supermarkt eindecken kann.“ Denn Essen und Trinken werden die Schlüssel zum Erfolg sein. „Mach da keine Experimente. Verwende nur das, was du ausprobiert hast“, empfiehlt Strasser. Der Kandidat THOMAS WALCHER ist 39 Jahre alt und seit vielen Jahren begeisterter Biker und Rennradfahrer. Der Schladminger hat bereits an zahlreichen 24-Stunden-Rennen teilgenommen und wurde 2011 im oberösterreichischen Freistadt sogar Vizeweltmeister im 24-Stunden-Indoor-MTB. AUCH FÜR STRASSER EIN TRAINING Dann geht es ins Freie. Klick machen die Pedale und die beiden sind unterwegs. Raus aus der Stadt, erst eine kleine Schleife in die Weststeiermark, dann geht es auf Walchers geplanter Route nach Süden. Mit einem 30er kurbeln die beiden dahin, meist ins Gespräch vertieft. Themen: von den Scheibenbremsen auf Rennrädern (Strasser: „gefällt mir gar nicht“) über die richtige Reifenwahl fürs Extremvorhaben bis zu Episoden vom RAAM und privaten Dingen. Nach zweieinhalb Stunden biegt Strasser ab – die Arbeit in Form eines Vortrags in Murau ruft. Walcher tritt weiter in die Pedale, bis zum Wendepunkt nach Sicheldorf und wieder retour nach Graz. Acht Stunden und 240 Kilometer waren es am Ende. „Der Thomas ist sehr gut drauf“, lobt Strasser danach. „Normalerweise muss ich langsamer fahren, wenn ich mit anderen unterwegs bin. Oder heimlich bremsen. Das war für mich aber auch ein super Training.“ Walcher selbst ist stolz, mitgehalten zu haben. „Wenn ich mich auch ein bissl mehr schinden musste als sonst.“ „Normalerweise muss ich mit anderen Leuten immer ein bissl langsamer fahren. Mit Thomas war das aber auch für mich ein gutes Training.“ CHRISTOPH STRASSER Von Strassers Tipps ist er angetan. „Es waren viele Kleinigkeiten, die mich in Summe voll weiterbringen.“ Wie die Abwechslung im Training. Statt reiner Grundlagenausdauer wird Walcher nun öfter Intervalle probieren. „Sicher aber werde ich einmal pro Woche nur drei Stunden fahren, dafür Vollgas geben.“ Für den GPS-Radcomputer kauft er sich auf Strassers Anraten noch einen TravellerAkku. „Damit mir beim Aufzeichnungen der Tour nicht der Strom ausgeht.“ Resümee? „Das war für mich ein ganz besonderes Erlebnis“, schwärmt Walcher. Dem auch getaugt hat, wie oft Strasser unterwegs von anderen Radlern erkannt und gegrüßt wird ... VOM RAAM NACH RADKERSBURG Und wie fällt die Prognose des Profis für das Unternehmen des Amateurs aus? „Passieren kann bei 24 Stunden auf dem Rad viel. Aber er ist sehr gut gerüstet und wird das schaffen. Thomas hat sich, auch, was die Planung des Ganzen betrifft, sehr gut vorbereitet.“ Läuft für beide alles nach Plan, sitzt Strasser gerade irgendwo zwischen Ocean side und Annapolis in den USA im Sattel, wenn Walcher zwischen Stoderzinken und Sicheldorf fährt. „Vielleicht verlege ich das Projekt aber auch von Ende Juni in die erste Juliwoche.“ Nicht ganz ohne Hintergedanken, hat Strasser doch ein besonderes „Zuckerl“ in Aussicht gestellt. „Dann bin ich vom RAAM retour und wenn ich wieder halbwegs beinander bin, könnte es gut sein, dass ich ihn ein Stück auf seinem Weg begleite.“ Zu besprechen gäbe es dann bestimmt wieder genug. Nr. 3; Juni / Juli 2017 73

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