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SPORTaktiv Juni 2018

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HELDEN VON MORGEN KINDER

HELDEN VON MORGEN KINDER FIT MACHEN FÜR DEN ALLTAG – DAS WOLLEN BERNHARD CSAR UND ERNST KOSCHIER- LADSTÄTTER MIT IHREM „HEROES OF TOMORROW“-KONZEPT. DABEI GEHT ES AUCH UM DEN KÖRPER - VIEL MEHR ABER UM DEN SOZIALEN ASPEKT. VON KLAUS MOLIDOR B ernhard Csar und Falco haben sich nie kennengelernt. Als Österreichs Pop-Legende in der Dominikanischen Republik tödlich verunglückt ist, war Csar erst zehn Jahre alt. Trotzdem verbindet den 30-jährigen Grazer und Hansi Hölzl etwas. „Wir haben den Blick in der Zukunft“, sang Falco anno 1982. Dorthin schaut auch Csar. Er will Österreichs Kinder gesünder, fitter, selbstbewusster machen. „Wir san die Helden von heute“, heißt es bei Falco in der gleichnamigen Nummer weiter. Bei Csar und seinem Partner Ernst Koschier-Ladstätter heißt es Helden von morgen, die „Heroes of Tomorrow“. So haben sie das Konzept, das sie selbst entwickelt haben, genannt. Dahinter verbirgt sich ein Fitness-Training für Kinder, das sich aus fünf Sportarten zusammensetzt: Fußball, Basketball, Leichtathletik, Kraft und Koordination sowie Kung Fu. Bedürfnis nach Werten Fußball und Basketball deswegen, „weil das die beiden besten Methoden sind, um das Ballgefühl für Hände und Füße zu schulen“, erklärt Csar. Leichtathletik, gibt er zu, ist ein bisschen hoch gegriffen. „Da geht es vorwiegend um gymnastische Übungen und darum, ein Körpergefühl zu bekommen.“ Bei Kraft und Koordination wiederum werden die Kinder mit Einzel- oder Partnerübungen zum Schwitzen gebracht. Alles aber nur mit dem eigenen Körpergewicht. Foto: iStock, Privat 32 SPORTaktiv

AUSBILDUNG ZUM TRAINER Wer sportlich ist und Freude am Umgang mit Kindern hat, kann sich bei Heroes of Tomorrow zum Trainer ausbilden lassen. Dazu gibt es auch betriebswirtschaftliche Unterstützung beim Schritt in die selbstständige Trainer-Tätigkeit. Die Ausbildung dauert drei Monate und kostet 2300 Euro. Nähere Infos dazu unter: heroes-of-tomorrow.net BERNHARD CSAR ist ausgebildeter Kindertrainer und Gründer von Heroes of Tomorrow. ERNST KOSCHIER- LADSTÄTTER ist Experte für Bildungs- und Erziehungswissenschaften. Bleibt Kung Fu. „Damit trainieren wir die Achtsamkeit“, sagt Csar. Also einerseits das Erkennen von Gefahren im Alltag, wo sind Ecken, wo sind Kanten, wie falle ich richtig. Andererseits geht es auch darum, achtsam mit sich selbst umzugehen, den eigenen Körper zu spüren. „Anti-Mobbing ist da unser Schwerpunkt. Das ist kein intensives Kampfsporttraining. Wir schulen Auftreten, Umgang mit anderen Menschen und Stresssituationen.“ Ein Teil, der immer wichtiger wird, und der vor allem die Mädchen extrem interessiert. „Und auch deren Eltern“, sagt Csar. „Denen taugt das, wenn sich ihre Tochter ein bisschen verteidigen kann und weiß, wie sie mit heiklen Situationen umzugehen lernt.“ Zweimal pro Woche je eine Stunde trainieren die Kinder. Ein Training beginnt mit einem Warm-up, gefolgt vom Hauptteil, der im Wochenrhythmus zwischen Fußball, Basketball oder Kung Fu wechselt. „Da passiert immer etwas Neues, da wird gelernt“, erklärt Csar. Anschließend gibt es eine Pause, in der das Monatsthema behandelt wird. „Wir reden dann über Höflichkeit, Ehrlichkeit, Teamfähigkeit, Ordnung.“ Grundwerte also, die stark abgenommen haben über die Jahrzehnte. „Aber nicht das Bedürfnis danach. Auch viele Erwachsene hätten gerne mehr Selbstbewusstsein oder würden gern oft nicht so zornig reagieren, aber es fehlen ihnen die Werkzeuge dazu.“ Am Ende der Einheit gibt es dann immer ein Spiel, an dem alle teilnehmen und Spaß haben können. Bernhard Csar selbst kommt aus dem Kampfsport. Jung Vater geworden ist er und hat schnell entdeckt, dass er etwas für und mit Kindern machen möchte und, dass es dabei einen ganzheitlicheren Ansatz braucht, als den monosportiven. „Ich hab mich dann zum Kindertrainer ausbilden lassen, aber auch da gemerkt, dass das alleine nicht ausreicht.“ Gemeinsam mit Ernst Koschier-Ladstätter, einer Koryphäe auf dem Sektor der Bildungs- und Erziehungswissenschaften, ist er dann auf die fünf Sportarten gekommen. Und warum Heroes of Tomorrow? „Wir wollen den Kinder Werkzeuge mitgeben, die sie den Alltag SPORTaktiv 33

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