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SPORTaktiv Juni 2018

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GOOD NEWS FÜR

GOOD NEWS FÜR 2018 VON 1-FACH UND 12-FACH, AERO, FUNK| UND E-RENNRAD. SO SEHEN DIE RENNRAD-| NEUHEITEN 2018 AUS. AUCH DIE| DAMEN FREUT DIE NEUE TECHNIK. WARUM?| VON CHRISTOPH HEIGL Wer sich für den Rennradsommer ein neues Geschoss leisten will, kann am Markt aus einer Fülle an Konzepten auswählen. Hier seien die drei wichtigsten kurz vorgestellt: das Aero-Rennrad, das klassische Leichtbau-Rennrad und das Marathon-Rennrad. Das Aero-Rennrad geht beim Luftwiderstand keine Kompromisse ein, verbannt runde Rohrformen weitestgehend und setzt auf futuristische Aero-Formen. Sämtliche Teile werden so konstruiert, dass sie dem (Fahrt-) Wind möglichst wenig Angriffsfläche bieten. Trotz des Umstandes, dass der Körper des Fahrers flächenmäßig der größte Faktor bleibt, erfreuen sich spektakuläre Aero-Konzepte à la Simplon Pride, Specialized Venge und Trek Madone ziemlicher Beliebtheit. Diese Räder sind schnell. Das klassische Rennrad hat sich dem Leichtbau verschrieben. Ultimative Gewichtsreduktion bis hin zur 6-Kilo-Grenze ist die Devise. Schlanke Rohrformen und niedrige Felgen machen diese Leichtgewichte bergauf zu Raketen, optisch zu Klassikern und zur ersten Wahl für Rennrad-Liebhaber. Unzählige Tests der Fachmagazine haben bewiesen, dass etwas schwerere Aero-Rennräder auf längeren Distanzen aber schneller als die herkömmlichen Rennräder sind. Marathon-Rennrad (bzw. Touren/Gran Fondo) Die Räder dieser Kategorie sind für den Genussfahrer. Bei gutem Gewicht und klassischen Allroundereigenschaften steht vor allem der Komfort und eine entspannte Geometrie im Vordergrund. Für Einsteiger sicher die beste Wahl, denn Marathon-Rennräder sind nicht ganz so sportlich gestreckt, sondern setzen auf aufrechtere Sitzposition, mehr Dämpfung und Features wie breitere Reifen mit weniger Luftdruck. Foto: Scott Bikes/Albert Gallego Rabert 76 SPORTaktiv

Die Preise Allgemein gilt für alle Rennräder: Carbon ist das Rahmenmaterial der Wahl, nur bei den Einsteigern braucht es Alu für niedrigere Preise. Titan und Stahl sind für Liebhaber. Ab rund 1000 Euro steigt man mit passablen (Alu-)Modellen ein. Die Mittelklasse bewegt sich zwischen 2000 und 4000 Euro, darüber gibt es bei Exklusiv- und Profi-Modellen keine Grenzen. Bis hinein in die Fünfstelligkeit. Bei den Schaltungen verdrängen elektronische Konzepte (vor allem Shimanos Di2) langsam die Seilschaltung, Srams völlig kabellose aber noch teure eTap (Schaltung per Funksignal) greift an. Die Amerikaner schicken auch einen 1 x 11-Antrieb wie beim Mountainbike ins Rennen. „Für flache Gegenden ein Immer mehr Frauen fahren Rennrad. Scheibenbremsen und Di2 helfen. Aber bitte keine Schmetterlinge! Thema, im klassisch alpinen Gelände wohl nicht“, schätzt Alexander Baumschlager, Geschäftsführer von Bikepalast in Salzburg. Campagnolo lässt mit der ersten 12-fach-Gruppe aufhorchen (2 x 12). „Bei den Übersetzungen sind vor allem die neuen 11-32-Ritzelpakete ein Segen“, weiß Baumschlager. „Vor ein paar Jahren ist man dafür noch verlacht worden. Aber damit kommen jetzt auch Anfänger über alle Berge.“ Wattmesser in den Kurbelarmen bzw. Pedalen gehören auch bei Hobbyradlern schon fast zur Standardausstattung. Und die neuen Reifenbreiten? „20 Jahre lang fuhren wir 23 mm Reifen und fertig“, erinnert sich Baumschlager. „Jetzt sind 25 bis 28 mm Standard.“ Vereinzelt setzt man sogar auf 32 mm. Und wer es probiert hat: Breitere Reifen mit weniger (!) Luftdruck rollen viel besser. Scheibenbremsen setzen sich durch, brauchen aber noch 3, 4 Jahre bis zur völligen Dominanz. „Vor allem Frauen sind sofort von den Scheiben angetan, weil sie sich damit sicherer fühlen.“ Apropos Damen: „Sehr viele Mädels und Frauen kaufen sich jetzt Rennräder, ein toller Trend. Sie lieben Scheibenbremsen und die digitale Di2, weil sie damit praktisch nicht falsch schalten können.“ Frauen wollen gute, ernsthafte Konzepte, weiß Baumschlager, „keine Schmetterlinge und Sternchen am Rahmen“. Ob eigene Frauen-Marken wie Liv oder angepasste Damen-Linien von Scott, Specialized, Canyon und Co., spielt dabei keine so große Rolle. „Viele Frauen wollen auch explizit kein Damen-Rennrad.“ Rennrad-Boom hält an „Generell boomt das Rennrad“, freut sich der Bikepalast-Chef, „und das merkt man auch am Style und der Mode. Man legt sich heute gern ein schickes Rennrad zu.“ Beim Kaufverhalten bemerkt Baumschlager eine sich immer stärker öffnende Schere zwischen den Käufern, die knallhart auf Preis-Leistung schauen und bei Marken wie Canyon oder Rose glücklich werden, und jenen, die Individualität und Rahmenbau nach Maß schätzen und für ein Schmuckstück gerne tiefer in die Tasche greifen. „Österreich ist leider immer ein bisschen hinten nach“, sagt Baumschlager zu zwei Trends, die seiner Meinung nach erst jetzt richtig durchstarten: E-Rennräder und Gravelbikes. „E-Rennräder werden ein Markt der Zukunft. Vor zwei, drei Jahren war man damit noch ein Mensch dritter Klasse, jetzt fahre ich selbst schon eines. Man wird wieder Paare am Rennrad sehen, viele Frauen und ältere Herren. Die Ära beginnt gerade.“ Und Gravelbikes sieht er als ideale Allzweckbikes für schlechte Straßen und schlechtes Wetter. „Viele Händler nehmen sich nur nicht die Zeit, Rennradkunden vom Gravelbike zu überzeugen, weil sie in derselben Zeit daneben drei E-Bikes verkaufen können.“ SPORTaktiv 77

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