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SPORTaktiv Juni 2019

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it Olympia hat Lisa

it Olympia hat Lisa Perterer noch eine Rechnung offen. 2016 war sie für die Spiele in Rio qualifiziert und die Vorzeichen standen mehr als gut. Anspruchsvolle Strecke, hammerhartes Klima – genau die richtigen Bedingungen für die Triathletin, die erst dann so richtig in Fahrt kommt, wenn andere nach einem Schattenplatz lechzen. Zudem war die Form top, das Ranking wies nur sechs bessere Athletinnen aus, eine Medaille war im Rahmen des gut Möglichen. Und dann das! „Sieben Wochen vor den Spielen fuhr mir beim Laufen plötzlich ein Schmerz ins Schienbein“, erzählt die Kärntnerin im Gespräch mit SPORTaktiv. Diagnose: Ermüdungsbruch. „Hätte ich weitertrainiert, hätte ich im schlimmsten Fall mein Bein verlieren können, ich war total am Limit. Von einem Tag auf den anderen ist mein Olympiatraum geplatzt.“ Statt ihr fuhr Julia Hauser nach Brasilien, Perterer schaute sich den Bewerb im Fernsehen an. „Das hat brutal weh getan, aber ich habe daraus gelernt. Ich weiß seitdem, dass ich besser auf meinen Körper hören muss.“ Die Folge: Perterer wird dieses Jahr weniger Wettkämpfe als sonst bestreiten und den Fokus frühzeitig auf die Spiele 2020 in Tokio legen. Die Qualifikation hat sie dank der stärksten Saison ihrer Laufbahn 2018 so gut wie in der Tasche, im Sommer wird sie eine kleine Wettkampfpause einlegen, um die Vorbereitung auf Olympia ein Jahr später zu simulieren. „Wenn die Form passt, weiß ich, dass ich immer für eine Top-Ten- Platzierung gut bin“, sagt die Villacherin. „Aber bei Olympia zählt nur das Podium – deswegen ist das mein Ziel.“ Klare Ansage einer Frau, die gelernt hat, sich trotz Widerständen durchzubeißen. Dazu gehören Verletzungen genauso wie der jüngste Verlust von Fördermitteln, da sie aus dem Olympiakader der BSO gefallen ist. Bedeutet: Es wird noch schwieriger als ohnehin schon, bei Reisen zu den Rennen einen Betreuer, Coach, Physio oder gar einen Mechaniker mitzuneh- AGAINST ALL ODDS LISA PERTERER IST ÖSTERREICHS BESTE TRIATHLETIN. WIE SIE IHRE OFFENE RECHNUNG MIT OLYMPIA BEGLEICHEN WILL, WELCHE WIDERSTÄNDE SIE ZU BEKÄMPFEN HAT UND WARUM IHR IN CHINA BESSER KEIN RAD UMFALLEN SOLLTE. VON MARKUS GEISLER Foto: GEPA pictures 150 SPORTaktiv

Lisa Perterer hatte oft mit Widerständen zu kämpfen, setzte sich am Ende aber immer wieder durch. men. „Oft versuchen wir, über Sponsoring einen Betreuer abzudecken. Einen Großteil ihrer Trips macht Lisa ohnehin allein“, sagt Manuela Freidl, Mutter, Managerin und Schwimmtrainerin in Personalunion. Das ist natürlich ein klarer Nachteil gegenüber anderen Nationen, bei denen die Athleten sich voll auf den Sport konzentrieren können. Im konkreten Fall wäre es also wirklich blöd, wenn in China ihr Rad umfällt. „Ich hoffe aber, dass sich durch ein paar gute Ergebnisse die Fördersituation wieder verbessert – ich habe gut trainiert und fühle mich stark genug, um ganz vorne mitzumischen.“ Erst recht nach dem tollen vierten Platz bei der WM-Serie in Bermuda Ende April. Lisa Perterer ist ohnehin keine, die sich in der Opferrolle suhlt. Sie packt lieber an, denkt positiv und sucht nach Lösungen. Against all odds, gegen alle Widerstände. Das musste sie schon in der Kindheit, als die damals ambitionierte Schwimmerin mit elf Jahren bei einem Reitunfall vom Pferd fiel und sich in ihrem rechten Arm so ziemlich alles zer- SPORTaktiv 151

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