PROF. MAG. PETER ZELLMANN leitet das Institut für Freizeitund Tourismusforschung (IFT) in Wien. Als Lebensstil- und Zukunftsforscher berät Zellmann zahlreiche Unternehmen. www.zukunftsthemen.at mus stellt, ist also: Inwiefern gelingt es, Restriktionen weiter zu lockern, um ein möglichst gewohntes und freies Urlaubsgefühl aufkommen zu lassen? „Von der Verordnungskultur wegkommen und in die Eigenverantwortung übergehen“, richtet der Tourismus-Grundlagenforscher als Appell an die Politik. Die Natur, die Berge, die Seen: Was die natürlichen Ressourcen im heimischen Sommertourismus betrifft, gibt es nämlich durchaus auch Lichtblicke. Der sanfte Outdoorsport wie das Wandern, die österreichischen Berge und die Seen stehen für Erlebnisse, die eigentlich jetzt vergleichsweise gefragt sein müssten: Die Berge, auf denen sich die Menschen „verlaufen“ und ein Abstandhalten leicht möglich ist, dazu die Seen als „Ersatz“ für den Strandurlaub. Das sieht auch Peter Zellmann grundsätzlich so. Das aktive Nutzen der Naturräume habe sich in den letzten 10, 15 Jahren als sommerliches Urlaubsmotiv stark entwickelt – „den Sportplatz Natur auszunutzen, ist gewissermaßen unser Alleinstellungsmerkmal“. Zellmann meint auch: „Wanderer oder Kletterer wollen ja mehr oder weniger mit sich allein sein. Das ist also, wenn man denn so will, durchaus ‚coronagerecht‘“. Klar ist auch, dass Outdoor- und Aktivdestinationen 2020 mit klar besseren Voraussetzungen um Urlauber kämpfen als die Städte oder andere Destinationen, wo ein Event- und Kulturangebot im Mittelpunkt steht. Laut einer am 20. Mai veröffentlichten Gallup-Erhebung hatten zu diesem Zeitpunkt erst 36 Prozent der Österreicher fixe Urlaubspläne für diesen Sommer. Ebenfalls festgehalten: Für 57 Prozent stand ein Österreich-Urlaub ganz oben auf der Wunschliste. Daraus lässt sich schließen, dass heuer noch viele Gäste zu gewinnen sind. Doch das ist nicht nur der speziellen Situation im heurigen Jahr geschuldet, weiß Zellmann, sondern ein Bild, das sich nicht deutlich von den Jahren davor unterscheide. Grob pauschaliert würden solche Erhebungen in jedem Frühling etwa ein Drittel fix entschlossener Gäste zeigen sowie ein weiteres noch unentschlossenes Drittel, das sich aber einen Sommerurlaub gut vorstellen kann. Von diesem Drittel würde sich dann erfahrungsgemäß etwas mehr als die Hälfte tatsächlich auch für eine Urlaubsreise entscheiden. „Heuer könnten es wohl etwas weniger als die Hälfte sein.“ Trotzdem zeigt sich, dass kurzfristig noch viele Unentschlossene für einen Urlaub im eigenen Land zu motivieren sind. Und: Laut Peter Zellmann darf man auch auf den Herbst hoffen (die völligen Unwägbarkeiten einer möglichen zweiten Krankheitswelle einmal außer Acht gelassen). Der Tourismusforscher rät DEN SPORTPLATZ NATUR AUS ZUNUTZEN, IST UNSER ALLEINSTELLUNGSMERKMAL. schon seit Langem dazu, die vorhandenen Potenziale der Übergangssaisonen Frühling und Herbst besser auszuschöpfen – die Coronakrise könnte in dieser Hinsicht gewissermaßen eine Entwicklung anstoßen und beschleunigen. Gut möglich, dass viele Gäste noch etwas zuwarten und wenn die Lage sich weiter positiv entwickelt, einen Urlaub im „goldenen Herbst“ nachholen. Man dürfe sich davon zwar keine „Wunderdinge“ erhoffen, doch könne sich durchaus noch einiges etwas später als gewohnt in den Bilanzen ausgleichen. Bleibt noch der Blick in die etwas weitere Zukunft. Mit der Frage, ob sich durch die Krise auch längerfristig etwas am Urlaubsverhalten der Menschen ändern kann. Fernreisen und Massenansammlungen sind ja zuletzt schon in der Diskussion um den Klimawandel, um CO2-Fußabdrücke usw. in die Kritik gekommen. „Stimmt schon“, sagt Zellmann, verweist aber auch auf das „Kreuzfahrten-Paradox“: Diese sehr stark kritisierte Reiseform, die freilich insgesamt nur einen kleinen Anteil am „Reisekuchen“ ausmacht, befand sich 110 SPORTaktiv
HOLZ ZUM ANZIEHEN trotz aller Kritik unbeirrbar auf Wachstumskurs. Erklärbar damit, dass die Menschen, die Kreuzfahrten stark kritisieren, und jene, die sie unternehmen, völlig unterschiedliche Gruppen sind. „Corona verstärkt sicher einige aktuelle Tendenzen in Richtung eines nachhaltigen Tourismus und Entschleunigung“, meint Zellmann – doch eine völlig Veränderung von Lebensgewohnheiten, wie schon zu Beginn der Krise von manchen prophezeit wurde, erwartet Zellmann, der neben Tourismus- auch Lebenstil- und Zukunftsforschung betreibt, nicht. Veränderungen im Urlaubsverhalten würden insgesamt langsam von Generation zu Generation vonstatten gehen. Zellmann verweist auch auf die Neujahrsvorsätze, die zwar ernsthaft gefasst, aber dennoch selten umgesetzt würden. „Die Tendenz zu Nachhaltigkeit wird sich langsam durchsetzen – aber der Mensch ist auch ein Gewohnheitstier mit allen Vor- und Nachteilen.“ Gibt es einen Impfstoff gegen das Virus, dann werden wir im Großen und Ganzen so reisen wie zuvor, erwartet Zellmann. Für die Tourismuswirtschaft sei freilich die kurzfristige Perspektive die entscheidende. Noch einmal: Urlaub ist Emotion, Lebensfreude, Freiheitsgefühl – und die gelte es so rasch wie möglich wieder aufzubauen. Das gehe nur durch ein Entlassen der Menschen in die Eigen verantwortung. ANZEIGE / Fotos: Vaude Gegen Mikroplastik: Outdoor-Spezialist VAUDE verarbeitet den ersten biologisch abbaubaren Fleecestoff aus Holzfasern zu kuscheligen Outdoor jacken. Kuschelige Fleecejacken sind im Outdoorbereich beliebt, sie halten warm und trocknen schnell. Das Problem: Die Jacken aus Synthetikfasern verlieren beim Waschen winzig kleine Fasern, die sich als Mikroplastik im Wasser und der Umwelt ansammeln. VAUDE hat mit dem ersten biologisch abbaubaren Fleecestoff aus Holzfasern eine Lösung für dieses Thema gefunden. Für Bergsport, Wandern und selbst für Kinder hat VAUDE verschiedene Modelle im Programm. Das „Valua Fleece Jacket“ (€ 90,–) für Damen und Herren ist beim Wandern und auf Reisen ideal einsetzbar. Der Stoff besteht aus Holzfasern und hat hier einen 40-prozentigen Biobaumwollanteil. Die Jacke trägt sich sehr angenehm und ist in Unifarben erhältlich, wobei die Innenseite ungefärbt bleibt. Mikrofasern, die sich beim Waschen ablösen, werden vollständig biologisch abgebaut. Die nachwachsenden Rohstoffe helfen somit bei der Reduzierung von Mikroplastik in den Weltmeeren. MEHR INFOS www.vaude.com SPORTaktiv 111
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