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SPORTaktiv Juni 2021

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WO DÜRFEN WIR BIKEN?

WO DÜRFEN WIR BIKEN? BEI ALLEM LOBGESANG AUF SCHÖNE FORSTSTRASSEN. DAS ECHTE MOUNTAINBIKEN FINDET JA DOCH AUF TRAILS, BERGEN UND WALDWEGEN STATT. UND DAS DARF MAN – AUSGESUCHT UND EXKLUSIV – SOGAR IM ANGEBLICH BIKE-FEINDLICHEN ÖSTERREICH. VON CHRISTOPH HEIGL Die Sitten werden rauer. Per Push-Nachricht online verschickt, warnte das Lines-Magazin im Mai vor der Lebensgefahr auf einem legalen Mountainbike- Trail in Niederösterreich. Ein unbekannter Ungustl hatte in der Göttweiger Trailarea in der Wachau zwischen zwei Bäumen in 25 Zentimetern Höhe einen Spalierdraht gespannt. Gottlob wurde die Drahtfalle entdeckt, bevor ein Biker hineingefahren ist und sich schwer verletzt hätte. Zudem wurden offizielle 108 SPORTaktiv

Foto: Klemens König Schilder niedergeschnitten und als Hindernisse im Trail liegen gelassen. „Ein Sabotageakt in einem absoluten Vorzeigeprojekt in Österreich“, urteilt „Lines“. Die Polizei wurde eingeschaltet, solche Fallen laufen bei Juristen unter Tötungsversuch. Die Wahnsinnsaktion möge ein Einzelfall bleiben. Es zeigt nur leider, dass beim Thema Biken selbst legale Lösungen nicht automatisch zur Beruhigung beitragen. Davon können auch Trailbauer quer durch Österreich ein Lied singen. Immer wieder hört und liest man Geschichten, dass legale Bikestrecken und Trails mit Stöcken zugelegt und Tafeln ausgerissen werden. Zum großen Bild: Repräsentativ ist die aktuelle Mountainbike-Umfrage des österreichischen Alpenvereins, bei der im Winter knapp 15.000 Menschen mitgemacht haben. Der Alpenverein leitet für sich als Interessenvertretung daraus einen klaren „Handlungsauftrag“ für eine „bessere Akzeptanz und Sichtbarkeit des Sports“ ab. Rund 62 % der Befragten gaben an, bergauf Forststraßen und bergab Wanderwege zu benutzen. 37 % der Freizeitsportler gaben ehrlicherweise zu, mit dem Bike auf nicht freigegebenen Strecken unterwegs zu sein. „Das zeigt die Notwendigkeit, sich bei der Freigabe von Mountainbike-Strecken nicht nur auf Forststraßen zu konzentrieren“, schlussfolgert der Alpenverein. Auch interessant: 46 % der Befragten bestätigten, dass die Möglichkeiten zum Mountainbiken in deren unmittelbarer Umgebung völlig ausreichend wären, aber eben nicht freigegeben sind – ein klarer Mangel an legaler Infrastruktur für einen Sport, der nicht zuletzt durchs E-Bike enormen Zuwachs verzeichnet. Nicht repräsentativ, aber als Einzelfall genauso aussagekräftig ist die Erzählung eines Bekannten aus dem Umfeld der Redaktion, der es ob der vielen Verbotsschilder im Wald und der ständigen Diskussionen mit einem Satz auf den Punkt bringt: „Als Mountainbiker fühlt man sich überall unerwünscht.“ Das sollte so nicht sein. Wir als SPOR- Taktiv-Magazin fühlen uns genauso in SPORTaktiv 109

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