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SPORTaktiv Juni 2021

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Ein Besuch auf dem

Ein Besuch auf dem Laufsportsymposium der Sportartikelmesse ISPO gewährt einen spannenden Einblick in die Zukunft der Laufschuh-Branche. Von „connected footwear“, Sohlenformen, Wundermaterialien und Drehkräften. „DAS LEBEN SCHENKT DIR NICHTS!“ Es gab Zeiten im Leben von Ercan Kara, in denen er die Fußballwelt nicht mehr verstand. Dreimal hintereinander wurde er Torschützenkönig, zweimal davon in der Regionalliga Ost, als er für den FC Karabakh bzw. Mauerwerk, wie sich der Klub später umbenannte, stürmte. Die Leute klopften ihm die breiten Schultern wund und fragten: „Er- Fotos: GEPA pictures 132 SPORTaktiv

ERCAN KARA IST ZWAR SCHON 25, ABER EINER DER SHOOTINGSTARS DER ABGELAUFE- NEN SAISON. AUS EINEM NO-NAME- STÜRMER WURDE BINNEN 15 MONA- TEN EINE ZU- KUNFTS-AKTIE. UND DER RA- PID-ANGREIFER HAT NOCH LANGE NICHT GENUG. VON MARKUS GEISLER Unter Rapid-Trainer Kühbauer reifte Kara zu einem gefürchteten Bundesliga-Stürmer. can, wann stürmst du endlich in der Bundesliga?“ Allein: Es kam kein Angebot. „Natürlich hat es sich gut angefühlt, so viele Tore zu schießen (Anm.: 83 in 87 Spielen, verteilt auf drei Saisonen)“, erzählt er im Gespräch mit SPORTaktiv. „Aber ich wollte ja weiterkommen. Du triffst, spielst gut – und jede Transferzeit geht spurlos an dir vorbei. Unter dem Strich war das keine einfache Situation für mich. Mir war ja klar, dass die Zeit auch für mich nicht stehen bleibt.“ Zwischenstation Horn Doch Kara ist keiner, der in solchen Phasen zu Depressionen neigt. Im Gegenteil. Sein Kampfgeist wird dadurch noch mehr angestachelt, er schaltet dann noch einen Gang höher. „Das Leben schenkt dir nichts. Ich dachte mir: Vielleicht bin ich ja noch nicht so weit. Also habe ich noch mehr an mir gearbeitet, härter trainiert, Extraeinheiten geschoben.“ Immerhin hat sich im Sommer 2019 der SV Horn bei ihm gemeldet. Nicht gerade der Nabel der Fußballwelt, aber ein solider Zweitligaklub. Kara hat sich die Bedingungen genau angeschaut, viel mit Trainer Markus Karner gesprochen, seine Perspektiven ausgelotet, eine Nacht über die Entscheidung geschlafen. Und dann Klartext geredet: „Ich habe gesagt, dass ich nur einen Einjahresvertrag will, Horn für mich nur eine Zwischenstation auf dem Weg zur Bundesliga ist. Das haben sie auch akzeptiert.“ Eine Ansage, die man sich erst einmal trauen muss. Die aber typisch ist für Ercan Kara, der ganz genau weiß, was er will. Er musste sich immer schon auf seine eigene Art durchsetzen, hat nie eine Akademie von innen gesehen, war auf seinen Instinkt angewiesen. „So eine Akademie-Ausbildung ist sicher etwas Tolles“, sagt er. „Vielleicht wäre ich heute geschmeidiger auf den Beinen, hätte mehr im koordinativen Bereich gelernt und wäre besser auf das Business Profifußball vorbereitet gewesen. Aber wenn du dich ständig durchsetzen musste, bekommst du andere Qualitäten, die andere vielleicht nicht haben.“ Qualitäten, die er in Horn von Tag eins an in die Waagschale warf. Als er in der zweiten Runde seinen zweiten Doppelpack schnürte und sich nach dem Match ein Kaltgetränk in der VIP-Lounge des SV Horn genehmigen wollte, sprach ihn dort Zoki Barisic an. Der Rapid-Sportdirektor teilte ihm mit, dass ihm Karas Performance gefallen habe. „Seit diesem Tag wusste ich, dass Rapid mich auf dem Radar hat“, sagt Kara. Und besuchte kurz darauf das Rapid-Heimspiel gegen Hartberg, ein dramatisches 3:3, bei dem der damalige Kapitän Stefan Schwab den Ausgleich in der 96. Minute erzielte. Nicht der schlechteste Appetizer, um Lust auf den grün-weißen Kultklub zu bekommen. Lächerliche Ablöse 13 Treffer gelangen ihm in diesem Herbst für Horn, und das, obwohl die Niederösterreicher langsam, aber sicher Richtung Abstiegszone trudelten, Trainerwechsel inklusive. Als sich Rapid im Winter von Aliou Badji trennte, war der Weg frei für einen Wechsel SPORTaktiv 133

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