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SPORTaktiv Juni 2021

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Andreas Rois steht im

Andreas Rois steht im Keller und will loslaufen. Doch etwas hindert ihn. „Das WLAN spinnt“, sagt er. Typisch Vorführeffekt. Ein Läufer, der ohne WLAN und Internetverbindung nicht weglaufen kann? Das WLAN kommt in Schwung und Rois zieht sich an. Dazu geht er nicht zum Kleiderschrank, sondern tippt auf dem Display seines iPads herum. Lauf-Kleidung samt Schuhen, Socken, Kappen und Sportbrillen fast aller Marken hat er zur Auswahl. „Schau, die neuen Hoka gibt es auch schon“, lacht er. Fertig „angezogen“ stellt der 34-Jährige noch sein gewünschtes Laufprogramm zusammen und entscheidet sich für eine Challenge, die in seiner Badge-Sammlung noch fehlt. „Diese ganze Gamification finde ich schon cool.“ Dann steigt er auf sein Kettler-Laufband, überprüft den Speedsensor, schaltet den Motor des Antriebs ein und bringt sich langsam auf sein Lauftempo. Schon nach 25 Metern überholt er vor sich am kleinen Bildschirm eine Dame, die eher im Schritttempo dahinzutrotten scheint. Und: Echtes Sportgewand hat er natürlich schon an. Zwift heißt das Zauberding. Unter Radfahrern ist die Online-Plattform sehr bekannt und etabliert. Via Internetverbindung und Smarttrainer kann man im Stand Rad fahren (auf der „Walze“ bzw. Rolle hieß das früher) und das virtuelle Ich am Bildschirm dynamisch durch meistens künstliche Welten steuern. Körper-, Kraftwerte und Steigungen werden realistisch in Widerstand beim Kurbeln umgerechnet. So kann man trainieren, mit Bekannten fahren, chat- Fotos: Patrick Baumgartner Photography, Christoph Heigl 52 SPORTaktiv

BAHN, STRASSE, BERGLAUF, TRAILS. ANDREAS ROIS (34) HAT ALLES AUSPROBIERT. JETZT AUCH LAUFBAND UND ZWIFT. WIE ER SICH ABWECHSLUNG, REGENERATION UND EIN MIN- DESTMASS AN COMPETITION IN DEN KELLER HOLT UND WO DIE VIRTUELLEN LIMITS SIND. VOM KELLERLAUF AUF DIE VON CHRISTOPH HEIGL BERGE Kellerkulisse und Gipfelluft. So oft es geht, rennt Andreas Rois im steirischen Hochschwabgebiet. ten und (Profi-)Wettkämpfe austragen. Jetzt auch noch Zwift Run für Läufer. Der nächste Hype? „Nein, ganz so schlimm wie beim Radfahren ist es noch nicht“, erzählt Rois, der im obersteirischen Aflenz lebt und als Postbediensteter arbeitet. Die Community ist viel kleiner, die technische Umsetzung nicht so authentisch. Und dennoch reizvoll. Der Laufallrounder ist ein Naturbursche mit starkem Bezug zu den Bergen, Laufen auf Laufbändern kannte er nur von Leistungstests aus seiner Vergangenheit als junger Nationalkader-Leichtathlet. Erst zu Beginn dieses Jahres legte sich Rois ein Laufband zu und nutzte in seinem Zwift-Account die Run-Funktion. Die Vorteile im Training? „Erstens ist das Virtuelle eine super Ablenkung, zweitens war sogar mir das Laufen bei Regen, Schnee, Eis und Kälte irgendwann zu blöd und zu gefährlich und drittens ist das Training am Laufband sehr effizient.“ Hin und wieder von klei- SPORTaktiv 53

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