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SPORTaktiv August 2017

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URSPRUNG DER REVOLUTION

URSPRUNG DER REVOLUTION AM ANFANG WAR DAS BIKE. ABER JETZT SCHREIBEN WIR 2017 UND E-BIKES BRINGEN DEN FAHRRADMARKT GERADE ZIEMLICH IN SCHWUNG. IMMER MEHR MOUNTAIN- BIKER WIE AUCH TOURENRADLER SIND ELEKTRISCH UNTERWEGS. EIN GUTER GRUND, EINEN BLICK INS EPIZENTRUM DIESER RADELNDEN REVOLUTION ZU WERFEN – UND FÜNF ERKENNTNISSE ÜBER DIE MOTOREN IM HIGH-PERFORMANCE- BEREICH FESTZUHALTEN. VON CHRISTOPH HEIGL I. DER MOTOR SITZT IN DER MITTE Grundsätzlich bieten der Markt und die Technik mehrere Möglichkeiten, den Antrieb ins Zweirad zu integrieren. Der Motor kann in der Vorderradnabe sitzen, oder in der Hinterradnabe. Schaltung und Freilauf des Rades sind dann nicht beeinflusst, die Antriebsleistung ist aber relativ schwach, und das Fahrverhalten für Anfänger ungewohnt. Platzsparend aber selten ist der Elektromotor im Sattelrohr, der von dort auf die Kurbelwelle zupackt. Als beste und effektivste Lösung hat sich der Mittelmotor etabliert, der im Bereich der Kurbel sitzt. Das Gewicht liegt zentral und tief, das Handling bleibt einigermaßen neutral, die Kraftübertragung effizient. Dabei ist entscheidend, dass sich die Motorunterstützung sofort beim ersten Pedaltritt zuschaltet und dann sanft wegschaltet, wenn man aufhört zu treten. Fazit also: In der Mitte liegt die Kraft. Fotos: Bosch Motor, Haibike 106 SPORTaktiv

II. ES GIBT MÄCHTIGE PLATZHIRSCHE In den letzten Jahren war Bosch die klare Nummer eins. Die Deutschen beliefern mehr als 70 Fahrradmarken und sind mit der „Performance Line CX“ die Benchmark, an der sich die Konkurrenz orientiert. Doch die schläft nicht: Der japanische Komponenten-Gigant Shimano erobert Marktanteile mit dem Antriebskonzept STEPS und nutzt geschickt die Systemintegration mit den bestehenden Shimano-Kompo- nenten bei Kurbel und Schaltung. Die Japaner rüsten 16 Marken aus. Weitere Big-Player sind Brose (z. B. Specialized und weitere 28 Marken), Panasonic und Yamaha, die seit 1993 an Lösungen für E-Bikes tüfteln. Dazwischen tun sich Nischen für Kleinere auf, die Kanadier der Kultschmiede Rocky Mountain haben im Sommer gar ein eigenes Konzept auf den Markt gebracht (Powerplay). III. INNOVATIONEN TREIBEN AN Stillstand ist nicht nur beim Radeln unerwünscht; die Entwicklungsabteilungen arbeiten auf Hochtouren an ständigen Verbesserungen. Bosch hat im Sommer ein Software-Update lanciert, das den bestehenden Antrieben einen neuen Modus spendiert: Oberhalb des Eco-Modus tritt der neue „E-MTB-Modus“ in Kraft, der automatisch, unmerklich und je nach Pedaldruck zwischen den Stufen Tour, Sport und Turbo schaltet und damit ein „natürliches Fahrgefühl“ erzeugen soll. Die Technik ist aufwendig: Drei Sensoren messen 1.000 Mal pro Sekunde (!) die Trittfrequenz, den Pedaldruck und die Geschwindigkeit. Die neuesten Displays von Bosch haben Navi, SMS-Funktion, Fitnessanalysen und Pulsmessung. Beim Specialized Levo kann man sogar eine Wunsch-Pulsfrequenz einstellen (z. B. 135 Schläge) und der Antrieb regelt die Leistung danach. Shimano kann bei seinem STEPS 8000 die Vorzüge der hauseigenen Komponenten nutzen und etwa die elektronische Schaltung Di2 mit dem Antrieb kombinieren. Die Sensorik profitiert und Experten können mittels E-Tube-Software die Einstellungen per Handy oder Tablet konfigurieren. Für 2018 kündigt Bosch das erste serienreife E-Bike-ABS an (in Zusammenarbeit mit Magura). Haibike verschickt via eConnect Notfall-SMS und bietet eine GPS-Diebstahl-Überwachung. Die Schweizer E-Bike-Pioniere Flyer schwören auf die „Flyer Intelligent Technology“ (FIT). Dabei setzen sie mit Panasonic auf ein internes Zwei-Gang-Getriebe, das für eine größere Übersetzungsbandbreite sorgt. Für 2018 hat Flyer auch Bikes mit einem leichteren, stärkeren Panasonic-Motor (aber ohne zweiten Gang) angekündigt. Ebenfalls 2018 neu bei den Schweizern: Navigation und Herzfrequenzmessung. SPORTaktiv 107

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