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SPORTaktiv Februar 2017

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FIT DER TIEFERE SINN AM

FIT DER TIEFERE SINN AM ANFANG JEDES NEUEN SPORTJAHRES STEHT – EIN ZIEL. Und der feste Vorsatz, dieses Ziel auch zu schaffen. Es ist nur der „eiserne Wille“, auf den es ankommt. Sagt man. Und den hat man oder man hat ihn nicht. Ob das tatsächlich so ist? Christoph Strasser, als Österreichs bester Extremradsportler sozusagen die personifizierte „eiserne Willenskraft“, über Wege und Mittel, wie auch ihr große Ziele erreichen könnt. FOTO: ManuelHausdorfer/limeART TEXT: Gerhard Polzer 18 SPORTaktiv

Nr. 1; Februar / März 2017 19 Christoph, du bist gerade 3.950 km nonstop von Perth nach Sydney geradelt, hast als erster Radsportler die Australien-Durchquerung in weniger als sieben Tagen geschafft. Ein Rekord mehr auf deiner langen Liste – schaut ganz so aus, als gäbe es für dich und deinen eisernen Willen nichts, was du nicht schaffen kannst. Wer mich in Australien gesehen hätte – mit all den Selbstzweifeln, die mich zwischendurch plagen; mit den Aussetzern durch den Schlafmangel, die Ängste und Halluzinationen, die dich packen, wenn du Tag und Nacht am Rad unterwegs bist – wer mich so gesehen hätte, der wüsste, dass es viel mehr braucht als nur den „eisernen Willen.“ Aber du warst eben immer ein begnadeter „Beißer“; einer, der wahrscheinlich als Kind schon mit Disziplin seine Ziele verfolgt hat, oder? Ja, von wegen. Ich weiß gar nicht, wie oft ich von den Eltern gehört habe: „Christoph, kannst du nicht einmal etwas fertig machen, das du angefangen hast?“ Und wenn es nur ein Puzzle war – ich hab immer schnell die Lust verloren, hab früher vieles angefangen und nichts zu Ende gebracht. Das sagt einer, der dann beim „Race Across America“ 4.860 Kilometer und 35.000 Höhenmeter am Stück herunterkurbelt und im Ziel 34 Stunden schneller ist als der Zweite. Was ist da mit dir passiert? Das ist ganz einfach: Heute mach ich das, was ich am liebsten mach! Das ist auch die wichtigste Botschaft für jeden Menschen, der sich ein Ziel setzt: Dieses Ziel muss etwas sein, was dich wirklich brennend interessiert, das du um jeden Preis erreichen willst. Wer etwas nicht gern tut, sondern nur, weil es von ihm verlangt wird, der scheitert schon an kleinen Zielen. Das ist ja im Beruf auch nicht anders: Der eine erbringt Höchstleistungen, weil er es gern macht – der andere rutscht bei der gleichen Arbeit ins Burnout. Was man sich vornimmt, muss wirklich ein persönliches Traumziel sein. Genau. Aber selbst das reicht noch nicht – du musst diesem Traumziel auch einen tieferen Sinn geben! Sich fest vorzunehmen, endlich regelmäßig zu laufen oder überhaupt Sport zu betreiben – das hat doch Sinn genug?

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