Natürlich bleibt man einerseits dort, wo man am besten ist. Ich hab als Kind mehrere Sportarten betrieben, etwa Skirennen bestritten. Mit flatterndem Rennanzug, die Schwereren sind mir um die Ohren gefahren. Mein erster Lauf war der Schloss parklauf in Steyr – dort, wo wir vorhin losgelaufen sind. Ein kleiner, toller Lauf. Übrigens finde ich es schade, dass gerade viele solche kleine Läufe am Aussterben sind, weil es diese Veranstaltungen sind, mit denen man Kinder zum Laufen bringen kann ... Gleich ein Sieg beim ersten Lauf? Nein. Sicher auch, weil andere in meinem Alter größer waren. Ich hab aber in der Jugend schon gemerkt, dass mir Laufen am meisten liegt. Was ich aber immer am meisten geschätzt habe, ist die Unabhängigkeit: Alles liegt nur an einem selbst. Wie ernst man es nimmt, welche Ziele man sich setzt. Speziell das Marathonlaufen und der Mythos, der damit verbunden ist: War das immer schon dein Ziel? Das hatte ich immer schon im Hinterkopf. Während des Studiums wäre es sich aber nicht ausgegangen. 2016, mit 27 Jahren, war es dann gut an der Zeit. Marathon ist sicherlich die Strecke, mit der ich mich am meisten identifiziere. Mit dem Mythos Marathon ist auch Olympia untrennbar verbunden. Das ist wohl für jeden Leichtathleten das größte Ziel. Wie schaut, grob skizziert, eine Trainingswoche von dir aus? Es gibt zwei bis maximal drei Belastungstage pro Woche – das sind die ganz wichtigen Tage. Rund um diese baut sich das restliche Training auf. Meist sind es rund zwölf Einheiten pro Woche. Komplette Ruhetage sind selten, alle drei, vier Wochen einmal. Dazu Ergänzungstraining – Kraft, Stabi, Lauftechnik. An Laufkilometern sind es meist zwischen 160 und 200. Was beschäftigt dich in langen Grundlageneinheiten? Woran denkst du da? Allein laufe ich sehr viel mit Musik. Ich empfinde es als angenehm, wenn Lauf und Musik quasi eins werden; alles was tanzbar VALENTIN PFEIL Der am 17. Juli 1988 geborene Athlet von LAC Steyr debütierte 2016 in 2:16:37 in Wien auf der Marathondistanz. Ein Jahr darauf stellte er beim Vienna City Marathon 2017 seine Bestzeit von 2:14:49 auf. Im selben Jahr Platz 23 und achtbester Europäer beim WM-Marathon in London. 2018 musste Pfeil, nach Achillessehnen-Problemen in der Saison-Vorbereitung, erst seine geplante Teilnahme am Vienna City Marathon absagen. Und dann beim EM- Marathon Anfang August in Berlin aufgeben – während die Österreicher Lemawork Ketema, Peter Herzog und Christian Steinhammer Bronze im erstmals ausgeschriebenen Teambewerb gewannen. Valentin Pfeil ist Veterinärmediziner und lebt seit der Studienzeit in Wien. Eine Zeit lang versuchte er Marathonlaufen mit der Arbeit als Tierarzt zu verbinden. Seit 2017 ist er Marathonprofi. ist, ist auch laufbar. Ansonsten ist es ganz klar so: Dinge, die einen beschäftigen und belasten, sieht man in einem anderen Licht und mit der nötigen Distanz, wenn man einmal losgelaufen ist. Wie fühlt sich der ideale Lauf an? Es gibt diese Läufe, wo man das Gefühl hat, die Straße geht einem aus. Im Wettkampf kenne ich das nicht – im Training schon. Das kann im Intervalltraining genauso wie im Dauerlauf passieren. Und es kann bei zwei Grad und Dauerregen sein. Wenn es wie jetzt ungemütlicher, kühler und nass wird, sinken bei vielen Freizeitläufern auch die Laufumfänge ... Ich finde, dass jede Jahreszeit etwas für sich hat. Den Herbst mag ich sogar am liebsten – das ist üblicherweise die Zeit des Wiedereinstiegs nach der Saisonpause, wo man voller Pläne und Hoffnungen ist. Ein goldener Herbsttag mit diesem Gefühl, das ist schon was ganz Besonderes. Ist das also auch für dich jetzt die Zeit, um einmal durchzuschnaufen? Wäre die EM gut gelaufen, wäre es so. De facto bestimmen leider öfters Verletzun- Fotos: Lisa Leutner 50 SPORTaktiv
gen meine Saisonpausen. Das Thema Regeneration darf man nicht unterschätzen, speziell beim Laufen auch nicht die Stoßbelastung. Auch für den Kopf ist es gut, mal was anderes zu machen. Auf der anderen Seite muss man hart trainieren, um auf einem gewissen Niveau zu laufen. Kannst du einen Trainingsplan auch einmal spontan abändern, wenn du dich danach fühlst? Das passiert im Zusammenspiel mit dem Trainer. Als Athlet ist man schon ehrgeizig, neigt dazu, zu denken: „Das trainiere ich auch noch.“ Die digitale Welt macht die Sache nicht einfacher, wenn man auf Instagram sieht, was die Konkurrenz alles täglich macht. Da ist es gut, wenn einem der Trainer die Entscheidung abnimmt. Stichwort Instagram: Welche Bedeutung hat Social Media für dich? Ich will die Möglichkeiten sinnvoll nutzen. Bestimmte Sponsoren legen auch Wert darauf. Von der Persönlichkeit her will ich mich nicht zu 100 Prozent exponieren. Ich versuche jedenfalls, nicht nur Stellung zu beziehen, wenn es gut läuft. Wenn ich aber einmal nichts zu sagen habe, belasse ich es auch dabei. Social Media führt gedanklich zum Trailrunning-Boom. Wie findest du den? Sagen wir so: Alles, was Menschen zu mehr Bewegung motiviert, ist zu befürworten. Ich habe manchmal den Eindruck, dass dort bei manchen das Leid zu sehr im Vordergrund steht und dass bei Ultradistanzen der Schritt zum Masochismus als ein kleiner erscheint. Ansonsten ist es doch das Schönste in der Natur zu laufen. Vom Sportlichen her: Ein Kilian Jornet ist zweifellos ein sehr guter Sportler – ohne das irgendwie vergleichen zu können. Wirst du später auch ohne Leistungs ambition noch leidenschaftlich laufen? Ich hoffe schon, dass ich, wenn es so weit ist, mit einem gesunden Bewegungsapparat aus dem Profisport rausgehe. Und ich bin sicher, dass ich dann weiter Spaß, Freude und Lust am Laufen verspüre. Sport macht aktiver, fitter, auch in einem normalen Beruf leistungsfähiger. Wichtig ist halt, dass man eine Regelmäßigkeit schafft – sonst wird es eher immer mühsam bleiben. NEUHEIT FÜR JEDES STARTSACKERL Panaceo hat sich zum Ziel gesetzt, bei Bewerben in Österreich in jedem Startsackerl vertreten zu sein. Bislang hat man 50 Veranstaltungen und 15.000 Gutscheine verteilt. Veranstalter können sich melden. ANZEIGE/Fotos: Panaceo, iStock Größter Startsackerl-Sponsor Österreichs zu werden, das ist das Ziel der Firma Panaceo. Einfach Musterpackungen zu verteilen, ist den Experten aber zu wenig und nicht nachhaltig genug, weil Panaceo für gute Beratung steht. Aus diesem Grund erhalten Sportler im Startsackerl Gutscheine im Wert von 10 Euro für eine kostenlose Dose Panaceo Sport Pulver (100 g), die in ganz Österreich im Panaceo Sports Corner (in Apotheken) eingelöst werden. Dort erhält man auch die Beratung. Panaceo funktioniert nämlich nicht wie andere Ergänzungsmittel bei Sportnahrung (Zuführen von Stoffen). Panaceo filtert im Magen-Darm-Trakt leistungsmindernde Giftstoffe wie Blei, Cadmium oder Nickel, die sonst zu einer undichten Darmwand („leaky gut“) führen können, wie 141 Studien belegen. DU ORGANISIERST SELBST EINE VERANSTALTUNG? Füll das Formular auf unserer Homepage aus und wir sponsern deine Veranstaltung mit Panaceo-Gutscheinen. Hast du z. B. 500 Teilnehmer, erhältst du Gutscheine im Wert von 5000 Euro. www.panaceo-sport.com SPORTaktiv 51
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