IN ÄTHIOPIEN IM GEFÄNGNIS, IN TRAISKIRCHEN IM FLÜCHTLINGS- LAGER, HEUTE ÖSTERREICHS GRÖSSTE MARATHON-HOFFNUNG BEI WM UND OLYMPIA. DIES IST DIE BEWEGENDE GESCHICHTE VON LEMAWORK KETEMA. SIE ZEIGT: WER NICHT AN SEINE TRÄUME GLAUBT, IST SELBER SCHULD! VON MARKUS GEISLER LIMIT ES GIBT KEIN Foto: Getty Images 112 SPORTaktiv
Grund zur Freude: In diesem Jahr lief Ketema österreichischen Rekord und knackte das Olympialimit. as jemand als hart empfindet, ist immer eine Frage der individuellen Perspektive. Lemawork Ketema zum Beispiel läuft jede Woche etwa 240 Kilometer – und würde nie auf die Idee kommen, mit der Belastung zu hadern. „Ein Leben ohne Laufen ist langweilig, sinnlos, für mich unvorstellbar“, sagt er. Es muss ihm schon richtig dreckig gehen, damit er seine Laufschuhe im Kasten stehen lässt, motiviert werden muss er nie. Eine Einstellung, die in ihm drinzustecken scheint und die es ihn schaffen ließ, dass er heuer bei der WM in Doha und nächstes Jahr bei den Olympischen Spielen in Tokio an den Start gehen kann. Die aber auch vielleicht darin begründet liegt, dass er schon mit den wirklichen Härten im Leben konfrontiert wurde. Mit Existenzfragen. Mit der Entscheidung, eine Familie zurückzulassen und sein Glück auf einem anderen Kontinent zu suchen. Ein begnadeter Läufer war Lemawork immer schon. Ganz wie es dem Klischee ent- SPORTaktiv 113