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SPORTaktiv Oktober 2019

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SPORTTALK MIT HERZ UND

SPORTTALK MIT HERZ UND KOPF VIKTORIA SCHWARZ UND ANA ROXANA LEHACI GEHÖREN ZUR WELTELITE DES PADDEL- GEWERBES. IM DOPPEL-INTERVIEW SPRECHEN SIE ÜBER TEAMWORK, VERLÄSSLICHKEIT UND IHRE OFFENE RECHNUNG MIT OLYMPIA. VON MARKUS GEISLER Hinter dem Paddel-Duo Viktoria Schwarz und Ana Roxana Lehaci, Österreichs einzige Kajak-Asse auf Weltklasseniveau, liegen bewegte Wochen. Bei der WM in Ungarn wurden sie Achte und verpassten um die Winzigkeit von 0,4 Sekunden das Olympialimit. Da sie auch beim (höchst komplizierten) Quoten- und Nachrückverfahren nicht zum Zug kamen, müssen sie sich im Kontinental-Cup im Mai das Ticket für Tokio 2020 sichern. Was die beiden Kämpfernaturen aus Oberösterreich nur noch mehr anspornt, wie sie im Doppel-Interview verraten. 118 SPORTaktiv

Foto: GEPA Pictures Ihr habt die erste Chance zur Olympiaqualifikation hauchdünn verpasst. Wie bitter ist das? Viktoria: Schon bitter! Wir hätten uns ab sofort auf Olympia fokussieren und den Kontinental-Cup links liegen lassen können. So müssen wir uns auf den fokussieren, um das Ticket noch zu lösen. Aber wir sind optimistisch und glauben fest daran, dass wir es nach Tokio schaffen. Ana: Niemand kann sich vorstellen, wie hart es ist, sich über eine Top-6-Platzierung bei einer WM für Olympia zu qualifizieren. Da sind lauter Top-Boote am Start, die alle bessere Voraussetzungen haben als wir. Die kommen mit Ärzten, Physios, Masseuren, Psychologen – das haben wir alles nicht. Wir sind ein kleines Team und versuchen, das Beste herauszuholen. Viktoria: Man hat im Jahr vor Olympia nur diese eine Chance, sich zu qualifizieren. Mit diesem Druck muss man erst einmal klarkommen. Viki, du hast dir sogar die olympischen Ringe auf den Oberarm tätowieren lassen. Viktoria: Ja, 2018 in Australien. Ich war ja schon bei drei Spielen, aber 2016 in Rio war schon sehr speziell für uns. Die Qualifikation war total verkorkst und als klar war, dass wir doch dabei sind, bin ich beim Schlafwandeln vom Balkon gefallen. Ana ist dann mit einer anderen Partnerin gefahren (Anm.: Yvonne Schuring), ich bin im Einer gestartet, hatte aber totalen Trainingsrückstand. Wir haben also noch eine Rechnung mit Olympia offen. Ihr seid seit 2013 ein Team. Wie habt ihr zueinandergefunden? Ana: Ich bin fünf Jahre jünger als Viki und kenne sie, seit ich Kajak fahre. Viktoria (lacht): Ich war ihr Idol. Ana: Stimmt. Ich hab mir sogar mal eine Dreiviertelhose gekauft, weil ich sie bei ihr so super gefunden hab. Viktoria: In Österreich gibt es nicht viele Kajakfahrer, da blieb uns fast nichts anderes übrig, als miteinander zu fahren. Bis 2011 bin ich mit Yvonne Schuring gefahren und als die sich auf den Einer konzentrieren wollte, brauchte ich eine neue Partnerin. Ana sitzt immer vorne, Viki immer hinten. Ist das ein großer Unterschied? Viktoria: Ich saß immer schon hinten. Dort musst du den Rhythmus von der Schlagfrau annehmen, du brauchst totale Synchronität. Das muss man lernen, dafür braucht es Erfahrung. Ana: Wenn du von vorne gefilmt wirst, darf – inklusive Paddel – nur eine Person zu sehen sein. So gut muss Viki meine Schläge kopieren können. Ich gebe dafür den Rhythmus vor. Gibt es einen klaren Chef im Boot? Ana: Nein. Wir sprechen uns immer ab, sagen einander, was sich gut anfühlt und was nicht passt. Entscheidungen treffen wir gemeinsam. Viktoria: Unser Vorteil ist, dass wir uns wirklich sehr gut verstehen. Daher fällt es leicht, offen über alles zu reden. Wir wollen ja gemeinsam besser werden. Bei einer Mannschaft, die nur aus zwei Personen besteht, ist Teamwork vermutlich alles. Ana: Es ist sehr intensiv! Wir sind permanent zusammen, essen, trainieren, SPORTaktiv 119

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