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SPORTaktiv Oktober 2019

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GEFÜHLSBETONTE ZEITEN

GEFÜHLSBETONTE ZEITEN aten sind heutzutage die besten Freunde vieler Läufer. Auch als Digitalisierungs-Skeptiker und zum Beispiel Strava-Verweigerer muss man zugeben, dass das Aufzeichnen und Auswerten der persönlichen Trainingsdaten ein Motivationsfaktor sein kann („drei Wochen Sommerurlaub, 158,7 Laufkilometer – hui, stolz :-)“). Speziell für alle, die zielgerichtet trainieren und sich weiterentwickeln wollen, ist die Vermessung des Läufer-Ichs per GPS-Uhr sowie die nachfolgende Auswertung am Computer sowieso von unbestritten hohem Wert. Der SPORTaktiv-Experte für den Lauf- und Triathlonsport Herwig Reupichler ist gewiss keiner, der das Datensammeln kritisch sieht. Dennoch lautet sein herbstlicher Ratschlag an alle leistungsorientierten Hobbyathleten, jetzt bewusst einmal nicht auf Kilometerzeiten, Herzfrequenz und Co. zu achten, und stattdessen das Gefühl für seinen Körper in den Mittelpunkt zu stellen. Wie genau das gemeint ist? Nun, der Sportwissenschafter und Trainer unter anderem von Marathonprofi Eva Wutti stellt zunächst einmal eine Langzeit-Beobachtung in den Raum: „Trotz immer ausgefeilterer technischer Hilfsmittel gehen die meisten Hobbyläufer ein Rennen zu schnell an – und verfehlen so das Optimum, das für sie möglich wäre. An diesem Phänomen hat sich seit Marathon-Urzeiten, als es lediglich die Stoppuhr als technisches Hilfsmittel gab, nichts geändert.“ WARUM ES SICH IM HERBST BESONDERS LOHNT, KILOMETER UND KILOME­ TERZEITEN, HERZFREQUENZ UND SCHRITTFREQUENZ AUSSER ACHT ZU LASSEN UND STATTDESSEN AUF DER LAUFRUNDE IN DEN EIGENEN KÖRPER HINEIN­ ZUFÜHLEN. DAS GILT AUCH FÜR ALLE LEISTUNGS­ ORIENTIERTEN LÄUFER. VON CHRISTOF DOMENIG 50 SPORTaktiv

MAG. HERWIG REUPICHLER ist Sportwissenschafter, Lauf- und Triathlontrainer. Neben Spitzenathleten und -athletinnen wie z. B. Eva Wutti betreut er auch viele Hobbysportler im „SpoWiMed“ der Sportunion Steiermark. www.spowimed.at „Schuld“ am zu schnellen Wegrennen bei Massenstarts sei aber nicht die Technik, sondern der Mensch: „In der Starteuphorie ignorieren fast alle das, was die Uhr anzeigt, und vertrauen plötzlich auf ihr Gefühl. Das trügt aber in dem Moment und die Leute lassen sich von der Meute mitreißen“, analysiert Reupichler. Seine Überzeugung: Starke Läufer brauchen beides – ein gutes Gefühl für ihren Körper genauso wie die Daten, die GPS-Uhr und Co. liefern. Mit dem Fokus auf den messbaren Parametern leidet aber bei vielen das Körpergefühl. Und genau für die Entwicklung dieses Gespürs ist im Herbst, wenn die Wettkampfsaison vorbei ist und der Wiederaufbau beginnt, der ideale Zeitpunkt. Fotos: iStock Lückenloses Tracking Doch bleiben wir kurz beim Datensammeln: Das ist für viele reine Spaßläufer heute ein wichtiger Motivationsfaktor und für leistungsorientierte Läufer heute zu Recht nicht wegzudenken, daran gibt es nichts zu rütteln. Nicht umsonst wird auch im Profisport praktisch lückenlos jede Trainingseinheit „getrackt“. Zwei Gefahren gibt es dabei aber dennoch im Datendschungel – die kleinere: In der Fülle der heute aufgezeichneten Parameter geht der Blick fürs Wesentliche verloren. Herzfrequenz, Pace und Schrittfrequenzmessung seien die „großen drei“ SPORTaktiv 51

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