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SPORTaktiv Oktober 2019

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WENN IN CHINA EIN RADL

WENN IN CHINA EIN RADL UMFÄLLT DANN SOLLTE ES NICHT DAS VON FABIO ODER ELIAS SEIN. DENN DIE BEIDEN WOLLEN HEUER NOCH DEN WEG VON GRAZ NACH TOKIO FERTIGRADELN. IM IDEALFALL. JETZT IN CHINA ZWICKT ES EIN BISSCHEN, DIE ERSTE KRISE. EIN INTERVIEW MIT DEN BEIDEN ÜBER WASSER, WÜSTE UND WHATSAPP. VON CHRISTOPH HEIGL 80 SPORTaktiv

und Wasser gegeben. Man wird überall eingeladen und bekommt Wasser geschenkt, eigentlich total schön. Fotos: Fabio Trenn, Elias Lang Erstaunlich. Die Kommunikation mit Fabio Trenn und Elias Lang ins hinterste Kirgisistan oder ins tadschikische Bergdorf funktioniert besser, als wenn man versucht, jemanden in Wien zu erreichen. Die jungen Steirer haben Laptop und verschiedene SIM-Karten mit, sind regelmäßig online, schreiben einen Blog und posten auf Instagram. Jetzt sind sie allerdings in China angekommen und alles ist anders. Sie haben die erste große Krise ihrer Radreise von Graz nach Tokio. Der Überwachungsstaat macht ihnen das Leben schwer, überall Kontrolle und Polizei. Grund genug, bei ihnen näher nachzufragen nach Motivation, Krisenbewältigung und Heimweh. Um der Staatsmacht und ihrem Zensurwahn ein Schnippchen zu schlagen, wurde das Interview nicht am Telefon, sondern per Whatsapp-Sprachnachrichten geführt. Auch für uns ein Novum. Nach sechs Monaten seid ihr von Graz mittlerweile bis China geradelt. Was waren bislang die Highlights eurer Reise? Fabio: Das mit Abstand schönste Erlebnis war der Pamir-Highway, die zweithöchste Fernstraße der Welt. Zwei Wochen sind wir darauf in Tadschikistan die afghanischen Grenze Autobahn? Der Pamir-Highway führte Elias Lang (links) und Fabio Trenn bis auf 4600 Meter Seehöhe. entlanggefahren, immer nur einen Fluss, quasi einen Steinwurf, von Afghanistan entfernt. Da wird einem bewusst, wie weit man schon ist. Man hört in den Medien „Afghanistan“, denkt sich „wow, sooo weit weg“ und assoziiert sofort viele negative Dinge. Und jetzt sind wir doch tatsächlich mit den Rädern aus Graz hergefahren. Der Pamir-Highway in Tadschikistan bedeutet auch mehrere Pässe über 4000 Meter Seehöhe, der höchste Pass war 4633 Meter hoch. Aber diese Landschaft – einfach traumhaft! Und die Menschen sind unglaublich nett. Beeindruckend war auch, als sich im Süden Russlands erstmals die Landschaft zu ändern begann und es steppenartiger geworden ist. Wenn sich die Umgebung ändert, motiviert uns das immer, weil es bedeutet, dass wir vorankommen. Ihr radelt durch zum Teil abgelegene Regionen, beschreibt in eurem Blog aber die Menschen als unglaublich gastfreundlich. Ist man zu Reisenden besonders freundlich? Elias: Die Menschen sind eigentlich überall extrem freundlich zu uns. In der usbekischen Wüste ist uns das Wasser ausgegangen. Da sind zwei Lkw-Fahrer stehen geblieben, haben uns mitgenommen und uns Essen Was waren die brenzligsten Situationen? Fabio: So viele gab es nicht. An der Grenze von Russland zu Kasachstan hatten wir kein Geld gewechselt und der nächste Ort war Hunderte Kilometer entfernt. Also haben wir vier oder fünf Tage nur Reis und Salz gegessen, das war nicht sehr angenehm. Und als uns eben mitten in der Wüste das Wasser ausgegangen ist und uns die usbekischen Lkw-Fahrer geholfen haben. Sonst wäre es echt brenzlig geworden. Die chinesische Grenze war auch nicht einfach, weil uns in den Unterlagen etwas gefehlt hat. Also sind wir zurück nach Kirgisistan, haben die Dokumente heruntergeladen und sind wieder zum chinesischen Posten. Lebensgefahr hatten wir nie. In China sieht das jetzt ein wenig anders aus. Wie geht es euch seit der Einreise? Elias: Mittlerweile wieder gut. Aber nach der Einreise in China war es schwierig, weil im Westen Chinas die Regierung den totalen Polizeistaat testet. In der Proving Xinjiang ist alles überwacht, überall ist Polizei, überall gibt es Checkpoints. Wir mussten täglich drei, vier Polizeikontrollen überstehen. Wir konnten nicht mehr frei Rad fahren, nicht mehr campen. Oft sind wir erwischt worden und mussten weiterziehen. In dieser Phase hatten wir beide zum ersten Mal keinen Bock mehr auf diese Reise. Dann haben wir eine Woche Pause gemacht, das war echt nicht lustig. Aber das hat uns gutgetan, wir haben uns wieder neu motiviert. Jetzt sind wir endlich aus dieser Provinz draußen, wieder frisch und das Radfahren taugt uns wieder. Aus der Provinz Xinjiang sind wir aber mit dem Zug raus, weil wir dort keine Lust mehr auf Radfahren hatten. Fabio: Insgesamt war die Pause sogar SPORTaktiv 81

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