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SPORTaktiv Oktober 2019

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ze zu reagieren und dies

ze zu reagieren und dies bei eventuellen Investitionsplanungen zu berücksichtigen.“ Davor können sich auch die Hintertuxer nicht verschließen: Klimawandel und Gletscherschmelze sind überall gegenwärtig und zu erkennen, „das wird uns wahrscheinlich auch in den nächsten Jahrzehnten begleiten.“ Gibt es Prognosen und Befürchtungen? Die Dynamik der sich stetig ändernden Witterungs- und Niederschlagsverhältnisse lasse keine genauen Prognosen für die Zukunft des Gletscherskifahrens zu, heißt es am Hintertuxer Gletscher. „Da wir uns in der glücklichen Lage befinden, auf über 3000 Meter Seehöhe Ski zu fahren, ist schon davon auszugehen, dass in diesen Höhenlagen das Skifahren auch weiterhin problemlos möglich sein wird“, meint Eberl-Kammerlander. Dazu greift man auf den Gletschern zusätzlich in die Trickkiste: Mittels Snowfarming und ÖSTERREICHS GLETSCHER- SKIGEBIETE • HINTERTUXER GLETSCHER (Ganzjahresskigebiet): Winterstart mit Pow(d)er-Weekend am 12./13. Oktober. www.hintertuxergletscher.at • STUBAIER GLETSCHER: Start am 13. September, Ski-Oktoberfest am 12./13. Oktober, Snowpark-Opening von 18. bis 20. Oktober. www.stubaier-gletscher.com • SÖLDEN: Rettenbachgletscher seit 13. September offen. www.soelden.com • KAUNERTALER GLETSCHER: Wintersaison seit 28. September, Kaunertal-Opening am 13. Oktober. www.kaunertaler-gletscher.at • PITZTALER GLETSCHER: Skisaison seit 21. September. www.pitztal.com • KITZSTEINHORN: Skibetrieb voraussichtlich ab 12. Oktober, Opening 3K K-onnection am 30. November. www.kitzsteinhorn.at • MÖLLTALER GLETSCHER: www.gletscher.co.at • DACHSTEIN: Loipenstart am 18. September, Pisten-Opening in Kürze. www.derdachstein.at 90 SPORTaktiv

Abdecken mit Vlies sollen am Pitztaler, Ötztaler, Kaunertaler, Hintertuxer und Stubaier Gletscher etwa 70 bis 80 Prozent des „Schnees von gestern“ erhalten und über den Sommer gerettet werden. Die Stimmung in der Branche erscheint vorwiegend positiv. Die ersten Schlagzeilen der Saison gehörten aber den kritischen Stimmen. Jüngst gingen Bilder vom WWF um die Welt, die Bagger am Pitztaler Gletscher zeigten, wo für das Projekt einer „Skigebietserweiterung Pitztal-Ötztal“ Gletschereis abgegraben wurde. Alpenverein, Naturfreunde und WWF haben daraufhin die „Allianz für die Seele der Alpen“ geschmiedet und einen sofortigen Stopp des Projektes für eines der größten zusammenhängenden Skigebiete Europas gefordert. Greenpeace sieht in einer Aussendung das Schmelzen der Gletscher in Tirol als eine der „verheerendsten Auswirkungen der Klimakrise“, zwischen 2006 und 2016 hätten die heimischen Gletscher insgesamt ein Fünftel ihrer Eismasse verloren. Könnte das Abdecken der Gletscher in Skigebieten ein Abschmelzen überhaupt dauerhaft verzögern? „Durch Abdeckungen kann die Abschmelzung der Skigebietsgletscher deutlich verzögert werden“, sagt Gletscherforscherin Andrea Fischer, Direktorin am Institut für interdisziplinäre Gebirgsforschung in Innsbruck. „Unter der Abdeckung schmilzt nur etwa ein Drittel der Menge, die IN ÖSTERREICH GIBT ES 900 GLETSCHER. DIE MEISTEN SIND ABER SEHR KLEIN. ohne Abdeckung verloren geht.“ Auch die Funktion als Skipiste hilft theoretisch: „Durch die Präparierung wird der Schnee verdichtet und kann nicht so leicht vom Wind abtransportiert werden wie unpräparierter Neuschnee, das wirkt sich ganz leicht positiv auf die Massenbilanz aus.“ Das große Aber: „Wir haben in Österreich mehr als 900 Gletscher, nur zehn Gletscher werden durch Skigebiete genutzt. Die meisten der 900 Gletscher sind sehr klein.“ Auch wenn sich die Skigebiete über verhältnismäßig geringe Eisverluste freuen, Glaziologin Fischer kennt auch andere Zahlen. „Der Sommer 2019 war extrem warm, mit Monatsmitteltemperaturen von bis zu 4 Grad über dem Mittelwert von 1981 bis 2010. Die Silvretta etwa ist innerhalb Österreichs extrem von Schmelze betroffen, in den Hohen Tauern schaut es wesentlich besser aus.“ Bei der Frage, ob aus der Sicht der Gletscherforschung das Skifahren im ewigen Eis ein zukunftsträchtiges Geschäft sein wird, stellt Fischer zunächst die Relationen klar. „Das Produkt Skifahren an sich ist ja noch nicht sehr alt, knapp mehr als 100 Jahre. Gletscherskifahren gibt es erst seit den 1970ern, zunächst als Sommersport. Erst in den 1990ern wurde Gletscherskifahren ein Wintersport und zum Massensport.“ Und das hat eben schon deutliche Spuren hinterlassen. „Wenn man diesen zeitlichen Verlauf mit der Klimanormalperiode von 30 Jahren vergleicht, dem Verhalten der Gletscher mit einem Vorstoß in den 1980ern und Rückgängen seither, wird deutlich, dass die raschen Veränderungen im Bereich des Menschen liegen und nicht im natürlichen Teil des Systems.“ Solange sich der Österreicher, der Mensch an sich, aber noch gerne die Ski anschnallt, um fast ganzjährig und in Massen dem Skisport zu frönen, wird es weiter einen Ausbau der Skigebiete, immer noch mehr Liftanlagen und Pisten bis hinauf in die Gletscherregionen geben. Mögen die Gletscher noch möglichst lange mitspielen. www.mountainfilm.com / mountainfilmgraz 12. - 16. Nov. 19 Congress Graz vonnebenan.at Foto: Bill Hatcher / Grand Canyon Jump Hauptsponsor:

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