OUTDOORGUIDE „Berge sind wild, haben etwas Dramatisches und wecken spezielle Emotionen“, sagt Anton Krupicka. Langweilig wird ihm auf seinen Läufen nie – „dafür ist die Natur einfach viel zu schön“. FOTOS: xxx 20 SPORTaktiv-OUTDOORGUIDE 2017
ANTON KRUPICKA ÜBER ... KOMFORT MIT 12 LÄUFT ER SEINEN ERSTEN MARATHON. Zehn Jahre später debütiert er beim Leadville 100 und gewinnt das legendäre Rennen mit mehr als einer Stunde Vorsprung. Der US-Amerikaner Anton Krupicka zählt zu den besten Outdoor-Athleten der Welt. Was ihn beim Laufen in den Bergen antreibt, hat er SPORTaktiv-Redakteur Axel Rabenstein verraten. Und vor allem, wie wichtig es für ihn ist, die eigene Komfortzone zu verlassen. FOTOS: La Sportiva, Buff Der Bergläufer ANTON KRUPICKA wurde am 2. August 1983 in Nebraska (USA) geboren. Er wuchs auf der Farm seiner Eltern auf, die nächste befestigte Straße war meilenweit entfernt. Im Alter von 12 Jahren startete er bei seinem ersten Marathon, den er in 3:50 h absolvierte. Im Jahr 2006 gewann er in 17:01:56 h den Leadville Trail 100 über 160 Kilometer und 4.800 Höhenmeter. Ein Jahr später wiederholte er diesen Erfolg. Bis heute gewann er einige der härtesten Ultraläufe der Welt, u.a. das Miwok Trail Race (100 km) in Kalifornien sowie den Rocky Raccoon (160 km) in Texas. Anton Krupicka hat Physik, Philosophie und Geologie studiert. Er ist ledig und lebt in Boulder (Colorado). www.antonkrupicka.com Tony, du bist in Nebraska aufgewachsen. Hat die Weite dieser Region den Drang in dir geweckt, lange Strecken zurücklegen zu können? Schon möglich, jedenfalls bin ich schon als Kind stundenlang alleine durch die Natur gelaufen. Das war für mich aber weniger etwas Idealisiertes oder Romantisches. Ich bin immer sehr strukturiert unterwegs gewesen. Laufen war für mich etwas Zählbares, das ich minutiös dokumentiert habe. Bei meinen Ultraläufen ging es dann natürlich um die Bildung einer eigenen Identität. Um Abenteuer und Emotionen. Aber als kleiner Junge wollte ich in erster Linie sehen, zu was ich körperlich in der Lage bin. Im Alter von 12 Jahren hast du deinen ersten Marathon absolviert. Hattest du nichts Besseres zu tun? Für mich war es das Beste, was ich tun konnte. Ich war wie besessen davon, mich besonderen physischen Herausforderungen zu stellen. Ein Marathon schien mir so etwas wie der „Gold Standard“ des Laufens zu sein. Nachdem ich im Training einige Male mehr als 30 Kilometer gelaufen bin, wusste ich, dass ich bereit dafür war. Dieselbe Motivation trieb mich dann auf noch längere Strecken und Ultramarathons. Mit 23 Jahren bist du Profi geworden. Immer noch glücklich über deine Berufswahl? Oh ja … Ich bin seit 10 Jahren professioneller Outdoor-Athlet. Und ich kann immer noch nicht glauben, dass ich dafür bezahlt werde, nach Lust und Laune durch die Berge zu rennen. Was ist so schön daran? Berge sind wild, sie haben was Dramatisches und wecken spezielle Emotionen. Das ist wahrscheinlich in jeder natürlichen Umgebung der Fall, aber Berge haben den Menschen schon immer als Inspirationsquelle gedient. Dich inspiriert die Natur zu extremen sportlichen Leistungen mit Läufen über mehr als 150 Kilometer. Was bedeutet „extrem“ für dich? Für mich ist grundsätzlich alles extrem, was außerhalb meiner Komfortzone liegt. Wissenschaften wie Informatik oder Mathematik können ebenso extrem sein. Es gibt Dinge und Zusammenhänge, die ich nicht verstehe. Das ist extrem für mich. Und wenn sich Menschen wenig mit Ausdauersport beschäftigen, mag es ihnen vielleicht extrem vorkommen, wenn ich auf einen Berggipfel renne oder 100 Meilen am Stück laufe. Nach solchen Distanzen benötigt der Körper üblicherweise eine längere Regenerationsphase. Bei dir häufen sich die strapaziösen Einheiten schon mal. Wie steckst du das weg? Genau das ist der Punkt … Ich muss es eben wegstecken. Erholung ist individuell und hat viel mit deinem Training zu tun. Ich höre auf meinen Körper und nehme mir die Zeit, die ich benötige, um mich zu reparieren und gut zu fühlen. Du bist dafür bekannt, mit einem Mini- 21
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