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SPORTaktiv Outdoorguide 2018

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RETTUNG IN HÖCHSTER NOT

RETTUNG IN HÖCHSTER NOT MEHR ALS 12.600 BERGRETTERINNEN UND BERGRETTER STEHEN IN ÖSTERREICH 365 TAGE IM JAHR BEREIT, UM BEI EINEM UNFALL IN DEN BERGEN ZU HELFEN – FREIWILLIG UND UNENTGELTLICH. FÜR DIE ORTSSTELLEN IST ES DENNOCH NICHT ALLZU SCHWIERIG, JUNGE MENSCHEN FÜR DEN NACHWUCHS ZU BEGEISTERN. VON WOLFGANG LIU KUHN Fotos: reginastanger.com 106 SPORTaktiv

Zugegeben, es klingt zunächst nicht allzu verlockend, wenn man sich auf einen Dienst bei der Bergrettung einlässt. Man opfert ein gewisses Kontingent an Freizeit, muss sich laufend bei Schulungen weiterbilden und übernimmt Dienste, die potenziell gefährlich, zumindest jedoch anstrengend sein können. Dennoch erfreut sich die Bergrettung derzeit regen Zulaufs. Eine der aktuellen Anwärterinnen ist Regina Stanger, die sich bei der Ortsstelle Graz engagiert: „Ja, in unserer Ortsstelle erleben wir derzeit einen kleinen Boom. Das hat schon dazu geführt, dass wir uns einen temporären Aufnahmestopp überlegen müssen. Natürlich wird es wieder mal eine kleine Flaute geben, es kommt doch immer wieder zu Fluktuationen.“ Verständlich, dass nicht alle Anwärter tatsächlich bei der Bergrettung bleiben, denn die Anforderungen sind durchaus hart (siehe dazu auch Infokasten). Die Mindestdauer der Ausbildung beträgt in ganz Österreich zwei Jahre. Zusätzlich muss man eine erweiterte Ausbildung in Erster Hilfe sowie Grundlagen der Alpinmedizin absolvieren. Die Ausbildung ist in allen sieben Landesorganisationen unterschiedlich geregelt, wobei am Ende jedoch dasselbe Ziel steht. „Es dauert schon, bis man ein fertiger Bergretter ist, so einfach geht das nicht. Ein Jahr Mitarbeit bei der Ortsstelle ist notwendig, um an den Landesklassen teilnehmen zu können. Wichtig sind vor allem der Sommer- und der Wintergrundkurs mit den entsprechenden Abschlussprüfungen. Dazu kommen noch spezifische Schulungen in Lawinenkunde und Pistenrettung.“ ,, BERGUNG MIT EINER SEILWINDE IM STEILEN GELÄNDE – DAS MUSST DU IM SCHLAF BEHERRSCHEN “ Familiär vorbelastet Die meisten angehenden Bergretter werden vor allem über die Mundpropaganda auf die ehrenamtliche Tätigkeit aufmerksam, wobei das Internet als Rekrutierungskanal immer wichtiger wird: „Dort kann man sich einfach informieren, wie man Bergretter wird, es gibt einen eigenen Button mit allen Informationen. Die meisten melden sich von selbst; bei den Jüngeren ist es häufig so, dass schon ihre Eltern oder Freunde bei der Bergrettung waren oder sind. Und natürlich gibt es da viele Menschen, die einfach gerne in den Bergen unterwegs sind. Ich selbst bin über meinen Beruf dazugekommen, denn ich veranstalte Radrennen, bei denen ich immer wieder mit der Bergrettung Kontakt hatte. Ich bin neu- REGINA STANGER ist Bergretterin und betreibt eine Werbeagentur in Graz www.reginastanger.com gierig geworden und wollte mir einmal persönlich anschauen, wie das so funktioniert. In den Bergen bin ich ja ohnehin gerne. Die Kontaktaufnahme war ganz unkompliziert, ich durfte mir das einmal anschauen – und es hat mir vom ersten Moment an voll getaugt!“ Logisch, dass Regina weiter dabeigeblieben ist und sich mit Feuereifer in die Ausbildung gestürzt hat. Wobei sich nicht alle Anwärter ihren Enthusiasmus auf die Dauer aufrechterhalten können. Manche können das zeitaufwendige Ehrenamt schwer mit ihrer Familie, dem Privat- und Berufsleben vereinbaren. „In Graz treffen wir uns jeden Freitag zu einer Übung, da muss man sich die Zeit gut einteilen und mit Herz dahinter stehen“, erzählt Regina. Wobei „Herz“ schon das richtige Stichwort ist, denn SPORTaktiv 107

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