Aufrufe
vor 5 Jahren

SPORTaktiv Outdoorguide 2018

  • Text
  • Sportaktiv
  • Natur
  • Wandern
  • Berge
  • Klettern
  • Sommer
  • Alpen
  • Gipfel
  • Outdoorguide

war schon am Limit, aber

war schon am Limit, aber ich fühle keine Genugtuung, wenn ich etwas schaffe, weil mir der Erfolg schon beim ersten Schritt klar ist.“ Eine Einschätzung ist Kemeter übrigens wichtig: Er ist kein Adrenalin-Junkie. Slacklining ist für ihn wie Meditation. In diesem tranceartigen Zustand ist neben Vertrauen die Balance ein zweites Schlüsselwort. Bei Vorträgen und bei Firmencoachings versucht er das zu vermitteln. „Balance ist die absolute Ausgeglichenheit. Dafür muss man sich Zeit nehmen. Die Menschen haben Job und Familie, aber man soll versuchen, das rationale Denken hintanzustellen. Man wird kreativ und kann einen Moment der Schwerelosigkeit erleben.“ Die Folge sei eine gestärkte Persönlichkeit, meint der Steirer, mehr Disziplin, mehr Wertschätzung. „Und das Beste bei Balance: Man kann sie nicht kaufen, man muss sie sich erarbeiten.“ Der erste Schritt Kemeter trainiert jeden Tag, sieht sich aber nicht als Kletterprofi. Seine Definition: „Ich bin viel unterwegs. Ich bin ein Tourist, ein extremer Tourist.“ Wenn es sein muss und der Anmarsch mühsam ist, übernachtet er gleich in der Felswand. Er absolvierte Free-Solo-Routen MICHAEL KEMETER AUS TRAGÖSS (ST), GEBOREN AM 3. JUNI 1988 WAR FRÜHER MEHRFACHER ÖSTERREICHISCHER MEISTER MIT DER LUFTPISTOLE BEI EM UND WM, MACHTE SICH AB 2007 ALS SLACKLINER UND KLETTERER UND AB 2010 MIT SKYDIVING UND BASE-JUMPING (AB 2011) EINEN NAMEN. MEHRERE WELTREKORDE UND SPEKTAKULÄRE BEGEHUNGEN IN DER BERGWELT, AUF GEBÄUDEN UND SOGAR SCHIFFEN. WWW.MICHAEL-KEMETER.COM im unteren 10. Schwierigkeitsgrad und verbringt diesen Sommer im steirischen Gesäuse an einer der schwersten alpinen Routen der Welt, die er im Vorjahr im Alleingang erstbegangen hatte. Was bei allen Abenteuern sein schwierigstes Projekt war, kann er nicht genau be- stimmen. „Das schwierigste Projekt ist immer der erste Schritt“, glaubt Kemeter. Nach erfolgreichen Projekten, wie er es nennt, braucht er Pause. „Die Tage danach merke ich, wie müde Geist und Körper sind.“ Bis zu seinem 30er Anfang Juni wollte Kemeter noch ein besonderes Projekt realisiert haben: eine weitere Klettertour im elften Schwierigkeitsgrad. Danach sieht er seine Zukunft wieder beim Solo-Base-Klettern, oder wie er es formuliert – „in der Luft“. Fotos: Michael Kemeter/Frank Kretschmann/Wolfgang Lienbacher 120 SPORTaktiv

Magazin // E-Paper