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SPORTaktiv Outdoorguide 2021

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Ein Blick in die

Ein Blick in die Bergsportabteilung der Sporthändler zeigt meist eine Riesenauswahl an Schuhen unterschiedlichster Formen, Farben und Höhen. Wodurch unterscheiden sich die alle jetzt aber und wie navigiere ich durch die bunte Vielfalt. Hilfe bieten die Kategorien, die der deutsche Hersteller Meindl in den 1970er-Jahren erfunden hat und die von A bis D reichen. Welcher Schuh was bietet und für welches Gelände er geeignet ist, haben wir uns von Alexandra Teufel vom Gigasport in Villach erklären lassen. ? WELCHER SCHUH FÜR WELCHE TOUR Fotos: iStock, Alexandra Teufel/KK 68 SPORTaktiv

A „Das sind leichte Schuhe, eher noch im Freizeitbereich mit einer weichen Sohle, die ein angenehmes Abrollen ermöglicht“, erklärt Alexandra Teufel. Manche sind da knöchelhoch geschnitten, vieles spielt sich auch im Halbschuhbereich ab. Auch Modelle, die für „Speed-Hiking“ beworben werden, fallen unter diese Kategorie. Das Profil ist nicht sehr tief und von vorne bis hinten gleich. „Wald und Wiese, gute Wege, Nordic Walking – das sind die Einsatzbereiche dieser Schuhe“, sagt Teufel. A/B Das sind leichte Wanderschuhe, die schon über den Knöchel gehen und mit denen man ein bisschen steilere Wege gehen kann. Sie kommen auf leichteren Berg- oder Hügeltouren zum Einsatz. „Die sind bereits ein wenig stabiler und torsionsfester“, sagt Teufel. Die Torsion kann man überprüfen, wenn man versucht die Sohle zu verwinden. B „Da sind wir bei den Trekkingschuhen“, erklärt die Expertin. Mit ihnen geht es WANDER-, TREKKING- ODER BERGSCHUH? STEIGEISENFEST, WIE- DERBESOHLBAR, CLIM- BING-ZONE. WELCHER SCHUH KANN WAS? UND WIE FINDE ICH DEN RICHTIGEN FÜR MEIN EINSATZGEBIET? VON KLAUS MOLIDOR schon auf anspruchsvollere Wanderungen, auf denen einen schlecht gewartete Wege oder Steige erwarten. „Alles, wo nur noch Fußgänger unterwegs sind und man nicht mehr mit einem Kinderwagen fahren kann“, sagt Teufel. Das Profil wird tiefer und kann auch schon eine „Climbing-Zone“ aufweisen. Das sind glatte oder nur leicht gerillte, halbmondförmige Zonen im Zehenbereich. „Damit baut man auf felsigem Gelände mehr Grip und damit Halt auf, weil mehr Gummi auf dem Fels aufliegt.“ Die Knöchel sind bei diesen Schuhen schon von außen geschützt, die Sohlen hochwertiger, der Schuh stabiler. „In dieser Kategorie gibt es auch das breiteste Angebot von A bis B“, sagt Alexandra Teufel. Und feste Schuhe dieser Kategorie sind bereits wiederbesohlbar – was sich durchaus auszahlt, kostet eine neue Sohle doch im Schnitt nur ein Drittel bis ein Viertel eines neuen Schuhs. B/C Mit diesen schweren Trekkingschuhen geht es schon ins anspruchsvolle Gelände und ins Hochgebirge. Auch leichte Klettersteige sind ihr Revier. Viele haben vorne und hinten eine Climbing-Zone, damit man auch beim Abstieg sehr guten Halt im felsigen Gelände hat. Für Geröllfelder sind sie unbedingt notwendig. Weil die Sohle schon steif ist, kann man damit zügig gehen und wackelt nicht herum. Daher haben diese Schuhe auch schon einen Geröllschutz am Obermaterial von der Zehenkappe über die Seiten bis zur Ferse aufgespritzt oder geklebt, um das Leder oder Cordura des Schuhs zu schützen. Und sie sind bedingt steigeisenfest. Das heißt, es können Steigeisen verwendet werden, die vorne ein Körbchen für die Zehenkappe haben und hinten an der Ferse per Hebel fixiert werden. „Dafür hat der Schuh an der Ferse eine Einbuchtung.“ ALEXANDRA TEUFEL ist Bergsport-Expertin bei Gigasport in Villach und leidenschaftliche Kletterin und Paragleiterin www.gigasport.at Leichte Bergschuhe: Vor C gibt es noch eine Zwischenkategorie. Diese Schuhe sind für felsorientierte Bergtouren, haben vorne und hinten eine Climbing-Zone, der Gummi der Sohle ist besonders für den Grip am Felsen optimiert. C „Das sind Bergsschuhe und Schuhe für Großvenediger und Großglockner“, sagt Alexandra Teufel. „Also für Touren im Hochgebirge, auf denen es auch über Gletscher geht.“ Sie sind schon sehr verwindungsstabil und haben eine steife Sohle. Im leichten Gelände, im Wald und auf der Wiese machen sie keinen Spaß, dafür sind sie zu bockig. „Aber im Geröll, auf Schnee und Eis geht es sich damit super, weil sie stabilen Halt geben“, erklärt Teufel. D Wir sind in der Klasse der Expeditionsstiefel angekommen. Diese Schuhe haben meist schon eine Gamasche über den ganzen Bereich, sind sehr hoch geschnitten, gehen fast bis zur Mitte des Unterschenkels. „Vom Mont Blanc aufwärts“, beschreibt Alexandra Teufel den Einsatzbereich. Außerdem sind sie fürs Eisklettern und für Steilflanken im Eis geeignet. Diese Schuhe sind komplett steigeisenfest, also mit Einbuchtung für Hebelfixierung hinten und vorne. SPORTaktiv 69

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