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SPORTaktiv Outdoorguide 2022

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PERSONALITY Markus

PERSONALITY Markus Pucher Im September 2017 auf dem Gipfel der Aguja Guillaumet (2579 m) in Patagonien. FOTO: Archiv Markus Pucher 2014 bist du wieder Free Solo auf den Cerro Torre. Diesmal lief es weniger gut. Was ist passiert? Ich flog kurz vor Weihnachten nach Patagonien. Meine Familie war nicht begeistert, aber ich musste einfach los. Mein Plan war die Solobesteigung des Torre Egger. Das Wetter war miserabel, also bin ich rüber zum Cerro Torre. Warum bist du bei diesen Bedingungen in die Wand? Trotz Schneesturm hat es mich hochgezogen. Ich musste viel Eis aus der Route entfernen, das war schon am Limit. Zu dieser Zeit war ich physisch und mental allerdings extrem gut drauf. Beim Abstieg verkletterte ich mich an einer Wechte. Im losen Schnee verlor ich den Halt und kam ins Rutschen. Kameraeinstellung? Frontal. In Zeitlupe. Ich stürzte auf eine Schneeflanke, rutschte rückwärts mit dem Kopf voran nach unten, konnte mit den Pickeln im harten Schnee bremsen und kam einen Meter vor einem Abgrund zum Stehen. Dort wär’s 1000 Meter die Südwand runtergegangen. Und dann? Ein Moment der Stille. Nur der Wind und mein Herzschlag. Im Lichtkegel der Stirnlampe tanzten Warum laufen die Dinge so, wie sie laufen? Ich glaube daran, dass alles auf irgendeine Weise gesteuert wird. die Schneeflocken. Ich bin eine Minute so liegen geblieben und habe mir bewusst gemacht, was geschehen ist. Nämlich? Ich war nicht im Moment gewesen, sondern in Gedanken bei einer Tomatensuppe, die ich mir nach meinem Abstieg im Biwak warmmachen wollte. Eine Tomatensuppe hätte beinahe dein Ende bedeutet? Kann man so sagen. Wobei ich mir während des Rutschens sicher war, dass mir nichts passieren würde. Im Endeffekt hat die Tomatensuppe dafür gesorgt, dass ich hochkonzentriert weiter abgestiegen bin. Leider kam direkt das nächste Problem. Meine Stirnleuchte ging aus, Akku leer. Ich stand gegen Mitternacht ohne Licht im Whiteout, drei Stunden über meiner Eishöhle. Bist du unruhig geworden? Nur kurz. Zwei Schritte später brach ich mit dem Fuß in eine Randspalte des Gletschers ein. Das war die Rettung, ich konnte hineinklettern, war vor dem Wind geschützt. Um nicht auszufrieren habe ich die ganze Nacht Gymnastik gemacht, Kniebeugen, Schattenboxen und solche Sachen. Das waren die längsten sechs Stunden meines Lebens. Aber schlussendlich hört alles einmal auf. Glaubst du an Schicksal? Dieser Abstieg war wie ein Videospiel. Level geschafft, schon kommt das nächste Problem. Die Frage, die ich mir in solchen Situationen stelle, ist: Warum laufen die Dinge so, wie sie laufen? Ehrlich gesagt glaube ich daran, dass alles auf irgendeine Weise gesteuert wird. Fehlt die geplante Winterbegehung des Cerro Torre. Machbar? Auf jeden Fall. Ich habe es dreimal versucht, einmal haben mir nur 40 Meter gefehlt. Auf der Gipfelwand klebte ein Meter dicker Schnee, durch den hätte ich einen Tunnel graben müssen, wofür mir leider die Zeit gefehlt hat. Wirst du es noch einmal versuchen? Kann ich heute nicht sagen. Der Einsatz ist der höchste, den du bringen kannst. Aber wenn das Gefühl kommt, dann werde ich losziehen. 022

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