PERSONALITY Alexander Huber / Philipp Reiter nach wie vor den Speedrekord an der Zodiac am El Capitan. Sind Rekorde in der heutigen Welt wichtiger als früher? Ich denke, man hat immer versucht, das Maximum herauszuholen. Der Sport lebt von der Jagd nach Rekorden. Du musst der Schnellste oder der Erste sein. Nachdem Reinhold Messner und Peter Habeler ohne Flaschensauerstoff auf den Mount Everest gestiegen sind, waren sie weltberühmt. Der nächste Bergsteiger, der das gemacht hat, war Hans Engel. Kennst du den Hans Engel? Nein. Siehst du … Und wenn’s kein Rekord ist? Was macht das Bergsteigen für dich zum Erfolg? Einen Berg über eine gewisse Linie hinaufzusteigen, hat für mich etwas von einem schöpferischen Akt. Man hat den Berg nicht verändert. Aber man hat für sich das Bild des Bergs verändert. Was würdest du nicht mehr tun? Die Latok II Westwand. Die hat Gefahren in sich getragen, die nicht vollends kontrollierbar waren. Ich denke, es war in der Zeit richtig, es zu machen. Aber heute würde ich es nicht mehr tun. Weil? Ich es schon gemacht habe. Das Risiko muss ich nicht mehr eingehen. Bei meinen Free Solos war’s das Gleiche: Ich habe einige Highlights gesetzt. Und dann damit aufgehört. Wenn Alexander Huber und Philipp Reiter dort oben stehen, genießen sie den Blick. Und machen sich ihre Gedanken. Über das, was war – und das, was noch kommen wird. In deiner eigenen kleinen Welt kannst du Dinge entscheiden. Darauf konzentriere ich mich. ALEXANDER HUBER Philipp, was denkst du dir, wenn du von oben auf die Welt blickst? Viele Menschen nehmen sich und ihr Leben sehr wichtig. Wenn man rauszoomt, sieht man die wahren Dimensionen, die Kräfteverhältnisse, wie klein der Mensch ist. Das erlebt man in verschiedenen Disziplinen. Wenn du bei minus 20 Grad in einem Schneesturm steckst. Oder bei brutalem Gegenwind auch mit dem besten Carbonrad nicht mehr vorankommst. In einer Welt, in der wir vermeintlich alles managen können, sind wir massiven Grenzen ausgesetzt. Wir können uns im T-Shirt nach draußen setzen. Unsere Wohlfühltemperatur umfasst aber nicht mehr als ein paar Grad, sonst ist es schon wieder zu kalt oder zu warm. Wo wir überhaupt wie leben können, ist extrem limitiert. Das Rauszoomen ist eine dankbare Möglichkeit, die Dinge besser einzuordnen. Warum zieht es die Menschen mehr denn je nach draußen? Vielleicht, weil sie mehr denn je drinnen sind? Ich würde nicht sagen, dass die Leute naturbewusster geworden sind. Es ist eine Art Lifestyle, sportlich zu sein. Vor 15 Jahren bin ich bei einer Skitour auf dem Gipfel angekommen und die Leute haben geklatscht! Weil ein junger Kerl diese lange Tour auf sich genommen hat! Das würde dir heute nicht mehr passieren. Körperliche Anstrengung ist angesagt, gerade in der jungen Zielgruppe. Und die zeigt das gerne über Social Media. Wie verändern neue Technologien das Entdecken? FOTO: Richard Felderer Abenteuer heißt, dass ich nicht genau weiß, was mich erwartet. Der Bergsport sollte eine Entdeckungsreise bleiben. Es ärgert mich, wenn ich in einem Blogeintrag die GPX-Daten einer 45 Grad steilen Abfahrt finde, die ich über die andere, flachere Bergseite erreichen kann. Das ist gefährlich! Wenn die Rinne eisig ist, machst du den Abgang. Deshalb sollte man den Hang von unten hochsteigen, um zu spüren, ob man umdrehen muss. Wir leben in einer Instant- Gesellschaft, man kann sich fast alles kaufen. Im achten Grad zu klettern, kann man sich aber auch für 10 Millionen nicht kaufen. Das ist das Schöne am Bergsteigen: Ich kann die Dinge nicht einfach überspringen. Dabei sollte es nach Möglichkeit auch bleiben. Wirst du durch das Bergsteigen in 20 Jahren ein anderer Mensch sein? Ich hoffe, dass mein Erfahrungsschatz wächst. Ansonsten werde ich wohl der bleiben, der ich bin. 010
Und worum geht’s am Ende? Um das Abenteuer. Mal mit anderen, mal alleine. Mal mit Botschaft, manchmal nicht. Wir haben die Möglichkeit, so viel zu erleben. Geschieht es zu schnell, hat man das Gefühl, gar nicht mehr zu wissen, was genau passiert ist. Wie früher bei einer Diskette, die wurde überschrieben, wenn sie voll war. Ich denke, in unserer beschleunigten Welt ist es wichtig, sich Zeit zu nehmen. Und sei es nur für einen lockeren Lauf bei Regen durch einen mystischen Wald, in dem die Nebelfetzen hängen. Alexander, wie würdest du deinen Blick auf die Welt beschreiben? Man kann sich Gedanken über die ganze Welt machen, was wir auf diesem Planeten hier insgesamt so veranstalten. Aber ich selbst kann das nicht grundlegend ändern. In deiner eigenen kleinen Welt kannst du Dinge entscheiden. Darauf konzentriere ich mich. Sind die Berge überlaufen? Berge wie der Mount Everest mit Sicherheit. Wer den besteigen möchte, soll das tun. Ich muss das nicht. Ich kann nachvollziehen, dass die Sherpas von den Bergen ihrer Heimat leben wollen. Die Berge werden verkauft, so wie wir es auch in den Alpen tun. Ich persönlich suche Berge, die keiner kennt. Die Latoks im Karakorum sind kaum präsent. Das liegt daran, dass keiner erzählt, wie geil es da oben ist. Weil nämlich kaum einer raufkommt. Mal eine besonders skurrile Situation dort draußen erlebt? 2022 bezogen wir am Shivling unser Basislager zum Meru. Wir trafen auf eine bunte Truppe an Leuten, die ihre Expedition über eine Agentur gebucht hatten. Alle total gipfelferngesteuert. Mir wurde zugetragen, dass der indische Camp- Manager Probleme habe. Es war mehr als das: Der Mann lag im Endstadium von Hirn- und Lungenödem Alexander Huber, voll im Moment: „Am Ende des Tages mit einem schönen Erlebnis zurückkehren.“ www.huberbuam.de @alexander_huberbuam schwer somnolent in seinem Zelt. Ich habe ihn akut behandelt, Fortecortin gespritzt und Nifedipin gegeben. Dann haben wir ihn runtergebracht, von 4300 auf etwa 3600 Meter, um das Überleben zu sichern, bis tatsächlich ein Hubschrauber kam. Oben im Basislager wurde das Schicksal des Mannes nicht weiter thematisiert. Schweizer, Holländer, Deutsche, Norweger – weiß der Kuckuck, woher die alle kamen. Sie zeigten sich in keiner Weise berührt. Das Leben eines Inders, der vor Ort engagiert wurde, war offensichtlich nicht viel wert. Diesen Bergsteigern muss ich leider sagen: Ihr habt da eine ganze Menge falsch verstanden. Haben dich die Berge verändert? Man verändert sich mit jedem Berg und mit jedem Tag am Berg. Manche hinterlassen große, andere kleinere Spuren. Jedes Erlebnis hinterlässt einen Eintrag in dir, aber das originäre Erlebnis beim ersten Mal ist immer das eindrücklichste. Deshalb strebe ich nicht danach, Dinge zu kopieren. Weil ich glaube, dass es die Strahlkraft des Originals verschleiern kann. Worum geht’s am Ende? Ich bin Momentsammler. Wenn ich voll engagiert am Berg unterwegs bin, denke ich nicht an das Gestern oder an das Morgen, sondern lebe im Jetzt. Du gehst vollkommen im Moment auf und das schafft eindrucksvolle Erinnerungen. Das sind dann die bunten Seiten im Buch meiner Erinnerungen und dieses Buch ist der wahre Wert, den wir vom Berg mit nach Hause bringen. Die Berge können wir nicht mitnehmen. Wir bezwingen keinen Berg, denn der Berg lässt sich nicht besiegen. Es ist dem Berg ja völlig egal, ob wir da raufsteigen oder nicht. Aber am Ende des Tages können wir mit einem schönen Erlebnis zurückkehren. Das ist es, warum wir dort draußen sind. 011
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