SERVICE Sicher in den Bergen tödlichen Unfälle. Unfallursachen sind „gefühlt nach wie vor die Klassiker“, sagt Edlinger. Auffallend für Edlinger ist jedoch der „moderne Zugang mit digitaler Tourenplanung – was zwei Seiten hat: Die positive, dass Zugang zur Information heute leichter ist als früher. Der negative Aspekt: dass die Informationen oft nicht ausreichend hinterfragt werden.“ Mehr dazu beim übernächsten Punkt. Wie schaut es mit der Selbsteinschätzung der neu Hinzugekommenen aus – nehmen sich viele zu schnell ein zu hohes Ziel vor? „Ich denke, es ist definitiv so, dass relativ wenig Erfahrene sich zu etwas verleiten lassen, worauf sie nicht vorbereitet sind und wozu sie nicht ausgerüstet sind. Und wo ihnen das Können fehlt. Meistens geht es gut, des Öfteren jedoch nicht“, sagt Schmidt. Im Urlaub, wenn Zeitressourcen für Bergsport auf ein bis zwei Wochen beschränkt sind, verleite das zum Denken: „Jetzt muss es passen.“ Schmidts Empfehlung, wenn man ein höheres Ziel, aber wenig Erfahrung hat: „Sich an einen guten Bergführer wenden. Einsteiger und Unerfahrene reduzieren Risiken damit stark, knappe Zeit lässt sich so am besten nutzen.“ Schafft also die zunehmende Digitalisierung – digitale Tourenplanung, das „Nachgehen“ von Tracks – Probleme? Oder nutzen die neuen technischen Möglichkeiten eher der Sicherheit? Beide Aspekte treffen gleichermaßen zu, sagt Martin Edlinger. Er erwähnt einen Bergrettungseinsatz, bei dem Wanderer in Latschen stecken geblieben waren und sich herausstellte, dass der GPS-Track, dem sie nachgegangen waren, im Winter auf einer Skitour aufgezeichnet worden war. „Ich tue mir schwer, digitale Möglichkeiten per se als Kritikpunkt zu sehen – TO: Getty Images/Kollektion E+/swissmediavision Genügend Wasser dabei? Der Flüssigkeitsbedarf auf einer Bergtour ist gerade im Sommer nicht zu unterschätzen. weil sie eigentlich sehr hilfreich sind. Wenn man damit gut und vollständig plant, sind die digitalen Möglichkeiten sehr wertvoll. Man muss sie aber auch fertigspielen.“ Heißt: Nicht nur einen Track raussuchen, runterladen und nachgehen – diesen auch hinterfragen und auf Plausibilität prüfen. Wer ist es, der DIE EXPERTEN Martin Edlinger ist staatl. gepr. Berg- und Skiführer, Leiter der Abteilung Bergsport bei den Naturfreunden Österreich.. www.naturfreunde.at Martin Schmidt ist staatl. gepr. Berg- und Skiführer, in der Organisation der Bergführerausbildung sowie für die Öffentlichkeitsarbeit im Verband Deuscher Berg- und Skiführer zuständig. www.vdbs.de die Tour zur Verfügung stellt, ein Privater oder eine offizielle Quelle wie ein Tourismusverband oder ein alpiner Verein?. Können die Angaben eigentlich stimmen? Ist jene Person, die eine Tour mit einer bestimmten Schwierigkeit bewertet, mutmaßlich objektiv – oder schreibt sie aus der subjektiven Perspektive eines sehr fitten Sportlers? „Es ist eines der Probleme, dass Informationen, die im Internet veröffentlicht werden, Unerfahrene dazu verleiten, Touren zu unterschätzen“, sagt auch Martin Schmidt dazu. Er verweist zugleich ebenfalls auf die positiven Seiten von GPS, auch unterwegs zur Orientierung, „das war früher wesentlich schwieriger“. Wird mit dem Handy orientiert, gelte es, die Stromversorgung im Auge zu behalten bzw. dafür vorzusorgen (z. B. mit Akkupacks), sagt Martin Edlinger. Auch bei einer Alarmierung im Notfall ist GPS sehr wertvoll. Sich im Vorfeld, und nicht erst am Berg oder gar im Notfall mit der Technik auseinanderzusetzen, zahlt sich definitiv aus. 030
Eine vollständige und der Tour angepasste Ausrüstung muss immer mit. TO: Getty Images/Kollektion E+/Georgijevic Wie gut sind die Bergsportler heute ausgerüstet? Gibt es beispielsweise einen Trend zu einer „zu leichten“ Ausrüstung? Martin Schmidt ist in dieser Frage zweigeteilt: „Es gab jahrelang die Tendenz, dass Unfälle, die auf schlechte Ausrüstung zurückzuführen sind, zurückgehen. In den letzten beiden Jahren würde ich aus persönlichem Empfinden heraus wieder eine gewisse Steigerung beobachen. Gefühlt steigt die Zahl derer, die mit zu leichten Schuhen, vielleicht auch mit zu wenig Notfallausrüstung oder zu wenig warmer Kleidung im Hochgebirge unterwegs sind, wieder an – vor allem im Frühjahr.“ Naturfreunde-Experte Edlinger findet, dass die meisten „topausgerüstet sind.“ Im Klettersteiggehen sieht er Anwendungsfehler als Problem an (z. B. nur einen Fang arm einzuklicken). Im Wanderund Tourenbereich „fällt mir auf, dass die Notfallausrüstung oft ein bisschen unterschätzt wird. Das Erste-Hilfe-Packerl haben die Leute oft mit, einen Biwaksack kaum.“ Auch bei Ausbildungskursen falle ihm auf, dass es beim Biwaksack auf der Ausrüstungsliste oft ein „Aha“ gäbe „und die Teilnehmer diesen erst für den Kurs kaufen.“ Verändern sich durch den Klimawandel Gefahrenlagen im Gebirge – durch mehr Steinschlag oder auch höhere Temperaturen? „Das ist etwas, was vor allem Hochtouren ab 3000 m betrifft: Aber da sind die Auswirkungen ziemlich stark und unmittelbar zu spüren“, weiß VDBS-Experte Schmidt. „Wir haben mehr Steinschläge und Felsstürze, wir haben auch im Sommer mit immer schlechteren Verhältnissen auf den Gletschern zu rechnen. Im Frühjahr ist die Spaltensturzgefahr eine Zeit lang deutlich erhöht.“ All das bestätigt Edlinger. Aber auch Wanderer in tieferen Regionen sollten im Hochsommer den einen oder anderen Gedanken mehr aufwenden: „Sonneneinstrahlung und hohe Tagestemperaturen auch in größerer Höhe gewinnen in der Tourenplanung an Gewicht. Bin ich permament der Sonne ausgesetzt oder kann ich vielleicht die Schattseite raufgehen? Soll ich noch etwas mehr zu trinken einpacken?“ Zusammenfassend – was ist am wichtigsten, um sicher durch den Bergsommer zu kommen? „Gute Vorbereitung und eine defensive Herangehensweise – lieber einmal zu viel umkehren als zu wenig. Wenn man noch wenig Erfahrung für große Touren hat: sich einer professionellen Führung anvertrauen“, rät Martin Schmidt. Ganz generell: „Zeit investieren, die nötige Erfahrung vorsichtig und umsichtig sammeln.“ Martin Edlinger fügt an: „Nie auf das Wetter in der Tourenplanung vergessen. Selbst wenn ich meinen Berg kenne, wo ich unterwegs bin, werde ich mir das Wetter, die Gewittergefahr immer anschauen.“ Und: Es lohnt sich auch, Ausbildungen von Bergschulen und alpinen Vereinen in Anspruch zu nehmen. Safety-Basics Tourenplanung Jede Bergtour gehört geplant – ob Wanderung, Klettersteigtour, Klettertour oder Hochtour. • Die objektiven Kenndaten der Tour gilt es herauszufinden • Es gilt realistisch das eigene Können und das aller Begleiter einzuschätzen • Wetterprognose ist einzuholen • Die für die Tour nötige Ausrüstung muss vollständig vorhanden sein Wettercheck Spezielle Bergwetterdienste sind als Informationsquelle die beste Wahl, etwa Wetterdienste alpiner Vereine oder von GeoSphere Austria. Beliebige Gratis-Wetterapps sind meist ungenau. Die Hauptgefahr im Sommer sind Gewitter: Sind Wärmegewitter prognostiziert, früh aufbrechen um rechtzeitig wieder im Tal zu sein. Sind Kaltfrontgewitter (Wetterumschwünge!) angesagt, ganz auf Touren verzichten. Vollständige Ausrüstung Neben festen, der Tour angepassten Bergschuhen gehören im Gebirge immer ein Wetterschutz, warme Bekleidung (inkl. Haube, Handschuhe), Verpflegung/Getränke, Orientierungsmittel, das Mobiltelefon (Notrufnummer einspeichern), Erste-Hilfe-Paket und ein Biwaksack in den Rucksack. Auf der Tour Für Unvorhergesehenes sollen immer Reserven, zeitlich wie körperlich, vorhanden sein. Auf Tour gilt es stets, den Durchblick zu behalten, wo ich mich gerade befinde, ob ich schneller oder langsamer unterwegs bin als gedacht. Ein GPS-Track hilft dabei, soll aber nie das alleinige Orientierungsmittel sein. Tritt ein Notfall ein, gilt es kühlen Kopf zu bewahren: 1. Für eine sichere Umgebung sorgen, 2. Notruf absetzen (der Euronotruf 112 funktioniert auch ohne Netz vom eigenen Anbieter), 3. Erste Hilfe leisten. 031
PERSONALITY Lukas Rinnhofer Vermitt
PRODUKT Wanderhosen Beinarbeit Lang
TOURISMUS Hüttentouren EIN BILD WI
TOURISMUS Hüttentouren In den Leog
TOURISMUS Hüttentouren Hüttentour
ERLEBNISREGION GRAZ | STEIERMARK FO
PRODUKT Outdoor-Tech ße optimal nu
PRODUKT Klettersteig-Ausrüstung Dr
PRODUKT Klettersteig-Ausrüstung Gu
TOURISMUS Wanderunterkünfte ALLE W
TOURISMUS Wanderunterkünfte Dabei
TOURISMUS Wanderunterkünfte Übers
ISTRIEN | KROATIEN FOTOS: TVB Medul
PERSONALITY Babsi Zangerl & Jacopo
PERSONALITY Babsi Zangerl & Jacopo
PRODUKT Zelte & Schlafsäcke Zeltla
PRODUKT Zelte & Schlafsäcke ihr sc
TEAM Alfred Brunner Geschäftsführ
START EVERY DAY ON THE RIGHT BOOT.
Laden...
Laden...