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SPORTaktiv Skitourenguide 2019

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STILLGELEGTE SKIGEBIETE

STILLGELEGTE SKIGEBIETE ALS PARADIESE FÜR TOUREN-EINSTEIGER. LOKALAUGENSCHEIN AUF DER FRAUENALPE BEI MURAU. VON CHRISTOPH HEIGL TOTGESAGTE LEBEN LÄNGER Fotos: TVB Murau-Kreischberg/Tom Lamm, Wolfgang Stock 24 SPORTaktiv

Eddy Frisch öffnet die Türe, geht vor die Hütte, atmet tief durch und schaut in Richtung Gipfel. Noch ist alles grün. „Sobald Raureif ist, kann man gehen“, lacht er. Bis November würde es aber schon noch dauern, schätzt er. Eddy Frisch ist seit sechs Jahren Hüttenwirt auf der Frauenalpe bei Murau in der Steiermark, auf 1583 Metern Seehöhe liegt seine Murauer Hütte. „Ohne das neue Projekt hätten wir zusperren müssen.“ Das neue Projekt? Die Frauenalpe war ein kleines, beliebtes Skigebiet im Murtal, das Pendant zum großen Bruder Kreischberg, der als Event-, Snowboardund WM-Berg vermarktet wird. Im Jahr 2017 hat man den Skibetrieb wegen Schneemangels eingestellt. Das einstige Naturschneeparadies war dem Tode geweiht. Die Lifte wurden abmontiert, nichts erinnerte mehr an ein Skigebiet. Außer der viele Schnee, der in den vergangenen beiden Wintern paradoxerweise in Massen herunterflockte. Rund um die Frauenalpe hatte man dafür aber eine gute Nase. Mit dem Begräbnis des Skigebietes ging man in die Offensive und verkündete im selben Atemzug die Geburt des Tourenskigebietes. „Ich glaube, in der Art hat es in Österreich keiner gemacht“, sagt Alexander Kampusch vom TV Murau-Kreischberg. Alpine Skifahrer gibt es nicht mehr am Berg, dafür bevölkern Tourenskigeher und Schneeschuhwanderer die ehemaligen Pisten. Der Murauer Hausberg ist nicht ausgestorben. Frisch bekam dafür sogar eine Umschulung, der Hüttenwirt ist jetzt auch Fahrer des einzigen Pistengerätes. Das hat man von der Stolzalpe gegenüber, auch ein ausgestorbenes Skigebiet, abgekauft. Tourismusverband und die Kommunen Murau und St. Georgen sorgen für die Finanzierung. Schneeräumung hinauf zur Hütte, Markierungen und laufender Betrieb kosten nämlich gar nicht so wenig. „Ohne Tourismus und die öffentliche Hand wäre das nicht möglich“, weiß Frisch. Einnahmen oder Gebühren lukriert man derzeit nicht, es gibt allerdings eine Spendenbox, in die Tourengeher ein paar Euro stecken können. Es könnten mehr sein. Wenn das Projekt Tourenskigebiet auf der Frauenalpe weiter so SPORTaktiv 25

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