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SPORTaktiv Skitourenguide 2019

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AN ‚PIN‘ GEHT NICHTS

AN ‚PIN‘ GEHT NICHTS VORBEI WAS TUT SICH BEI DEN SKITOURENBINDUNGEN 2019/20? EIN STABILER MARKT, EIN ENTSCHIEDENES MATCH – UND ZWEI WÜNSCHE FÜR DIE ZUKUNFT. VON CHRISTOF DOMENIG Von zuletzt 45.000 in Österreich verkauften Tourenbindungen waren 90 Prozent Pin-Bindungen und 10 Prozent Rahmenbindungen (Quelle: Skimo Austria). Es handelt sich also um keine Schieflage, wenn bei unserer Produktvorstellung auf den folgenden Seiten neun Pin-Bindungen und eine Rahmenbindung Platz finden, sondern spiegelt die Marktsituation wider. Das einst ausgeglichene Match zwischen den beiden Tourenbindungssystemen hat sich in den letzten Jahren also sehr einseitig entwickelt. Neu- und Weiterentwickelungen gibt es folgerichtig auch seit mehreren Jahren nur noch beim leichtgewichtigen Pin-System, das 1984 vom Tiroler Tüftler Fritz Barthel patentiert und etwas später von Dynafit übernommen wurde. Die Neuheiten 2019/20 kommen von Fritschi mit der Xenic 10, von Ski Trab mit der Titan Vario.2 und von ATK mit der FR14. Insgesamt gilt: Das Angebot ist breit, für alle Zielgruppen vom Genusstourengeher über den freerideorientierten Skitourensportler bis hin zum Wettkampfskibergsteiger gibt es eine starke (Ver-)Bindung zwischen Ski und Schuh. Vergleicht man die Lage mit den Innovationen bei den Tourenskischuhen, vermisst Szenekenner Karl Posch von Skimo Austria ein wenig die großen technischen Entwicklungen am Bindungsmarkt der letzten Jahre. Dafür funktionieren die erhältlichen Produkte sehr zuverlässig. Galt die „Pin“ einst als Sache für die erfahrenen Skitourenfreaks, rät Karl Posch heute auch Neulingen zu einer Pin-Bindung. Und zusätzlich zur Investition in eine Verstellplatte: Wer etwa den Schuh wechselt, hat mit einer fix auf den Ski Fotos: Völkl 58 SPORTaktiv

Adobe Stock © greenlex PIN-BINDUNG UND RAHMENBINDUNG PIN-BINDUNG Bei Pin-Bindungen wird der Schuh mithilfe von Metallstiften („Pins“) an den Bindungsbacken fixiert. Im Aufstieg wird der Hinterbacken weggedreht, -geklappt oder -geschoben, sodass der Schuh nur vorne fixiert ist. Vorteile: Leichtgewichtige Konstruktion, kein Bindungsteil wird mitgehoben, besserer Drehpunkt. Marktanteil: 90 Prozent RAHMENBINDUNG Wie bei Alpinbindungen wird der Schuhrand am Vorderbacken und Hinterbacken fixiert. Der vordere und hintere Bindungsteil ist mit einem Rahmen verbunden. Im Aufstieg werden der Rahmen und ein Teil der gesamten Bindung mit dem Schuh mitgehoben. Vorteile: einfache, mit Alpinbindungen vergleichbare Bedienung, ausgereifte Konstruktion. Marktanteil: 10 Prozent montierten Pin-Bindung nur wenig Spielraum. Mit einer Verstellplatte stellt sich das Problem nicht. Rahmenbindungen sieht Posch in erster Linie noch im Skiverleih angesiedelt. Die „Wunschliste“ Potenzial für Weiterentwicklung sieht Posch aber auch: erstens bei der Kraftübertragung. Gerade die Innovationen im Schuhbereich würden die gängigen Bindungen schön langsam an ihre Grenzen bringen: „Was nützt eine extrem direkte Kraftübertragung des Schuhs, wenn sie die Bindung nicht an den Ski weitergeben kann?“, stellt Posch als Frage in den Raum. Den Einwurf, dass hier die altbewährten, schwereren und robusten Rahmenbindungen im Vorteil sein könnten, verneint der Kenner: „Weil die Konstruktion einer Rahmenbindung ja nicht der von Alpinbindungen gleicht, sondern es Gelenke für die Gehfunktion braucht. Und das macht sie instabil“. Entwicklungspotenzial sieht Karl Posch zweitens bei der Sicherheitsauslösung. Auch wenn es seit einigen Jahren TÜV-zertifizierte Pin-Bindungen gibt und einiges „Hirnschmalz“ der Hersteller in das Thema geflossen ist, gibt es nicht für alle Situationen ideale Lösungen. Womit auch klar sein dürfte, woran die Tourenbindungs-Ingenieure in Gegenwart und naher Zukunft tüfteln. Dass ein völlig neues System kommen wird, kann sich Posch nicht vorstellen: „An ‚Pin‘ geht nichts vorbei, und das bleibt sicher noch fünf bis zehn Jahre so.“ Powerpack on tour allin-protein.com

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