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SPORTaktiv Skitourenguide 2021

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von der Piste kommst.

von der Piste kommst. Wenn du für ein Ausrüstungsteil viel Geld ausgeben könntest, in welches würdest du da investieren? Den Schuh? Das ist hart. Sagen wir so: Der Schuh kann dir das Erlebnis am meisten vermiesen. Da sehen wir auch, dass die Preis-Sensitivität am niedrigsten ist. Beim Schuh merkt man, dass der Kunde gerne mehr zahlt, wenn der passt. Wenn der nicht passt, kannst du es vergessen. Worüber man aber nie redet, ist das Thema Felle. Beim Langlaufen ist es das Wachs, beim Skifahren der Belag und beim Tourengehen sind es die Felle. Die machen so einen gewaltigen Unterschied. Nicht nur das Gewicht, sondern auch das Gleiten und Steigen. Als ich das letzte Mal wieder einige Felle getestet hab, hatte ich so einen richtigen Teppich an den Füßen. Als ehemaliger Leistungssportler im Langlaufen bin ich es gewohnt zu gleiten und ich hatte mit dem Ding 10 Prozent Leistungsverlust. An diese Dinge denkt man nie, aber sie sind wesentlich. Das ist dein Kontakt zum Schnee. In welche Richtung geht das Tourengehen? Das Pistengehen integriert ins Skigebiet, DU MUSST SPUREN PRÄPARIEREN UND AUCH BESCHNEIEN, DENN AUCH DAS IST JA EIN THEMA. ES MUSS TEIL DER PISTEN-INFRA- STRUKTUR WERDEN. das wird jetzt ziemlich schnell gehen. Da wehren sich jetzt noch ein paar, aber die Ersten werden auch loslegen und damit Erfolg haben. Die werden sich gute Konzepte überlegen, wie sie davon auch finanziell profitieren. Das wird eine Facette in den Skigebieten werden. Es entstehen auch die richtigen Organisationen, die die richtigen Leute an einen Tisch bringen, vom Liftbetreiber über den Tourismus bis zum Hersteller und dem Shopbetreiber. Geht die Entwicklung zu schnell, sodass die Leute mit ihrem Können eigentlich nicht mitkommen? Im Gegenteil, ich hab das Gefühl, wir müssen da ein bisschen Gas geben, bevor was passiert. Man kennt ja die Bilder, vor allem aus Coronazeiten, wo regelrecht ganze Armeen die Piste hochgehen. Die Lösung, die Garmisch gemacht hat, kann es aber auch nicht sein. Es ist sinnvoll, 15 Euro für den Parkplatz zu verlangen, aber dann muss es eine entsprechende Infrastruktur für Skibergsteiger geben, die ich dort vermisse. Aufstiegsspuren, beschilderte Wege und ein Lenkungskonzept – man braucht saubere Regelungen. Man kann nicht einfach nur Geld für das Parken ohne Gegenleistung verlangen, mit dem Ziel, dass die Tourengeher wegbleiben. Und der Winter hat gezeigt: Die Tourengeher kommen trotzdem. Überhaupt ist ein Umdenken gefragt: Es sollte nicht mehr so stark zwischen Tourengehern und Alpinskifahrern unterschieden werden, sondern einen Service für alle Wintersportler geben. Schwierig wird es mit den Liftbetreibern, die ja sicher nicht die Tourengeher anziehen wollen. Aber genau die muss man mit ins Boot holen. In jedem Skigebiet gibt es so viele stillgelegte Pisten. Du musst Spuren präparieren und auch beschneien, denn auch das ist ja ein Thema. Es muss Teil der Pisten-Infrastruktur werden. Man muss schauen, dass man die Leute richtig lenkt – das ist auch ein wichtiger Sicherheitsaspekt. Im Zweifelsfall an irgendwelchen Gabelungen vielleicht einmal einen Tunnel machen. Die Leute sind bereit dafür zu zahlen. Da gibt es auch als Pistenbetreiber genügend Wege Geld zu verdienen. Und die sollen ja auch Geld verdienen. Ich bin da ein totaler Befürworter. Ein paar haben das geschnallt und marschieren vor, wie St. Johann in Tirol. Da sind Tourengeher willkommen und da wird auch ein Aufstiegspass kontrolliert. Kannst du deine Kinder zum Tourengehen begeistern? Ja, absolut. Und ich habe einen Tipp, mit dem man viele Tränen und viele Streits und Kämpfe komplett abstellt und man auch selbst richtig Spaß haben kann. Und der wäre? Nimm mehr Kinder mit. Nimm Freunde mit. Wir waren oft 10, 15 Kinder. Ich TRY hab IT, meine WEAR da kaum IT, gesehen, die sind (G)LOVE vorgerannt. IT. Da gab’s kein Jammern, kein Garnix und wir sind 1000 Höhen- Fotos: Dynafit, Philipp Freund 62 SPORTaktiv

meter auf den Gipfel gelaufen. Ich hinten nach mit meiner vierjährigen Tochter am Rücken. Der 6-Jährige ist komplett alleine mit seinen Buddys gelaufen, der 10-Jährige sowieso. Da war null Komma null Stress. Oben hatten wir in der Sonne unseren Spaß. Die Kinder, die Väter, das waren so schöne Tage. Die Kids haben sich Schanzen gebaut. Es war herrlich. Das bringt uns zum Thema Nachhaltigkeit. Darum kommt der Skitourensektor auch nicht herum. Natürlich nicht. Wir stellen 70 Prozent unserer Waren in Europa her. Vor allem aber wird Langlebigkeit unser Thema. Auf Bindungen bieten wir schon länger lebenslange Garantie an, ab heuer auch für Skischuhe und ab 2023/24 auf alle Produkte. Wir wollen, dass die Leute das Produkt lange haben, auch wenn wir damit vielleicht weniger Umsatz machen, weil das nachhaltigste Produkt das ist, das du schon hast. Das ist gerade ein Riesenprojekt. Weil wir müssen da ja auch das ganze Ersatzteilmanagement mitdenken, dass auch hier die Komplexität rausgenommen wird. Wir müssen intern Sachen normen. Beispiel: Wir haben ca. 230 verschiedene Reißverschlüsse und versuchen gerade, die Anzahl auf unter 20 zu reduzieren. Innenschuhe. Wir haben 50 verschiedene Innenschuhe. Übermorgen sind es dann drei Grundmodelle in drei Passformen. Wir haben im Team ganz neue Lösungen entwickeln können, um zu reduzieren. Um solche Dinge wird die ganze Branche nicht herumkommen. Gerade beim Tourengehen, einem Sport, der sehr oft in der unberührten Natur stattfindet. Ja, genau. Ich find’s ja genial, dass der Druck da ist, dass sich da jeder seine Gedanken machen und seine Geschichte finden muss. Wir haben gesagt: Was passt für uns? Und da sind wir auf das Thema Langlebigkeit gekommen. Wir besitzen ja jeder eine Unmenge von Dingen. Was glaubst du, wie viele das beim durchschnittlichen Mitteleuropäer sind, vom Kuli bis zum Socken? Keine Ahnung? 2000? 25 bis 30.000 Dinge. Kugelschreiber, Brille, Handy etc. Eine unglaubliche Zahl. Das ist das Thema. Wir müssen aus dem Konsumrad, aus dem Wachstumsrad raus. Irgendwie denk ich da schon immer an unsere Eltern, die in den 1970ern auch nicht schlecht gelebt haben. Aber die hatten einen Schrank und da war klar, der hält jetzt die nächsten 40 oder 50 Jahre. Das „weniger, aber länger und besser“, das muss das Ziel sein. Ich bin froh, dass die Oberalp- Gruppe und vor allem der CEO und die Familie Oberrauch diese Meinung voll mittragen. Wir streben eine langfristige Beziehung mit unseren Kunden an, wenn diese seltener etwas kaufen, aber unsere Produkte langfristig nutzen, ist das ein Erfolg für uns. Und vielleicht sind wir alle mit 15.000 Produkten ja glücklicher als mit 25.000. PULSE TRANSALP TRY IT, WEAR IT, (G)LOVE IT. GLOVE REVOLUTION SINCE 1912 • winddicht - GORE-TEX INFINIUM TM • wärmende PrimaLoft ® BIO TM Isolation • universell einsetzbar im Herbst und Winter • ideal geeignet für Skitouren Eska Gloves @eskagloves www.eskagloves.com

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