SPORTaktiv Winterguide 2018

BEQUEM UND FLEXIBEL

BEQUEM UND FLEXIBEL LEIH-SKI UND LEIH-AUSRÜSTUNG LIEGEN WEITER VOLL IM TREND. WARUM KUNDEN ZU DIESER BEQUEMEN METHODE GREIFEN UND FÜR WEN ES GÜNSTIGER WIRD? WIR FRAGEN NACH IN SÜDTIROL UND ÖSTERREICH. VON CHRISTOPH HEIGL Für den etwas anderen Blick auf die Skiszene beginnen wir unsere Reise in Amsterdam. Dort startete auch Linda Esser. Die Niederländerin schaffte es als Skifahrerin bis in die holländische Nationalmannschaft und lernte 1974 beim Europacupfinale in Mayrhofen den Südtiroler Rennfahrer Erwin Stricker kennen und lieben. Nach Hochzeit und Karriere blieb sie der Sportbranche treu und führte nach dem Tod ihres Mannes 2010 sein Unternehmen (Sportservice Erwin Stricker) als Geschäftsführerin weiter. Erwin Stricker war nicht nur ein in den 70er-Jahren formidabler Weltcuprennläufer, sondern auch ein innovativer Geist. So werden dem gebürtigen Mattighofener u. a. die Erfindung der Knieschützer, der Geierschnäbel und der gebogenen Skistöcke zugeschrieben. „Wir sind auf konstante Innovation angewiesen“, Fotos: iStock 282 SPORTaktiv

eschreibt seine Frau Linda Stricker die Herausforderungen. „Offenheit für andere Lebensarten und Mentalitäten bringt oft frische Perspektiven und neue Ideen.“ Hohe Qualität Und damit biegen wir endgültig zum Thema Ski ab, denn Innovationen haben Stricker und seine Frau zur Nummer eins in Italien gemacht, was den Skiverleih betrifft. „Mein Mann war in Südtirol der Erste, der die ,Qualitätsmiete‘ eingeführt hat. Bis dahin kamen nur jene Ski in den Verleih, die halt nicht verkauft werden konnten.“ Mit „Sportservice“ betreibt Stricker sieben Skiverleih-Stationen (im Sommer zusätzlich zwölf Radverleihe) und sie ist die Präsidentin von Rentasport Italia, dem Zusammenschluss von 70 Verleihern zur Plattform „Rent and Go“, die sie gemeinsam mit Kurt Ladstätter und Gerhard Königsrainer führt. „Wir haben jetzt ein sehr hohes Qualitätsniveau erreicht“, sagt Stricker. „Soweit ich das überblicke, geht der Trend bei uns schon mehr zum Verleih als zum Kauf von Skiern.“ War der Skiverleih ursprünglich auch dazu gedacht, Familien mit Kindern einen günstigen Zugang zum Skisport zu bieten, „haben wir jetzt auch Rechtsanwälte und Ärzte, die die Vorteile des Leihens nutzen“, freut sich Stricker. Die Vorteile laut Stricker: Topsicherheit durch stets frisch und neu servicierte Bindungen, Beläge und Kanten, die Möglichkeit, stets neue Modelle zu fahren und zu testen und die Bequemlichkeit, die sperrige Ausrüstung nicht im Auto transportieren zu müssen, wenn man direkt im Skigebiet ausleiht. Ein Erfolgsrezept sind auch „Saisonmieten“ und die Skiauswahl vom Basismodell bis zum Rennski. „Das Topmaterial wird jedes Jahr getauscht, spätestens nach drei Jahren fallen alle Ski raus, so halten wir hohe Standards.“ Buchen kann man direkt vor Ort im Skigebiet oder online und bequem von zu Hause aus. Was Stricker in den letzten Jahren aufgefallen ist: „Das Verhalten im Winterurlaub hat sich geändert. Früher ist man für eine Woche auf Skiurlaub gefahren. Heute kommt man zwar auch für eine Woche, fährt aber einen Tag Ski, einen Tag Snowboard, geht einen Tag Rodeln, einen Tag Shoppen und macht dazwischen einen Tag Wellness. Da bietet ein flexibler Skiverleih attraktive Möglichkeiten.“ „Rent and Go“ ist also die Nummer eins in Italien. Wie schaut es in Österreich aus? In Österreich teilen sich den Kuchen die vielen kleinen Skiverleiher in den Skigebieten und (meistens als Kooperationspartner) die großen Ketten wie Sport2000, Intersport und Gigasport. Ab wann zahlt sich die Leihe für den Kunden eigentlich aus? Wer ganz selten fährt, fährt mit einem Leihski billiger, wird propagiert. „Als Faustregel kann man sagen, dass sich ab zehn Tagen Skivergnügen pro Jahr rein rechnerisch ein eigener Ski bezahlt macht“, sagt Dieter Hagleitner, Betriebstypenmanager bei Intersport RENT. Beim Kaufski müsse man aber korrekterweise mitkalkulieren, dass man auch bei ihm jährlich Skiservice machen und die Skibindung überprüfen lassen sollte. Der Leihski kommt jedesmal frisch vom Service. Hagleitner: „Letztlich hängt es vom Kunden ab.“ Intersport biete in den 190 Rent-Shops Verleihausrüstung zum Mieten genauso wie den perfekten Ski zum Kaufen. Die Entwicklung des Rent-Marktes sieht Intersport-Experte Hagleitner „sehr positiv“, der Fokus auf Qualität und ständige Erneuerung habe sich bewährt. Und die Zukunft? „Wir haben viele Ideen für die Zukunft. Ein Stichwort sind Prozesse innerhalb der Shops, das andere Stichwort ist die Digitalisierung.“ SPORTaktiv 283