Wärmer oder kälter? Alexander Podesser (links) und Andreas Gobiet vor den ZAMG-Wetterdaten des Sonnblick. Verbesserte Sicht bedeutet mehr Selbstvertrauen. In Zusammenarbeit mit Essilor® Sun Solution TM entwickelt, definiert die Phantomglas-Technologie Ihre Sicht auf den Schnee vollkommen neu. Mit branchenführender optischer Klarheit und dem lichtadaptiven Glas offenbart sich Ihnen eine neue Sichtweise. DAS WETTER IN ÖSTERREICH 68,6 GRAD TEMPERATURUNTER- SCHIED MUSSTE MAN STATIS- TISCH AUSHALTEN ZWISCHEN DEM WÄRMSTEN GEMESSENEN TAG DES VORJAHRES (3. AUGUST, 38,9 GRAD IN WIEN, INNERE STADT) UND DEM KÄLTESTEN TAG (6. JÄNNER, –29,7 GRAD, AM BRUNNENKOGEL/TIROL). WINTER 17/18 LAUT ZAMG: 0,8 GRAD CELSIUS ÜBER DEM MITTEL, 25 PROZENT MEHR REGEN UND SCHNEE, NEUSCHNEESUMME VOM ARLBERG BIS INS HOCHSCHWABGEBIET (ST) UM 50 BIS 100 PROZENT ÜBER DEM MITTEL, 15 PROZENT WENIGER SONNENSTUNDEN WINTER-REKORDWERTE: +19,1 GRAD AM 29. JÄNNER IN EISENSTADT UND –25 GRAD AM 26. FEBRUAR IN FLATTNITZ (K) UND ST. MICHAEL (S). Spitze der 252 Jahre – das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. „An Rekorde haben wir uns in den letzten Jahren gewöhnt“, meint Podesser. Dass der Teufel im Detail steckt und selbst die Statistiken Interpretationsraum zulassen, zeigen die ZAMG-Daten vom Sonnblick. In den vergangenen 90 Jahren ist die winterliche Temperatur auf den Bergen um 2 Grad gestiegen – analog zu anderen Jahreszeiten und tieferen Lagen. Doch in diesen 90 Jahren selbst gibt es große Schwankungen. Betrachtet man etwa isoliert nur die jüngsten 30 Jahre, ist die Temperatur in diesem Zeitraum sogar gesunken. Ein Kuriosum, das die nicht leicht erklärbaren Schwankungen über lange Zeiträume zeigt. Beim Blick in die Zukunft zeigt sich die Wichtigkeit des Pariser Klimaschutzabkommens. Wenn wir die ambitionierten Klimaschutzziele der EU erreichen („2- Grad- Ziel“), wird die Temperatur im Alpenraum noch um etwa 1 Grad ansteigen und es wird weiterhin wie gewohnt Naturschnee geben – wenn auch kürzer als zurzeit. „Aber ohne ambitionierten Klimaschutz erwarten wir im Alpenraum +4 Grad. Unter solchen Bedingungen schaut es für Sportarten wie Skitourengehen düster aus“, meint Andreas Gobiet, Klima- und Lawinen experte der ZAMG. Die Erwärmung wird aber auch schon so Städte im Sommer zum Schwitzen bringen und Skifahren im Winter nur noch in höheren Lagen sinnvoll machen. „Die Gebiete müssen mit einem erhöhten Beschneiungsaufwand, mehr Kosten und mehr Infrastruktur rechnen“, so Gobiet. Wie sich
Tourismus und Partner wie der Skiweltcup anpassen, bleibt abzuwarten. „Früher hieß das erste Skirennen der Saison in Val d’Isere ,Kriterium des ersten Schnees‘ und das war erst im Dezember“, erinnert sich Podesser. „Heute fahren sie im Oktober.“ Der Winter wird aber in Zukunft noch später beginnen. Podesser überspitzt: „Für weiße Weihnachten müsste man das Fest auf 24. Jänner verlegen.“ Die heftigen Debatten verlangen kühle Köpfe. „Wir achten sehr darauf, in unserer Ausdruckweise präzise zu sein und nicht zu polarisieren. Wir wollen seriös sein und keine Katastrophenszenarien an die Wand malen“, betont Gobiet. Die „Schneelöcher“ Zurück in den Schnee. Wie der heurige Winter und ob er auf den Bergen so schneereich wird wie der letzte, lässt sich natürlich noch nicht sagen. Die ZAMG erstellt Vier-Wochen-Prognosen, die kommenden zehn Tage kann man „ziemlich sicher“ voraussagen. Die Skigebiete unter den Kunden interessiert zu Winterbeginn vor allem die Frage, wann es kalt genug für künstliche Beschneiung ist. Die Schneelage gilt als eine der komplexesten Bereiche der Klimaforschung und ist im Alpenraum von Region zu Region sehr unterschiedlich. Am Arlberg oder bei Phänomenen wie Tauplitz und Planneralm schneit es oft stark. „Unsere Untersuchungen zeigen aber, dass die Dauer der Schneebedeckung in fast allen Regionen deutlich abgenommen hat“, sagt Gobiet, „besonders unter 1500 Metern.“ Die Zahl der Tage mit natürlicher Schneedecke und die Schneehöhen werden weiter abnehmen, in tiefen und mittleren Lagen wird es häufiger regnen statt schneien. Weiter oben wird es Frau Holle schon noch richten. Für viele Skigebiete erstellt die ZAMG genaue Detailstudien, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Angst haben muss aber keiner, beruhigt Podesser: „Österreich ist ein gut entwickeltes Land, wir können den Klimawandel gut bewältigen und sind von der Lage her begünstigt. Dürren wie in Spanien werden nicht auftreten.“ Indirekte Folgen betreffen Österreich hingegen sehr wohl, Stichwort Füchtlings- und Migrationspolitik.„Insgesamt bedeutet Klimawandel ganz sicher Anpassungsbedarf.“ „ FÜR WEISSE WEIHNACHTEN MÜSSTE MAN DAS FEST AUF 24. JÄNNER VERLEGEN. „ SPORTaktiv 71
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